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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Spuren zu verwischen. Ich habe im Augenblick nur eine Frage an Sie: Werden Sie mir helfen, wenn ich sie auf frischer Tat ertappe?«
    »Ja. Wir warten hier auf Ihr Signal, gepanzert und bewaffnet. Trotzdem halte ich Ihr Vorgehen für verrückt.«
    »Das kann schon sein – doch selbst wenn meine Berechnungen nicht stimmen sollten, bleibt die Tatsache bestehen, daß mein Arm im Gefängnis ebenso schnell nachwächst wie draußen. Raum-ho, Leutnant – bis heute abend.«
     
    Cloud verabredete sich mit Graves zum Mittagessen. Da er einige Minuten zu früh eintraf, wurde er natürlich in das Privatbüro des Magnaten geführt. Der Manager war dabei, einige Unterschriften zu leisten. Cloud schlenderte zum Seitenfenster und schien anerkennend auf die Unmassen schimmernder Blüten hinauszublicken. In Wirklichkeit behielt er den Detektor an seinem Handgelenk im Auge.
    Niemand wußte, daß er in seinem Ärmel einige kleine, doch sehr wirksame Werkzeuge bei sich führte. Niemand wußte, daß er Linkshänder war. Niemand sah, was er nun tat, und es wurde auch kein Alarm ausgelöst.
    Doch am gleichen Abend öffnete sich dasselbe Fenster unter seinem Griff, ohne einen Muckser zu machen. Er stieg lautlos in das Gebäude ein. Er mochte sich geradewegs in die Höhle des Löwen begeben, doch das war ein Risiko, das er eingehen mußte. Eins sprach für ihn; so verbrecherisch die gegnerische Organisation auch sein mochte, sie konnte als Nachtwächter keine bewaffneten Soldaten einstellen; folglich waren die Männer der Patrouille mindestens so schnell wie die bezahlten Killer der vermuteten Bande.
    Cloud war unbewaffnet. Wenn er sich irrte, brauchte er keine; dann hätte eine Waffe seine Verfehlung nur noch schlimmer gemacht. Behielt er aber recht, gab es sicher genügend Waffen im Gebäude.
    Und damit lag er richtig. Eine ganze Schublade voller schußbereiter DeLameter mitsamt Gürteln. Er eilte durch den Raum zu Graves' Tisch und schaltete einen Spionstrahl ein. Die Untergeschosse – »Privatlaboratorien«, wie Graves erläutert hatte – waren blockiert. Er legte einen Hebel nach dem anderen um, doch nichts geschah. Kommunikatoren – ah, jetzt machte er Fortschritte. Ein stahlgefaßter Raum, ein Mädchen, ein junger Mann.
    »Eureka! Guten Abend, Leute!«
    »Eureka? Ich hoffe, Sie verrecken in der Hölle, Graves ...«
    »Ich bin nicht Graves. Cloud, Sturm Cloud, Wirbeltöter ...«
    »O Bob – die Patrouille!« rief das Mädchen.
    »Still! Das Ganze hier ist ein Zwilnik-Laden, nicht wahr?«
    »Das kann man wohl sagen!« rief Ryder erleichtert. »Thionit ...«
    »Thionit? Wie ist das möglich? Wie bringen die Leute das Zeug hierher?«
    »Das tun sie gar nicht. Sie züchten Breitblatt und
produzieren
den Stoff hier. Deshalb will man uns ja auch umbringen.«
    »Moment mal.« Cloud legte einen anderen Hebel um. »Leutnant? Die Lage ist schlimmer, als ich dachte. Es geht um
Thionit!
Kommen Sie schleunigst herüber, bringen Sie alles mit, was Sie haben, Panzerungen und tragbare Kanonen. Schießen Sie die Tür in der Mayner Street nieder. Treppe nach rechts, zwei Stockwerke abwärts, Korridor nach links, auf halbem Wege auf der linken Seite, Zimmer B-12. Beeilen Sie sich, doch halten Sie die Augen offen!«
    »Aber warten Sie doch, Cloud!« wandte der Leutnant ein. »Warten Sie, bis wir dort sind! Sie können allein ja doch nichts ausrichten!«
    »Ich darf nicht warten – ich muß die jungen Leute befreien, sie können für uns aussagen!« Cloud unterbrach die Verbindung und legte sich so schnell er konnte mit einer Hand mehrere Waffengurte um. Graves
mußte
die beiden jungen Leute töten, wenn er nur irgend konnte.
    »Um Gottes willen, retten Sie wenigstens Jackie!« flehte Ryder. Er wußte, worum es bei diesem Kampf ging. »Und achten Sie auf Gas, Strahlung und Fallen – Sie müssen bereits ein Dutzend Alarme ausgelöst haben.«
    »Was für Fallen?« wollte Cloud wissen.
    »Kontrollstrahlen, Falltüren, Klapptüren – es dürfte nichts geben, was hier nicht irgendwie eingebaut ist. Graves hat mir einmal gesagt, er könnte uns hier mit Strahlen oder Gas umbringen oder anderen Mitteln ...«
    »Nehmen Sie Graves' Privatfahrstuhl, Dr. Cloud!« warf das Mädchen ein.
    »Wo?«
    »In der leeren Wand – der gelbe Knopf auf dem Tisch. Fahren Sie, so weit es geht.«
    Während er mit halbem Ohr den aufgeregten Worten aus der Tiefe lauschte, begann er nach Lufthelmen zu suchen. In dem metallausgekleideten Raum kamen Strahlungen nicht in Frage –

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