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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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auf seiner Stirn ab, als er es nicht finden konnte. «Ach herrje», sagte er.
    «Schon gut», entgegnete Gaille schnell. «Das übernehmen wir. Nach allem, was Sie und Charissa für uns getan haben, ist es das Mindeste, was wir tun können.»
    «Das ist sehr nett von Ihnen», sagte Nico etwas beschämt, als er ihnen zum Abschied die Hände schüttelte. «Ich werde morgen ab acht in Eleusis sein», sagte er dann zu Knox. «Vielleicht wollen Sie sich vor Ihrem Vortrag den Saal anschauen.»
    «Wir treffen uns dann dort», meinte Knox nickend.
    Sie schauten ihm hinterher und mussten lächeln, als die anderen Gäste ihre Tische zur Seite rückten, um Nico Platz zu machen. Dann sahen sie sich mit erhobenen Augenbrauen an. «Was hätte ich denn tun sollen?», verteidigte sich Gaille. «Er hat es wirklich nicht leicht. Er finanziert die ganze Konferenz selbst.»
    «Du hast genau das Richtige gemacht», versicherte ihr Knox und legte seine Hand auf ihre. Doch der Vorfall hatte ihm einen Anstoß gegeben. Er entschuldigte sich und ging auf die Toilette, wo er die rote Schatulle aus seiner Tasche holte. Seit sie ihm auf dem Polizeirevier wieder ausgehändigt worden war, hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu vergewissern, dass der Ring noch da war. Er nahm ihn heraus und hielt ihn vor das Neonlicht über dem Waschbecken. Wenn er den goldenen Ring nur berührte und den Edelstein funkeln sah, lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken. Eigentlich hatte er sich den Ring nicht leisten können, aber das war es nicht, was das Kribbeln verursachte.
    Vor drei Wochen waren er und Gaille mit der Straßenbahn von Alexandria zum Fort Qait Bey gefahren, jener mittelalterlichen Festung, wo in der Antike der Leuchtturm von Pharos gestanden hatte. Gemeinsam hatten sie das bunte Treiben genossen, das abends dort herrschte. Sie hatten den Kindern zugeschaut, die quer durch die Menschenmengen jagten, und junge Frauen beobachtet, die an der Kaimauer lehnten und mit ihren Freunden flirteten, während die Fluten gegen die jahrtausendealten Felsen krachten und Gischt hoch in den Nachthimmel sprühte. Überall waren Händler unterwegs gewesen, die unsäglich süßes Konfekt verkauften und das neueste billige Spielzeug anpriesen. Ein Junge mit einem fehlenden Schneidezahn hatte Knox eine Zeitlang genervt, irgendeinen billigen Modeschmuck für Gaille zu kaufen, bis er auf der Suche nach willigeren Käufern wieder davongeflitzt war. Aber für Knox war es ein guter Anlass gewesen, nach etwas zu fragen, das ihm schon lange im Kopf herumgeisterte. «Hast du schon mal von Alexandrit gehört?»
    «Alexandrit?»
    «Ein Schmuckstein. Mehrfarbig. Je nach Lichtverhältnis verändert er die Farbe, wie diese Sonnenbrillen.»
    Sie hatte gelächelt. «Du bist echt verrückt.»
    «Die kostbarsten sind tagsüber grün und leuchten nachts rot. Zwei Steine zum Preis von einem, sozusagen. Du weißt ja, wie geizig ich bin.» Sie hatten beide über diesen Witz gelacht. «Jedenfalls hatte ich immer eine Vorliebe für diesen Stein. Wegen Alexander. Er muss irgendetwas mit ihm zu tun gehabt haben, oder? Oder wenigstens mit dieser Stadt.»
    «War ja klar, dass du das denkst.»
    Er hatte energisch genickt, obwohl er sich mehr Begeisterung erhofft hatte. «Wenn man es also genau nimmt, ist es im Grunde unser Stein, oder?»
    Sie war stehengeblieben und hatte seine Hand genommen. «Wahrscheinlich», hatte sie vorsichtig gesagt. «Und er ist bestimmt sehr schön. Aber ich persönlich ziehe Diamanten vor.»
    Lächelnd betrachtete er den Ring. Also Diamanten. Plötzlich schnürte sich seine Brust zu. Er wollte Gaille endlich einen Antrag machen und sie zu seiner Verlobten, zu seiner Frau machen. Aber nicht heute Abend, nicht während Augustin schwer verletzt im Krankenhaus lag. Er schloss die Schatulle, steckte sie weg und ging wieder hinaus.
    Gaille hatte ihr Handy am Ohr. «Claire», gab sie ihm lautlos zu verstehen und hob fragend eine Augenbraue. Er schüttelte den Kopf und ging zum Tresen. Die Rechnung war fertig und haute ihn fast um. Kein Wunder, dass Nico sein Portemonnaie nicht hatte finden können. Knox zog seine Kreditkarte heraus. Auf diese Weise musste er sich erst Gedanken über das Geld machen, wenn all das vorbei war. «Die Krankenschwestern stellen ihr ein Bett zur Verfügung», sagte Gaille, als sie hinter ihm auftauchte. «Ich habe gesagt, dass wir ihr ein paar Sachen bringen. Ist doch okay, oder?»
    «Na klar.»
    «Sie hat gefragt, ob du etwas über

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