Wächter des Mahlstroms
allenfalls konnten ein paar Strahlprojektoren eingesetzt werden, mit denen er es mühelos aufnehmen konnte. Gas war schon eine schlimmere Sache, doch jede Firma dieser Art mußte Schutzhelme zur Verfügung haben. Ah! Da waren sie ja!
Er legte einen an und band zwei weitere zusammen, um sie sich um den Hals zu hängen – er mußte seine Hand frei haben. Dann drückte er auf den gelben Knopf und fuhr mit dem Lift in die Tiefe, bis die Kabine von allein anhielt. Er hastete den Korridor entlang und richtete den schmalsten und stärksten Energiestrahl eines DeLameter auf das Schloß von B-12. Dennoch dauerte es seine Zeit, bis der kleine Halbkreis in die widerstandsfähige Legierung geschnitten war – viel zuviel Zeit. Die jungen Leute mußten wissen, wer hier an der Tür hantierte. Zwilniks hätten die Zelle mit einem Schlüssel geöffnet und nicht mit einem Energiestrahl.
Die beiden hatten die Lage tatsächlich richtig erfaßt. Als Cloud die Tür auftrat, eilten sie ihm entgegen.
»Helm und DeLameter für jeden. Legt die Sachen schnell an! Und helft mir beim Umlegen dieses Gurts. Vielen Dank. Jacqueline, Sie halten sich hier im Hintergrund, damit Sie uns nicht in die Quere kommen können. Bob, Sie legen sich hier an der Tür in Deckung. Halten Sie die Waffe hinaus, und stecken Sie den Kopf nur gerade weit genug hindurch, daß Sie etwas erkennen können. Nicht weiter. Ich komme zurück, sobald ich festgestellt habe, was es hier für Strahlwaffen gibt.«
Ein Lichtpunkt erschien an zwei halb verborgenen Luken. Clouds Waffen flammten kurz auf.
»Solche Projektoren nützen wenig, wenn die Gefangenen über DeLameter verfügen«, bemerkte Cloud. »Allerdings dürfte die Luft hier im Augenblick nicht die beste sein. Es dauert aber nicht mehr lange. Hört ihr etwas?«
»Da scheint jemand zu kommen, aber es könnte sich auch um die Patrouille handeln!«
»Wenn das die Patrouille ist, können ein paar Strahlschüsse nicht schaden, denn die Männer tragen den Panzer ihrer Organisation.« Cloud fügte nicht hinzu, daß Graves vermutlich seine nächst erreichbaren Helfershelfer in den Kampf schicken würde, wie sie gerade waren. Er mußte die beiden Zeugen beseitigen, ehe sie befreit werden konnten.
Die erste Gruppe, die um die Ecke eilte, war in der Tat ungepanzert. Clouds Waffen flammten weißlich auf, sofort gefolgt von Ryders Schüssen, und die Zwilniks lebten nicht mehr. Gegen die nächste Gruppe von Angreifern vermochten die DeLameter jedoch nichts mehr auszurichten. Sie versuchten es auch nur eine Sekunde lang.
»Zurück!« rief Cloud und ließ die schwere Tür zufallen; im gleichen Augenblick zischten die Energiestrahlen der Angreifer vorbei. Der Durchgang war nicht mehr zu verschließen, doch die Tür ließ sich mit schnellen Schüssen am Rahmen festschweißen, auch wenn diese Arbeit in der Eile nicht besonders sauber ausfiel. »Wir schweißen die Falltür dort heraus und stellen sie gegen die Tür – außerdem alles lose Metall, das wir finden können.«
»Ich hoffe, die Leute von der Patrouille kommen noch rechtzeitig«, sagte das Mädchen inbrünstig. War der kurze Hoffnungsfunke vergeblich gewesen? Würden nicht nur sie und ihr Bob sterben, sondern auch der Mann, der ihnen helfen wollte? »Oh! Der Lärm – ist das die Patrouille?«
Eigentlich handelte es sich nicht um ein Geräusch, da die Zelle schalldicht war, sondern um eine gelegentliche Erschütterung des gesamten riesigen Komplexes.
»Würde mich nicht wundern. Ein ziemlich schwerer Brocken. Vermutlich eine tragbare Kanone. Nehmen Sie den Eimer, Bob, und fangen Sie etwas von dem Wasser auf, das da hereinsickert. Jedes bißchen hilft uns weiter.«
Die Metalltür glühte bereits auf der Hälfte ihrer Fläche hell- und dunkelrot, und die Glut breitete sich weiter aus. Die Luft in dem kleinen Raum wurde immer heißer. Dampf wallte empor, schlug sich nieder und behinderte die Sicht durch die Helmscheiben.
Das angegriffene Metall wurde dunkler, erhellte sich, wurde wieder dunkler. Die Gefangenen konnten die Heftigkeit des draußen tobenden Kampfes nur erahnen. Sie vermochten die jeweilige Entwicklung nur an den stets wechselnden Temperaturen der Barriere abzulesen, welche die Zwilniks unbedingt niederbrennen wollten. Sie hatten den Eindruck, als dauerte die Auseinandersetzung viele Stunden. Das Stampfen und Beben wurde schlimmer. Das Wasser, das zuerst nur getröpfelt war, schoß nun in einem breiten Strom herein; es war kochend heiß.
Im nächsten
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