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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Olympia», sagte er. Er schaute sie auf seine typisch unverhohlene Art an, strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und streichelte mit dem Daumen sanft ihre Wange. Ihre Haut kribbelte bei der Berührung, ihr Herz blieb stehen wie bei einer Achterbahnfahrt. Für eine Weile herrschte eine beinahe vollkommene Stille, und er lächelte noch breiter. Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, erwiderte sie sein Lächeln. «Sie sind sehr schön, wissen Sie das, Olympia?», sagte er. «Sie werden eine Menge Herzen brechen.»
    Sie reagierte nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Er wandte sich ab und drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor brüllte kraftvoll auf wie ein wildes Tier. Er löste die Handbremse und schaute über die Schulter, um sich in den Verkehr einzureihen. Ein unbekanntes Gefühl überwältigte Olympia. In letzter Zeit hatte sie nachts oft komische Gedanken gehabt, Gedanken an Männer wie ihn. Doch nicht einen Moment lang hatte sie daran geglaubt, dass einer in ihr wirkliches Leben treten würde. Eine Stimme in ihrem Kopf, die Stimme ihrer Mutter, flehte sie an, auszusteigen, solange sie es noch konnte. Doch sie wusste, dass sie es nicht tun würde. «Wohin fahren wir?», fragte sie. Tatsächlich aber wollte sie wissen: «Was haben Sie mit mir vor?»
    «Warte es ab», sagte Michail und fuhr los.

VIER

I
    Ein junger Mann mit feuerrotem Haar beobachtete gespannt, wie Knox in die Zelle geführt wurde. Er runzelte die Stirn und beugte sich mit seltsamer Miene vor, als würde er Knox erkennen und hätte ihm etwas Lebenswichtiges zu sagen. Dann erbrach er sich plötzlich auf den Boden.
    Ein Schrubber wurde gebracht, doch der rothaarige Jugendliche lag nur zitternd auf seiner Pritsche. Da sich keiner der anderen Zelleninsassen darum kümmerte, wischte Knox den Dreck auf. In regelmäßigen Abständen wurde die Tür des Zellentraktes geöffnet, und Polizisten führten Verdächtige in die verschiedenen Stahlkäfige oder holten sie ab. Ein Mann um die vierzig wurde hereingebracht, der sich gegen die Polizisten wehrte und ihnen vorwarf, ihn hereingelegt zu haben. Doch kaum waren sie verschwunden, lachte und zwinkerte er, als wäre das alles nur ein Spiel. Ein Jugendlicher mit geschwollener Lippe prüfte ständig, ob sein Vorderzahn locker war. Ein älterer Mann in schäbigem Anzug tupfte sich die ganze Zeit mit einem Taschentuch das Gesicht ab, damit niemand sah, dass er weinte. Doch als wieder einmal die Tür aufging, kam Gaille herein und sprach angeregt mit einem Polizisten. Knox’ Herz machte einen Satz, er sprang auf, lief zur Zellentür und wartete ungeduldig darauf, dass der Polizist sie öffnete.
    «Mein Gott», murmelte er, als er Gaille in den Arm nahm und sie fest an sich drückte. Erst jetzt merkte er, wie sehr er sie vermisst hatte. «Gibt es Neuigkeiten von Augustin?»
    «Er ist auf der Intensivstation im Evangelismos. Soweit ich weiß, ist er noch nicht wieder bei Bewusstsein. Claire ist völlig am Ende. Ich habe ihr versprochen, dass wir gleich hinfahren, wenn es dir recht ist.»
    «Ich kann gehen?»
    «Gleich. Nico hat seine Schwägerin angerufen.» Sie schaute sich um und senkte die Stimme, damit niemand sie hören konnte. «Sie heißt Charissa. Sie geht mir nur bis hier, aber mein Gott! Bevor sie gekommen ist, haben wir nichts erreicht, aber seitdem sind die Polizisten plötzlich durch Reifen gesprungen und haben gebellt wie Robben.» Sie runzelte die Stirn. «Robben bellen doch, oder?»
    «Hunde sind auch dafür bekannt.»
    Sie nahm seine Hand. «Hör zu, ich musste in deinem Namen etwas versprechen. Die Einzelheiten erkläre ich dir später, aber ich habe mein Wort gegeben, dass du morgen für Augustin einspringst und seinen Vortrag hältst. Ist das in Ordnung?»
    «Hast du so die Robbendompteurin hergelockt?»
    «In gewisser Weise.»
    «Dann ist es okay», sagte Knox.
    Nico kam herein und fuhr sich mit einem grün-weißen Taschentuch über den Hals. Knox kannte keinen Menschen, der ungesünder aussah, denn Nico war beinahe karikaturhaft fett und hatte so gedrungene Arme und Beine, dass er in seinem dunklen Anzug wie ein riesenhafter Käfer aus einem Kinderbuch wirkte. «Mein lieber Knox!», rief er. «Ich kann nicht glauben, dass man Sie in ein solches Loch gesteckt hat.»
    «Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Und vielen Dank, dass Sie gekommen sind.»
    «Das ist doch selbstverständlich.» Als er zur Seite trat, entdeckte Knox die Frau, die hinter ihm versteckt war. Sie war

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