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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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besonders Navigatoren und Funkoffiziere.«
    »Tut mir leid – wir sind selbst unterbesetzt – vier meiner besten Leute liegen in der Krankenabteilung. Bitte zeichnen Sie mir diese Genehmigung ab, dann mache ich mich auf die Jagd nach dem Burschen. Ich schicke Ihre Kopie meines Berichts an Ihr Hauptquartier. Raum-ho!«
    Der Raumkreuzer schoß davon. Notreparaturen wurden vorgenommen, und das Passagierschiff beendete seine Reise nach Dekanore III ohne weitere Zwischenfälle.
     
    Werksleiter Graves von der TPI holte den Wirbeltöter persönlich am Raumflughafen ab. Der dicke Mann ließ keinen Zweifel daran, wie leid ihm Clouds Unglück mit dem Arm tat, und er versicherte ihm mehrfach, daß der Unfall ihn nicht lange aufhalten würde. Er, Graves, würde schleunigst einen posenischen Chirurgen holen lassen, damit ...
    Wenn den Manager die Nachricht überraschte, daß Cloud bereits eine Philips-Behandlung hinter sich hatte, so ließ er sich nichts davon anmerken. Er geleitete den Spezialisten in Dekas bestes Hotel, wo er allseits vorgestellt wurde. Graves führte ihn schließlich auch zum Abendessen. Graves begleitete ihn später sogar ins Theater und zeigte ihm anschließend die Stadt. Graves wies die Hotelleitung an, dem Wissenschaftler die besten Zimmer und die beste Bedienung zur Verfügung zu stellen. Cloud durfte kein eigenes Geld ausgeben. Sämtliche Kosten, was immer es auch war, gingen zu Lasten der Tellurischen Pharmazeutischen Industrie. Graves machte Nägel mit Köpfen.
    Cloud löste sich schließlich von seinem Gastgeber und kehrte zum Raumflughafen zurück, um sich um seinen Flieger zu kümmern.
    Das Fahrzeug war noch gar nicht entladen worden. Man informierte ihn, daß es eine leichte Verzögerung geben würde. Die Beschädigungen hätten eine Inspektion durch die Versicherung erforderlich gemacht. Cloud hatte gar nicht gewußt, daß Schäden aufgetreten waren. Als er erfuhr, was mit seinem kleinen Schiff geschehen war, fluchte er erbittert und suchte den dienstältesten Offizier des Schiffes auf.
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß wir einen Durchschuß abbekommen haben?« wollte er wissen.
    »Nun, das weiß ich nicht ... vermutlich liegt es daran, daß Sie nicht danach gefragt haben. Es ist wahrscheinlich niemand auf den Gedanken gekommen – jedenfalls ist es mir so gegangen –, daß Sie Interesse daran haben könnten.«
    Und das mochte sogar stimmen. Passagiere wurden über solche Einzelheiten im unklaren gelassen. Er selbst war Offizier genug gewesen, um alles in Erfahrung zu bringen, was er hatte wissen wollen, doch nicht genug, um automatisch über solche Dinge informiert zu werden. Außerdem war es nicht überraschend, daß man nicht gesprächsweise auf das Thema gekommen war. Für die überarbeiteten Offiziere eines Passagierschiffes haben Schäden an der Ladung wenig Bedeutung; ein paar leicht zu flickende Löcher in der Schiffshülle sind nicht weiter erwähnenswert. Von ihrem Standpunkt aus war der einzige nennenswerte Schaden an den Kommunikationsgeräten eingetreten, und darum hatte sich Cloud gekümmert. Daß er nun festsaß, war ebensosehr sein Fehler wie der irgendeines anderen. Ja, sogar mehr.
    »Sie werden keinen Nachteil haben«, fuhr der Offizier hilfsbereit fort. »Wir waren voll versichert.«
    »Mir geht es nicht um das Geld, sondern um die Zeit. Dieses Gerät kann nur auf der Tellus nachgebaut oder repariert werden, und selbst dort müssen Spezialmethoden angewendet werden. Ach, verdammt!« Und Cloud kehrte in sein Hotel zurück.
    In den nächsten Tagen kümmerte sich TPI großzügig um ihn. Man war nicht aufdringlich – immerhin war Graves in solchen Dingen Experte –, doch man bot ihm alles, was er sich wünschen konnte. Er war niemals ohne Gesellschaft. Auf diese Weise tat er – in Grenzen – so ziemlich alles, was Graves mit ihm vorhatte; obwohl er im Grunde keinen Spaß am Leben haben wollte, vergnügte er sich doch.
    Eines Abends jedoch weigerte er sich, einen Spielautomaten zu bedienen, wobei er seinem lachenden Begleiter erklärte, daß das Gesetz der Wahrscheinlichkeit in einem solchen Gerät ziemlich umgekehrt sei – und diese zufällige Bemerkung brachte ihn auf einen erschreckenden Gedanken. Wie groß war die mathematische Wahrscheinlichkeit, daß all die Dinge, die ihm in letzter Zeit widerfahren waren, allein auf Zufall beruhten?
    In dieser Nacht nahm er eine Analyse der ihm zur Verfügung stehenden Daten vor. Sechs Vorfälle hatte es gegeben; die

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