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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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genommen hat. Und sein letztes Krächzen sollte wohl Kokain bedeuten.»
    «Ich habe übrigens Grigorias suspendiert», sagte Angelos. «Ich wollte, dass Sie das wissen. Außerdem werden wir die Sache noch einmal vollständig neu untersuchen. Sie haben mein Wort. Ich habe bereits ein Team losgeschickt, um die Gasse unter dem Balkon absuchen zu lassen. Vielleicht finden wir die Drogen.»
    «Dort wird der Hotelmüll gesammelt», teilte Knox ihm mit. «Gestern habe ich gehört, wie der Müll abge …» Ein Stück weiter krachte ein Schuss und hallte unheilvoll von den Felswänden des Passes wider. «Mein Gott», sagte Knox. «Haben Sie das gehört?»
    «Ich schicke Ihnen einen Hubschrauber», versprach Angelos.
    Knox steckte sein Handy in die Tasche und lief los. Zwei weitere Schüsse fielen und setzten neue Energie in seinen Beinen frei. Plötzlich endete der Pass vor ihm, und er gelangte auf den steil abfallenden Grat einer gewaltigen Caldera. Er schaute hinunter auf die Ebene, auf die Felder, das Haus und die hohen Felswände zu allen Seiten. Ganz hinten auf der rechten Seite, in einem Meer aus gelbem Ginster, bewegte sich etwas. In der Ferne sah er eine winzige Gestalt auf eine andere zugehen, die auf einer Lichtung kauerte. Selbst aus der Entfernung wusste er, dass es Gaille war. Er rief so laut er konnte, aber der Wind wehte seine Rufe in die falsche Richtung. Er schaute auf den kümmerlichen Weg unter ihm. Auch wenn er alle Vorsicht außer Acht lassen würde, konnte er nicht davon ausgehen, Gaille rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Aber über den Grat der Caldera führte eine Art Pfad, und wenn er über die Felswände zu ihr gelangen konnte …
    Obwohl seine Beine schon müde waren und schmerzten, sammelte er noch einmal alle Kraft und machte sich auf den Weg.

III
    Als Michail mit der Flinte auf sie zielte, warf Gaille sich zu Boden und versteckte sich hinter den dichten Ginsterbüschen. Neben ihr drehte Argo durch; er lief im Kreis umher, verhedderte sich in seiner Leine, riss sich dann von ihr los und raste den Pfad zurück. «Argo!», schrie sie. «Komm zurück!» Aber er hörte nicht und stürmte weiter. Ein einzelner Schuss krachte. Genau das hatte sie befürchtet. Trotzdem versetzte es ihr einen Stich, als sie hörte, wie Argo kläglich jaulte und winselte. Ein zweiter Schuss, dann war alles still.
    Hass, Trauer, Zorn, Angst: zu viele Gefühle, um sie zu verarbeiten. Gaille hörte ein Rascheln. Michail war hinter ihr her. Sie krabbelte auf allen vieren durch den Ginster und scheuchte Käfer, Eidechsen und Schmetterlinge auf. Sonnenlicht fiel durch das Gewirr der Zweige. Als fast direkt vor ihr ein Vogel aus seinem Nest flatterte, erschreckte sie sich so sehr, dass sie ihren Kopf über die Deckung hob und sich gerade rechtzeitig wieder wegduckte, ehe Michail schießen konnte.
    Sie gelangte auf eine kleine Lichtung, wo sie völlig schutzlos war. Sie kroch am Rand entlang, suchte nach einem Ausweg, fand aber keinen. Links von ihr erhob sich die Caldera-Wand, die hier aber nicht aus nacktem Fels bestand, sondern mit Schiefer bedeckt war. Sie sprang auf, lief mit eingezogenem Kopf daran entlang und hoffte, sich einen Vorsprung zu verschaffen, doch der Schiefer unter ihren Füßen bröckelte. Sie stolperte und stürzte der Länge nach in das gelbe Gebüsch. Zu ihrer Überraschung gaben die Ginsterzweige unter ihr nach, und sie sah, dass die Äste abgesägt und absichtlich vor dem Fuß des Berges aufgestapelt waren, so als hätte jemand etwas verstecken wollen.
    Michail war ihr immer noch dicht auf den Fersen. Als Gaille die Zweige wegzog, kamen Symbole zum Vorschein, die in die Felswand gemeißelt waren, ein Dreieck und eine gewellte Linie. Dann entdeckte sie den kleinen, niedrigen Eingang zu einer Höhle. Auf Händen und Knien krabbelte sie hinein. Schotter und Erde rieselten auf sie herunter, ehe sich die Höhle schlagartig öffnete. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen, doch das Echo ihres keuchenden Atems vermittelte ihr den Eindruck eines großen Hohlraums. Als sie von der Öffnung wegrückte, fiel genug Licht herein, dass sie eine Spitzhacke und einen Vorschlaghammer an der Wand lehnen sah. Da ihr der Hammer zu schwer war, nahm sie die Spitzhacke. Der Gedanke, sie gegen ein Lebewesen zu richten, behagte ihr nicht. Doch sie erinnerte sich daran, was Michail gerade Iain und Argo angetan hatte, und das flößte ihr Kraft ein. Sie konnte hören, wie er draußen näher kam, und versteckte sich außer

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