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Wächter des Mythos (German Edition)

Wächter des Mythos (German Edition)

Titel: Wächter des Mythos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Saurer
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habe leider keine Zeit gefunden, mich darum zu kümmern. Ich war bisher ja noch nicht einmal in Basel.«
    »Der Anwalt Ihres Vaters hat mich informiert. Übrigens, Ihr Vater hat mich vor seiner Abreise nach Basel noch wissen lassen, dass Sie demnächst vermutlich hierher kommen werden. Eben teilte mir ein Freund Ihre Ankunft telefonisch mit. In diesem Dorf bleibt ja nichts unbemerkt, hier kennt jeder jeden. Es freut mich sehr, Sie zu sehen.«
    »Ich war selten hier seit dem Tod meiner Mutter, ich habe nicht damit gerechnet, dass man mich hier noch kennt. Und nach all den Ereignissen der letzten Tage hätten wir, ehrlich gesagt, eher einen etwas anderen Besucher erwartet«, sagte sie erleichtert und warf Gabriel einen beruhigten Blick zu.
    »Die Ermordung Ihres Vaters«, sagte Felipe düster, »ich habe die Veröffentlichungen Ihres Vaters immer für ein unüberschaubares Risiko gehalten.«
    »Ihre Mahnung kommt zu spät«, sagte Alina traurig.
    »Ich bin nicht hier, um zu mahnen. Sicher nicht. Nein, ich bin gekommen, um Ihnen etwas mitzuteilen. Sozusagen im Auftrag Ihres verstorbenen Vaters.«
    »Was wissen Sie über den Kelch«, fragte ihn Alina nun direkt und bot ihm einen Stuhl an.
    Felipe setzte sich dankbar. »Nun, er ist wohl Teil eines Mysteriums, das schlicht der Gral genannt wird.«
    » Heiliger Gral ! Das ist nicht neu für uns«, sagte Gabriel sarkastisch.
    »Nein, es geht nicht um den Heiligen Gral, es geht hier um eine Art Relikt. Um ein Relikt der Templer, soviel ich weiß.«
    Alina sah ihn dankbar an, während Gabriel hinter Felipes Stuhl nervös auf und ab ging. »Sie sind der Erste, den ich treffe, der eine Ahnung davon hat, worum es hier geht.«
    »Ihr Vater hat mir nicht alles erzählt. Doch soviel ich weiß, hatte er sich der Erforschung dieses Grals-Mythos verschrieben, weil er selbst eines dieser Relikte besaß.«
    »Sie meinen seinen mittelalterlichen Kelch?«, fragte Alina.
    »Genau, er nannte ihn manchmal auch den Thomas-Kelch und er hatte dazu eine gewisse Theorie entwickelt. Er war der Meinung, dass die Bauherren der gotischen Kathedralen an ihren Sakralbauten verborgene Botschaften hinterlassen haben. Um diese Botschaften zu erfassen, benötigte man einen Code. Dieser Code soll sich auf dem Kelch befinden, der in Obhut Ihres Vaters war. Lesbar würden die Botschaften jedoch erst durch den Schlüssel zum geheimen Code. Nur durch den Code allein sind die Botschaften nicht zu entziffern.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Nach der Aussage Ihres Vaters basiert das System auf einem Code, durch den eine Botschaft entschlüsselt werden kann. Aber der Code selbst ist verschlüsselt.«
    »Das ist ja komplizierter als die heutige Sicherheitstechnik im Internet! Und was oder vielmehr wo ist der Schlüssel zum Code?«, fragte Gabriel skeptisch, denn er konnte dem Fremden noch nicht recht vertrauen.
    »Also jede Schrift ist, wenn man es einmal recht besieht, eine Art Code«, begann Felipe erneut. »Der Schreibende nimmt eine Sprache und übersetzt sie dann in bildliche Symbole, die das geübte Auge in Worte zurückübersetzen kann. Die Probleme, die sich uns mit den Symbolen auf dem Kelch Ihres Vaters stellen, sind die Zeichen, die uns nicht geläufig sind. Daher brauchen wir einen Schlüssel, um sie damit in Lettern und Worte zu fassen. Es fehlt uns also auch ein Schlüssel zum Code, um die Botschaft in für uns verständliche Zeichen zu übersetzen.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, hakte jetzt Alina nach. »Aber wissen Sie denn, wo sich der Schlüssel zum Code befinden?«
    »Tut mir leid. Ich weiß nur, dass dieser Schlüssel am Jakobsweg zu finden ist. Ihr Vater sagte einmal zu mir, dass der Schlüssel in erhabener Höhe throne, vermutlich in einer alten Pilgerkirche am Jakobsweg in Spanien.«
    »Wissen Sie, wo das genau ist? Denn von Roncesvalles bis Santiago de Compostela umfasst der Jakobsweg immerhin um die 750 Kilometer.«
    »Ich könnte im Keller in einem der Pilgerführer nachschauen. Ich weiß, in welchem Regal die Bücher zu finden sind.«
    »Gut, dann gehen Sie doch bitte kurz in den Keller und suchen das Buch heraus«, sagte Alina, »ich mache uns unterdessen einen Kaffee.«
     
    Felipe Gomez kam mit einem aufgeschlagenen Buch aus dem Keller zurück, während Alina noch in der Küche herumhantierte. Er reichte Gabriel den auf der Seite des Routenverzeichnisses aufgeschlagenen Pilgerführer. Eine Tabelle mit verschiedenen Angaben, wie den verbleibenden Kilometern bis Santiago,

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