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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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vor den Schulen rumhängt, hält einen ja jeder für einen Perversen, oder? Aber wenn man selbst Töchter hat, hat man damit kein Problem mehr, richtig? Die hübschen jungen Mädchen kommen dann ganz von allein zu einem.»
    «Ich möchte dieses Gespräch nicht führen.»
    «Und dann die Ferien!» Er aschte aus dem Fenster. «Du bist echt gar nicht so dumm. Am Strand cremen sich die ganzen jungen Dinger vor dir ein, danach gehen sie im Hotel zusammen unter die Dusche. Da kann man als Mann schon verrückt werden, oder?»
    «Vater zu sein ist etwas anderes.»
    «Für dich vielleicht. Aber was ist, wenn deine Mädchen bei ihren Freundinnen übernachten? Ich wette, dass die Väter von denen sich an sie ranmachen. Na, was meinst du? Macht es dir nichts aus, deine Töchter diesen geilen alten Böcken anzuvertrauen?»
    «Würden Sie bitte den Mund halten?»
    «Ich sage ja nur, dass du vorsichtig sein solltest.»
    Edouard machte ein finsteres Gesicht und ballte die Fäuste. Bestimmt wusste Zaal, dass seine Töchter als Geiseln gehalten wurden und dass ihn die Sorge um sie in den Wahnsinn trieb. Natürlich wusste er es, deswegen amüsierte er sich ja auch so prächtig. Edouard schaltete das Radio ein und suchte nach einem Sender, der Zaal zum Schweigen bringen oder wenigstens übertönen würde. Auf der anderen Straßenseite hielt ein Wagen. Durch den Nieselregen konnte er nicht viel sehen, aber dann ging die Beifahrertür auf, und Gaille Bonnard stieg aus.
    «Ist das die Kleine?», fragte Zaal.
    Edouard zögerte. Er wollte diese junge Frau nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber dann stellte er sich vor, was Michail mit ihm tun würde, wenn er erfuhr, dass er sie geschützt hatte. «Ja. Das ist sie.»
    Zaal schnippte seine Zigarette weg, klappte sein Handy auf und rief seinen Chef an. «Sie sind hier», sagte er. «Die Kleine bringt eine Tasche rein. Der Typ wartet draußen.» Er hielt inne und lauschte. «Ein Citroën. Blau. Sieht aus wie ein Mietwagen.» Er beugte sich vor und spähte durch die Scheibe. «Kann ich von hier nicht lesen.» Die Eingangstür zum Krankenhaus ging wieder auf, und Gaille eilte heraus. «Sie kommt zurück. Hat wohl drinnen nur was abgegeben.» Zaal wandte sich an Edouard. «Folge ihnen», sagte er.
    Edouard wartete, bis der Citroën an ihnen vorbeifuhr, und gab dann Gas. Der Wagen bog in die Vassilissis-Sofias-Avenue Richtung Syndagma-Platz. Da Zaal die Schilder nicht lesen konnte, übersetzte Edouard sie für ihn. Zaal gab alles an die anderen weiter, damit sie die Verfolgung aufnehmen konnten. Rechts in die Stadiou, nach Norden Richtung Omonia. Der Platz war überschwemmt; schon der leichteste Nieselregen konnte Athen zum Stillstand bringen. Sie bogen auf die 3. Septemvriou, wo unter den Markisen reihenweise grellgekleidete Huren standen und versuchten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Citroën bog nach rechts in eine Einbahnstraße und dann auf den Parkplatz eines Hotels. Edouard fuhr daran vorbei und holperte auf den Bordstein. Autotüren knallten, Knox und Gaille liefen vom Parkplatz über die Straße zum Hotel.
    «Los, halt sie auf», verlangte Zaal.
    «Was? Wie denn?»
    «Keine Ahnung. Mach es einfach. Bis die anderen hier sind.»
    «Warum machen Sie das nicht?»
    «Weil Michail will, dass du es machst.» Er hielt ihm das Handy hin. «Oder willst du das selbst mit ihm besprechen?»
    Edouard verkniff sich jede weitere Bemerkung. Er stieg aus, wartete, bis ein blauer Lieferwagen vorbeigefahren war, und lief dann über die Straße. Das Hotel hatte eine Glasfassade, doch drinnen sah es aus wie eins dieser Häuser, die versuchten, aus ihrem Alter eine Tugend zu machen. Die Lobby war mit einem dicken roten Teppich ausgelegt, überall glänzten polierte Messingbeschläge, von den hohen Decken hingen Kronleuchter, und das Personal trug scharlachrote und goldene Livreen. In der Bar rechts vom Haupteingang tummelten sich wohlhabend aussehende Ausländer, die in komfortablen Sesseln saßen und Whisky oder Wein tranken. Einige von ihnen schauten auf, als Knox und Gaille zur Rezeption gingen, und machten ihre Begleiter auf die beiden aufmerksam. Plötzlich schauten alle herüber. Ihr Auftritt in den Nachrichten hatte sie offenbar zu Berühmtheiten gemacht.
    Auf der Hauptstraße war ein lautes Hupen zu hören. Ein Motor heulte auf, und Scheinwerfer schwenkten in die Einbahnstraße. Dann kam der Wagen schlitternd vor dem Hotel zum Stehen. Die Hintertür ging auf, und Michail stieg aus. Er schlug

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