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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Augenblick toste ein eiskalter Luftstrahl aus der Ventilatorenöffnung und vertrieb Gas und Dampf. Ein Lautsprecher erwachte zum Leben.
    »Gute Arbeit, Cloud und ihr anderen beiden«, sagte jemand im Plauderton. »Es freut mich, daß ihr alle noch so munter seid. Geht drüben in die Ecke, damit die Zwilniks euch nicht treffen, wenn sie durchstoßen. Sie haben bestimmt nicht mehr die Zeit, euch ausfindig zu machen – wir haben eine Kanone direkt an der Ecke stehen.«
    Die Tür wurde noch heißer, flammte zur Weißglut. Ein schmaler Strahl stieß zischend hindurch, brennender Strahl tropfte in Funkenkaskaden nach allen Seiten – doch nur eine Sekunde lang. Dann hörte die Erscheinung auf. Durch das Loch spiegelte sich ein Energiestrahl, der hell genug gewesen wäre, die Mittagssonne verblassen zu lassen. Die Tür begann sich abzukühlen; Wasser zischte und dampfte. Heißes Wasser begann in die Zelle zu spritzen. Ein Atomwasserstoff-Schweißgerät begann die oberen zwei Drittel der mitgenommenen Tür fortzuschneiden. Gleich darauf starrte der grotesk gepanzerte Leutnant in den Raum.
    »Wie ich höre, ist hier alles in Ordnung. QX?«
    »QX.«
    »Gut. Wir müssen Sie alle ins Freie tragen. Kommen Sie bitte näher heran, damit wir richtig ansetzen können.«
    »Ich gehe lieber zu Fuß«, wandte Ryder ein. »Und ich trage Jackie.« Zwei Bewaffnete waren bereits damit beschäftigt, Cloud um den Helm eines dritten zu drapieren.
    »Dabei würden Sie bis zu den Hüften durchgekocht – das Wasser hier ist tief und heiß. Kommen Sie schon.«
    Das langsam ansteigende Wasser dampfte; Wände und Decke des Korridors zeugten von den fürchterlichen Kräften, die hier am Werk gewesen waren. Kacheln, Beton, Plastik, Metall – nichts war in seinem ursprünglichen Zustand. Höhlungen hatten sich aufgetan. Wandplatten und Putzschichten waren verzogen, zerkrümelt oder zu bizarren Stalaktiten zerflossen; freigelegte Stützpfeiler ragten sinnlos in die Gegend. Stellenweise hatte ein Zusammenbruch des Gemäuers Umwege erforderlich gemacht.
    Die Gruppe bahnte sich ihren Weg durch die Reste des großartigen Gebäudes. Doch als man ins Freie trat, wurden die drei Geretteten nicht etwa losgelassen. Vielmehr begleitete man sie mit einer vollen Einheit von Soldaten zu einem Panzerwagen, der seinerseits im Geleit zum Stützpunkt der Patrouille gefahren wurde.
    »Ich möchte mit Ihnen kein Risiko eingehen, ehe ich genau weiß, was hier eigentlich los ist«, erklärte der junge Befehlshabende. »Morgen früh kommt der Lens-Träger mit einer halben Armee. Sie sollten den Rest der Nacht also lieber bei uns verbringen.«
    »Schutzhaft, nicht wahr?« grinste Cloud. »Ich bin noch nie so zuvorkommend verhaftet worden – aber meinetwegen. Was meinen Sie?«
    »Natürlich ist es uns recht«, stimmte Ryder zu. »Dies ist ein sehr freundliches Gefängnis – besonders im Vergleich zu dem Raum, in dem wir ...«
    »Das kann man wohl sagen!« warf Jacqueline ein und begann hysterisch zu kichern. »Ich hätte mir nie vorgestellt, daß mich eine Verhaftung so freuen würde ...«
     
    Die Lens-Träger kamen, begleitet von ganzen Kompanien der Patrouille, die unterschiedlich ausgerüstet waren; dennoch dauerte es mehrere Wochen, bis die Situation völlig geklärt war. Erst dann bat Ellington – Ratsherr Ellington, Lens-Träger z.b.V. von der Rauschgiftabteilung – die drei in sein Büro.
    »Was ist mit Graves und Fairchild?« fragte Cloud, ehe der Ratsherr ein Wort äußern konnte.
    »Beide sind tot«, erwiderte Ellington. »Graves wurde niedergeschossen, als er fliehen wollte. Er hatte zuvor Fairchild getötet, so wie er es schon angedroht hatte. Die Überreste Fairchilds reichten eigentlich nicht für eine positive Identifizierung aus, doch im Grunde kann es niemand anders gewesen sein. Von den Überlebenden scheint niemand eine Ahnung zu haben, wie weitreichend diese Sache wirklich war. Wir können Sie also getrost freilassen. Ich möchte Ihnen meinen und den Dank der Patrouille aussprechen. Wie ich höre, hatten Sie beide mit dem Gedanken gespielt, in Chickladoria ihre Flitterwochen zu verbringen.«
    »Nein, Sir – das heißt ...« Beide antworteten gemeinsam. »Das war nur Gerede, Sir.«
    »Mir ist klar, daß der Bericht vielleicht übertrieben oder verfrüht war. Doch als kleine Anerkennung würde sich die Patrouille freuen, Sie während einer solchen Reise als Gäste betreuen zu dürfen – alle Kosten werden von uns übernommen. Wenn Ihnen das recht

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