Wächter des Mythos (German Edition)
Sie sich lieber auf die Suche nach dem Stein der Weisen. Und vergessen Sie nicht, dabei den Computer zu benutzen.«
»Ach, was Sie nicht sagen!« gab ihm Gabriel nun bissig zur Antwort.
»Ich werde Sie jetzt Ihrer Suche überlassen und mich verabschieden«, sagte Felipe, stand auf und wandte sich zur Tür.
»Felipe«, rief ihm Alina nach.
Als er sich noch einmal zu ihr umdrehte, sah sie ihn dankbar an. »Ich wäre froh, wenn Sie sich auch weiterhin um dieses Haus kümmern …« Sie zögerte und fügte noch hinzu: »Natürlich nur, wenn Sie auch künftig Interesse an den Büchern meines Vaters haben.«
»Aber selbstverständlich. Vielen Dank, Alina«, damit ging Felipe zur Tür hinaus und überließ die beiden ihrem Schicksal.
»Suchen Sie lieber nach dem Stein der Weisen«, äffte Gabriel ärgerlich den abwesenden Felipe nach. Alina sah ihn fragend an. »Was will er damit sagen?«
»Wie soll ich das wissen?«
Kapitel 6
Alina und Gabriel wollten gerade zur Tür, hinter der sich die Kellertreppe befand, als sie das Klingeln des Satelliten-Mobiltelefon erschreckt zusammenfahren ließ.
»Frank?«, vermutete Gabriel alarmiert und nahm so schnell wie möglich das Telefon hervor. Auf dem Display erkannte er erleichtert Franks Namen und drückte die Empfangstaste.
»Hallo? Hörst du mich?«
»Gabriel, wo steckst du?«, polterte Franks Stimme am Telefon. »Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr von dir gehört!« Alina gab Gabriel ein Zeichen, dass sie schon einmal in den Keller gehen werde und er später nachkommen solle.
»Es tut mir leid, dass ich dich nicht benachrichtigt habe. Doch wir sind hier in Südfrankreich sehr gut angekommen«, antwortete Gabriel, während er Alina flüchtig zunickte, zum Zeichen, dass er sie verstanden hatte.
»Wie weit seid ihr mit der Suche nach diesem verflixten Kelch? «
»Nun ja, es geht voran. Wir wollten gerade den Zugang zum Salzbergwerk suchen.«
»Salzbergwerk? In welchem Ort seid ihr denn jetzt?«
»Irgendwo unweit von Avignon, im Haus von Alinas Vater. Es soll noch aus dem Mittelalter stammen.«
»Gut, ich kann dir zwar nicht ganz folgen, aber ich wäre froh, wenn du mich in Zukunft auf dem Laufenden halten würdest. Noch etwas anderes, Gabriel. Ein Freund aus dem Vatikan hat mich um Beistand gebeten, er möchte mit Alina sprechen, um ihr seine Hilfe anzubieten.«
»Hilfe aus dem Vatikan?«, fragte Gabriel ungläubig. »Ich bin es ja gewohnt, dass du immer für eine Überraschung zu haben bist …«
»Du machst wohl Witze«, schmunzelte Frank, »wenn sich also in den nächsten Tagen ein Geistlicher aus Rom bei euch meldet, kann es sich um diesen Freund, Monsignore Sandino de Vegio, handeln. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich die Koordinaten des Mobiltelefons dazu verwende, um eure Adresse zu bestimmen. Ich werde sie dann an den Priester weitergeben.«
»Ich verstehe, vielleicht ist er ja wirklich eine Hilfe für uns.«
Frank zögerte eine Sekunde. »Nun, das wollte ich dir nur kurz mitteilen. Ich hoffe, ihr bekommt keine weiteren Schwierigkeiten, aber dafür soll dieser Geistliche aus Rom ja eigentlich sorgen.«
Gabriel fing an zu lachen. »Da mach dir mal keine Sorgen, Frank, im schlimmsten Fall können wir auch auf uns selbst aufpassen.«
»Na ja, ehrlich gesagt, ich mache mir keine Sorgen. Du bist schließlich Profi. Also Gabriel, sei trotzdem vorsichtig, die Sache ist gefährlich.«
»Ja, dank’ dir für alles, Frank, ich wünsch’ dir noch einen schönen Tag«, sagte Gabriel, bevor er auflegte.
Kaum war er wieder im Keller, präsentierte Alina ihm stolz die Ergebnisse ihrer Recherchen. Zwischenzeitlich hatte sie den Computer nach dem ›Stein der Weisen‹ durchsucht und unter diesem Stichwort einen kurzen Text von ihrem Vater gefunden. Gabriel las verblüfft die bizarren Strophen.
MOND UND SONNE IST UNSERES KELCHES NATUR,
GEMACHT AUS MERCURIUS UND SULFUR.
KEIN BRUNNEN NOCH WASSER WIRD DEM GLEICHEN,
DURCH DIESEN QUELL DA SOLLST DU SCHREITEN.
UM DICH DEM STEIN DER WEISEN ZU NÄHERN,
ZUERST AM BORN DIE LINKE KURBEL DREHEN.
ALL DIE SYMBOLE MÜSSEN NUN WEICHEN,
DOCH LICHT NOCH SCHATTEN WIRD NICHT REICHEN.
EINST WURDE IN EINEM KIRCHLEIN WEIN ZU BLUT,
DORT FINDE DAS GEHEIME ZEICHEN GUT.
AM PILGERPFAD WIRD DAS GEMÄUER STEHEN,
MIT DER MUSCHEL KANNST DU IHN FROMM BEGEHEN.
NUN EILE SCHELL UND MIT FROHGEMUT,
ZUR FROHEN BOTSCHAFT AUS DEM TEMPLERGUT.
DAS GOTTESHAUS IST AM STERNENFELD ZU FINDEN,
AUS ZEICHEN LASSEN SICH
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