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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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miteinander im Krieg gelegen; ein Krieg, der weitgehend auf Lune ausgetragen worden war. Beide Rassen waren in den Wissenschaften sehr fortgeschritten. Beide verfügten über die Atomkraft und kannten Angriffsstrahlen und Verteidigungsschirme. Die Trägheitslosigkeit war ihnen allerdings nicht bekannt; ebensowenig hatte man in diesem System von der Galaktischen Zivilisation oder von Boskone gehört.
    Im Augenblick allerdings herrschte gerade Frieden, wenn auch nur äußerlich. Jede Entdeckung oder Entwicklung, die einer der beiden Seiten einen Vorsprung verschaffen konnte, hätte den Kampf sofort wieder aufflackern lassen.
    So sah die Lage aus, als Darjeeb von Nhal sein kleines Raumschiff von Lune starten ließ. Ein angenehmes Gefühl des Stolzes durchströmte ihn. Er hatte nicht nur eine unlöschbare Atomflamme genau an der Stelle entfesselt, wo sie am meisten Schaden anrichtete, sondern es war ihm auch als krönenden Abschluß seiner Mission gelungen, Luda von Dhil gefangenzunehmen. Luda persönlich – die rücksichtsloseste, gefühlloseste und tüchtigste Kriegsministerin, die Dhil jemals gehabt hatte!
    Sobald sie Ludas Gehirn bestimmte Daten entnommen hatten, konnten die Nhalier Lune mühelos erobern. Mit Lune als sicherem Stützpunkt war es nur noch eine Frage von etwa zwei Jahren, Dhil durch ein erbarmungsloses Bombardement zum Aufgeben zu zwingen.
    Damit wäre das Ziel vieler Generationen erreicht. Er, Darjeeb von Nhal, würde dann über Reichtum, Ruhm und vor allem Macht verfügen!
    Zufrieden betrachtete er seine Gefangene mit jedem Auge, das er dafür erübrigen konnte, und schlenderte schließlich herbei, um sich noch einmal die Ketten und Hand- und Fußschellen anzusehen. Sollte sie doch ihre Gedanken abstrahlen! Kein Verstand konnte
seine
Sperrblöcke überwinden. Auf physischer Ebene mußte er jedoch aufpassen. Die Eisenglieder waren widerstandsfähig, doch das gleiche traf auf Luda zu. Wenn sie sich befreien konnte, mußte er sie wahrscheinlich niederschießen, und das wäre sehr unangenehm gewesen. Sie hatte sich seiner intensiven Befragung bisher widersetzt, aber das konnte nicht mehr lange dauern. Wenn er sie erst auf Nhal hatte, wo man richtig gegen sie vorgehen konnte, würde sie froh sein, ihre Informationen auszuplaudern, um sich weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen.
    Die Ketten hielten dem Druck stand, alle acht, und Darjeeb kehrte erfreut zur Kontrollstation seines Schiffes zurück. Ludas Aussehen kam ihm nicht ungewöhnlich vor, da er genauso gebaut war; doch ein Tellurier hätte ihren Körperbau ausgesprochen seltsam gefunden.
    Der untere Teil des Leibes hatte etwa die Form eines kleinen Elefanten von ungefähr vierhundert Pfund Gewicht. Die Haut jedoch war rein und weich und sah aus wie angenehm gebräunt; Luda hatte keine Ohren oder Stoßzähne; der Hals war lang, der Körper gedrungen, an seinem oberen Ende entsprang eine ziemlich bewegliche Hand; zwischen den leicht vorstehenden Augen des »Eßkopfes« ragte eine römisch wirkende und erstaunlich menschliche Nase hervor. Das Gehirn in diesem Kopf war sehr klein und befaßte sich nur mit der Nahrungsaufnahme.
    Oberhalb dieses noch einigermaßen »normalen« Körpers jedoch befand sich etwas, das irdischen Augen völlig fremd erscheinen mußte. Anstelle eines Rückens ragten zwei kräftige Schultern empor, von denen vier mächtige Arme ausgingen, die wie Äste aussahen; allerdings waren sie länger und viel dicker. Über diesen breiten Schultern erhob sich ein geschützter, leicht einziehbarer Hals, der den gut gepanzerten »Denkkopf« trug. Dieser Kopf besaß keinen Mund und keine Atemöffnungen. Die vier gleichmäßig verteilten Augenpaare wurden durch starke Kanten und Platten geschützt; bis auf den Halsansatz war der ganze Kopf ein kahles, dickes, festes Knochengebilde.
    Während Darjeebs Schädel weißlich schimmerte, bot Ludas Schädel einen verblüffenden Anblick – die ewige Frau! Die Knochenflächen waren nämlich glattgeschliffen und poliert worden. In die Knochenmasse hatte man Streifen und Stäbe und Wirbel aus verschiedenfarbigem Metall eingelegt; die Flächen dazwischen waren geschmackvoll mit rotem, blauem und schwarzem Emaille geschmückt, und schließlich war das ganze Muster lackiert worden.
    Für Darjeeb war so etwas natürlich nichts Neues; ihn interessierte nur die Festigkeit der Ketten, die Ludas Hände und Füße umspannten. Als er sich vergewissert hatte, daß alles in Ordnung war, wandte er sich wieder seinen

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