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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Wahrscheinlichkeit war äußerst gering. Sieben, wenn er den Arm mitzählte. Wenn es sich nicht um seinen
rechten
Arm gehandelt hätte – Moment mal! Da er mit der rechten Hand schrieb, wußten nur wenige Leute, daß er Linkshänder war. Also sieben Zwischenfälle, und das ließ seine Ahnung zur Gewißheit werden. Ein Zufall kam nicht mehr in Frage.
    Aber wenn er hier tatsächlich absichtlich behindert wurde – wer steckte dahinter? Wie sahen die Gründe aus? Er sah keinen Sinn in einer solchen Aktion. Trotzdem kam er von dem Gedanken nicht mehr los.
    Er war ein geübter Beobachter und ein vorzüglicher Analytiker, dem kaum jemand etwas vormachen konnte. Deshalb fand er schnell heraus, daß er ununterbrochen beobachtet wurde. Konkretere Hinweise fand er allerdings nicht.
    »Graves, haben Sie einen Spionstrahldetektor?« fragte er Graves deshalb – und behielt den Mann scharf im Auge.
    Der Dicke blieb ungerührt. »Nein, wer sollte mich wohl bespitzeln wollen? Warum?«
    »Ich bin nervös. Ich weiß auch nicht, warum mich jemand beobachten sollte – ich bin weder ein Lens-Träger noch ein Esper –, aber ich schwöre, daß mir die meiste Zeit jemand über die Schulter linst. Ich glaube, ich werde mal die Station der Patrouille aufsuchen und mir einen Detektor ausleihen.«
    »Die Nerven, mein Junge! Nach dem Schock sind Ihre Nerven angegriffen«, versuchte es Graves mit einer Diagnose. »Der Verlust eines Armes würde jedermann schockieren. Vielleicht belastet Sie die Phillips-Behandlung – die Tatsache, daß Ihnen schon ein neuer Arm wächst.«
    »Möglich«, sagte Cloud niedergeschlagen. Sein Vorstoß war ins Leere gegangen. Wenn Graves etwas wußte – und es bestand kein Anlaß für eine solche Vermutung –, dann hatte er sich nichts anmerken lassen.
    Trotzdem suchte Cloud das Büro der Patrouille auf, das natürlich ständig und sicher abgeschirmt war. Dort lieh er sich einen Detektor aus und bat den diensthabenden Leutnant, einen Sonderbericht von der Patrouille über die angeblich gestohlenen Juwelen, den Raumkreuzer und die Piraten anzufordern. Um seine Anfrage zu rechtfertigen, mußte er seinen Verdacht erläutern.
    Nachdem die Anfragen abgegangen waren, trommelte der junge Offizier nachdenklich mit den Fingern auf dem Tisch herum. »Ich wünschte, ich könnte etwas für Sie tun, Dr. Cloud, aber ich sehe eigentlich keine Möglichkeit. Ohne den geringsten Beweis kann ich nicht einschreiten.«
    »Das ist mir bekannt. Bis jetzt habe ich auch noch keine konkrete Anklage erhoben. Der Übeltäter kann irgendwo zwischen hier und Andromeda sitzen. Bitte verständigen Sie mich, sobald Sie Nachricht haben.«
    Die Antwort traf ein, und der junge Angehörige der Patrouille machte runde Augen, als er die Informationen an Cloud weitergab. Soweit es die Zentrale anging, hatte es gar keine lonabarischen Juwelen gegeben! Ebensowenig hatte das rettende Schiff der Patrouille angehört! Cloud war nicht überrascht.
    »Das hatte ich mir doch gedacht«, sagte er tonlos. »Es hört sich bestimmt phantastisch an, doch ich halte es für erwiesen sechs Sigmas auf einer Wahrscheinlichkeitskurve sprechen dafür –, daß der ganze komplizierte Plan nur deshalb ausgeführt wurde, um zu verhindern, daß ich den neuen Atomwirbel analysiere und ausblase. Wie der Wirbel selbst in diesen Plan hineinpaßt, weiß ich nicht, doch eins ist klar. Graves repräsentiert die TPI – auf diesem Planeten ist er die TPI. Jetzt frage ich mich, welche dunklen Machenschaften die TPI hier deckt – oder vielleicht arbeitet ja nur jemand unter dem Deckmantel der bekannten Firma, deren Zentrale wahrscheinlich keine Ahnung hat. Was meinen Sie?«
    »Rauschgift? Kokain, Heroin – solche Sachen?«
    »Genau, und ich will Ihnen sagen, was ich vorhabe.« Cloud beugte sich über den Tisch und senkte die Stimme, obwohl er sich in einem hundertprozentig abgeschirmten Raum befand.
    Er flüsterte mehrere Minuten lang. »Geben Sie das sofort an die Zentrale weiter«, fuhr er fort. »Die sollen die Rauschgiftbehörde alarmieren. Dann halten Sie Ihre Leute bereit, für den Fall, daß ich auf eine heiße Spur stoße.«
    »Aber hören Sie, Mann!« wandte der Patrouillenoffizier ein. »Moment mal – wollen wir nicht einen Lens-Träger rufen? Die Gegenseite wird Sie mit ziemlicher Sicherheit mattsetzen, und wenn die Firma doch sauber ist, kommen Sie ins Gefängnis.«
    »Aber wenn wir warten, verpassen wir die beste Gelegenheit. Dann geben wir den Burschen Zeit, ihre

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