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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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von den Krabben. «Ständig versuchen mir die Leute irgendwelche Regeln aufzudrücken. ‹Du darfst nicht rauchen›, sagen sie mir. ‹Du darfst nicht trinken. Du darfst nicht so viel essen.› ‹Und wieso nicht, zum Teufel?›, antworte ich dann immer. ‹Ich bin sowieso verdammt, oder? Lasst mich wenigstens die Zeit genießen, die mir noch bleibt.›» Er lachte wieder, spießte mit der Gabel ein paar Tintenfischringe auf, tauchte sie in die ölige Koriandersoße, bis sie glänzten und trieften, dann verschlang er sie hungrig.
    «Sie gehen sehr gut damit um», bemerkte Knox. «Wenn mir das passiert wäre, würde ich meinen Trainer umbringen wollen.»
    «Na ja», meinte Nico achselzuckend. «Er wusste nicht, was die verfluchten Steroide anrichten. Niemand wusste das.»
    «Aber Sie waren doch noch ein Kind», entgegnete Gaille wütend. «Er hatte Verantwortung für Sie.»
    «Das ist jetzt alles Vergangenheit.»
    «Wie können Sie das sagen? Lebt Ihr Trainer noch?»
    «Ja.»
    «Haben Sie noch Kontakt zu ihm?»
    Er schüttelte den Kopf und machte ein Gesicht, als hätte er lieber nicht mit diesem Thema begonnen. «Wir hatten Streit», sagte er. «Als Tomas starb. Mein Freund Tomas. Das war der, der die Tabletten genommen hat. Mein Trainer … er hat bei der Beerdigung eine Rede gehalten. Alles nur schöne Worte. Ich weiß auch nicht, ich habe sie ihm wohl nicht abgenommen. Oder vielleicht war ich nur sauer, dass er nicht selbst büßen musste. Jedenfalls bin ich aufgestanden und habe ihm vor allen Leuten vorgeworfen, am Tod von Tomas Schuld zu sein und auch mich zum Tode verurteilt zu haben. Wie Sie sich vorstellen können, war es das letzte Mal, dass wir miteinander gesprochen haben.»
    «Das war wohl auch besser so.»
    Nico schien sich nicht so sicher zu sein. Er sah plötzlich traurig aus. «Vielleicht», sagte er dann. «Aber er war nicht nur mein Trainer. Er war auch mein Vater.»

II
    Sie fuhren mit beiden Autos nach Athen. Während Michail im ersten Mercedes mit Boris und Davit saß, musste Edouard Zaal chauffieren. Immerhin konnte er so das Navi ausschalten und einfach dem anderen Wagen folgen. Der Himmel bewölkte sich, und als sie das Stadtzentrum erreichten, begann es in Strömen zu regnen. Die Fußgänger hüllten sich in ihre Jacken und gingen dicht an den Gebäuden entlang, um unter den Markisen Schutz zu suchen und den Fontänen auszuweichen, die der Verkehr auf die Gehwege spritzte.
    «Boris hat erzählt, dass Sie Zwillinge haben», brummte Zaal.
    «Und einen Sohn», sagte Edouard stolz.
    «Wie alt sind sie?», fragte Zaal. «Die Mädchen, meine ich.»
    Edouard schaute ihn unwirsch von der Seite an. «Fünfzehn. Wieso?»
    «Nur so.»
    Sie hielten vor dem Evangelismos-Krankenhaus an. Auf dem Gelände wimmelte es von Polizisten. Sie stiegen aus, um sich zu besprechen. «Sie wissen, wie Knox aussieht», meinte Michail zu Edouard. «Sie bleiben hier und halten nach ihm Ausschau. Wenn er auftaucht, rufen Sie mich an.»
    «Und wie?», wollte Edouard wissen. «Boris hat mir das Handy abgenommen.»
    «Ihr Vater wollte vermeiden, dass er zu Hause anruft», erklärte Boris, als Michail ihn fragend ansah.
    «Gut. Zaal, du bleibst bei ihm.»
    «Na super!» Zaal warf Edouard einen verärgerten Blick zu. «Tausend Dank.»
    «Und was wollen Sie machen?», fragte Edouard.
    «Wir gehen was essen», sagte Michail. «Wieso? Ist das ein Problem?»
    «Nein», erwiderte Edouard. «Kein Problem.»
    «Schön», sagte Michail. «Dann bis später.»

III
    Nicht nur im Island , sondern auch in den umliegenden Straßen und Gebäuden ging plötzlich das Licht aus. Abgesehen von den blauen Gasflammen in der Küche und den Scheinwerfern der vorbeifahrenden Autos war es im Restaurant fast vollkommen dunkel. Ein paar Gäste lachten, andere seufzten. Eine Frau hielt ihr brennendes Feuerzeug hoch. Das Personal ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Ein Kellner entzündete Öllampen, die er mit einem Bambusstock an Deckenhaken befestigte, während eine Kellnerin Kerzen auf den Tischen verteilte, die eine gemütliche und romantische Atmosphäre erzeugten. «Ach, Griechenland!», meinte Nico lächelnd und hob sein Glas zu einem spontanen Toast. «Auf dass hier nie alles richtig funktioniert.»
    «Sie haben vorhin im Wagen etwas Interessantes erwähnt», sagte Knox und nutzte den Moment, um Nico von seinen Kindheitserinnerungen abzulenken. «Dass Augustin von dem Goldenen Vlies gewusst haben könnte. Wodurch denn?»
    «An jeden auf

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