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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Weg und kletterte zügig, aber ohne sich gleich zu überanstrengen, den Hang hinauf. In der Ferne schlug eine Glocke, Mönche begannen zu singen. Es klang fast wie bei einer Beerdigung. Der Boden war mit dichten Lavendelsträuchern bedeckt, in denen unzählige Insekten herumschwirrten. Hinter einem Pinienhain bestand der Hang nur noch aus nacktem, steilem Fels. Nur mit all seiner Willenskraft konnte Knox das Tempo halten, bis er es schließlich hinauf zum Pass geschafft hatte.
    Das Gelände wurde flacher, eine kühle Brise wehte ihm entgegen. Er lief so schnell, wie seine Müdigkeit und der tückische Boden es zuließen. Auch Gaille und Iain mussten diesen Weg genommen haben. Bei dem Gedanken kam ihm wieder sein Verdacht gegen den früheren Studienfreund in den Sinn. Geschockt von Angelos’ Neuigkeiten über Michail, hatte er das ganz vergessen, doch er wollte es der Polizei unbedingt mitteilen. Wieder zog er sein Handy hervor. Das Signal war noch stark genug, um zu telefonieren.
    «Ich schicke Ihnen einen Hubschrauber», versprach Angelos. «Aber Sie müssen mir etwas Zeit geben.»
    «Deswegen rufe ich nicht an», entgegnete Knox keuchend. «Ich glaube, ich weiß, wer der Mann auf den Bildern der Überwachungskamera ist.»
    «Und?»
    «Er heißt Iain Parkes.» Er kam an einen Stacheldrahtzaun, auf dessen Pfosten Tierschädel steckten. Knox drückte den obersten Draht herunter und stieg hinüber. «Er ist Archäologe in Knossos. Und im Moment ist er bei Gaille.»
    «Okay», sagte Angelos.
    «Okay?», wiederholte Knox verärgert, während er den Pass weiter entlanglief. «Sie ist allein mit zwei Mördern, und Sie sagen mir, dass es okay ist?»
    «So habe ich das nicht gemeint. Aber vorhin haben wir den toxikologischen Bericht des Gerichtsmediziners bekommen. Er glaubt jetzt, dass unsere erste Annahme falsch war und Petitier doch nicht durch einen Schlag auf den Kopf getötet wurde.»
    «Was?»
    «Es war ein Herzinfarkt, mit ziemlicher Sicherheit ausgelöst durch eine Überdosis. Er war mit allen möglichen Drogen vollgepumpt. Kokain, Opium, Speed, Acid, was auch immer. Ich habe noch nie solche Werte gesehen. Man könnte sein Blut auskochen und für Millionen auf der Straße verkaufen.»
    «Eine Überdosis», murmelte Knox ungläubig und musste an Augustin denken, der auf der Intensivstation lag.
    «Theofanis glaubt, dass es folgendermaßen passiert ist», fuhr Angelos schnell fort. «Petitier war drogenabhängig, so viel ist klar. Wenn man zwanzig Jahre lang ein völlig zurückgezogenes Leben führt, fällt es einem schwer, plötzlich wieder unter Leute zu gehen. Ganz zu schweigen davon, auf einer großen Konferenz einen Vortrag zu halten. Daher hatte er bestimmt einen großen Vorrat dabei.»
    «Meinen Sie, dass er seine Tasche deshalb so fest umklammert hielt? Weil sie voller Drogen war?»
    «Das würde Sinn ergeben, so viel steht fest. Wir haben versucht herauszufinden, mit welchem Flug er gekommen ist, aber er stand bei keiner Fluglinie auf der Passagierliste. Daher nehmen wir inzwischen an, dass er mit dem Schiff angereist ist. Er konnte nicht riskieren, dass man seine Tasche durchsucht. Jedenfalls kommt er ins Hotel, wo Augustin ihn in sein Zimmer lässt und dann losfährt. Petitier ist durcheinander, gestresst, er glaubt, dass er verfolgt wird. Er nimmt irgendetwas. Dann etwas anderes. Das eine macht ihn high, das andere holt ihn runter, von allem ein bisschen. Er beginnt, sich unwohl zu fühlen. Unsauber . Das ist häufig so bei Leuten, die Halluzinogene genommen haben. Seine Haut beginnt zu kribbeln. Also geht er unter die Dusche. Da hat er seine erste Herzattacke, die noch nicht tödlich ist, aber schlimm genug, dass er stürzt. Er schlägt mit dem Kopf gegen den Wasserhahn und trägt eine Platzwunde davon, er ist orientierungslos. Ihm ist klar, dass er einen Arzt braucht, aber er hat Angst, dass man seine Drogen findet und er für Jahre ins Gefängnis muss. Also schleppt er sich blutend aus dem Bad und mit seiner Tasche auf den Balkon. Er wirft die Drogen über das Geländer und geht dann wieder rein, um telefonisch Hilfe zu rufen. Aber er schafft es nicht rechtzeitig, ein zweiter Herzanfall setzt ihn außer Gefecht. Und dann liegt er einfach sterbend da, unfähig, irgendetwas zu tun, bis Sie und Augustin reinkommen.»
    «LSM», murmelte Knox.
    «Wie bitte?»
    «Das war sein letztes Wort. Nicht Elysium. LSM, eine Variante von LSD, mit der er experimentiert hat. Er hat versucht mir zu sagen, welche Drogen er

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