Wächter des Mythos (German Edition)
war, als versetzte ihm jemand einen heftigen Faustschlag gegen die Schulter, der ihn zurückwarf und mit dem Kopf am Wagen aufschlagen ließ. Ein stechender Schmerz durchfuhr blitzartig seinen Körper, und gellende Laute durchdrangen die Stille der Nacht, dann verlor er mitten in der Bewegung das Bewusstsein.
Im selben Augenblick löste sich ein weiterer Schatten aus der Dunkelheit und riss Alina zu Boden. Schüsse waren nicht zu hören, wohl aber zweimal ein dumpfes Geräusch trotz des rhythmischen Alarms, als die Kugeln über sie hinweg das Blech des Wagens durchschlugen. Die schwarze Gestalt über ihr rollte zur Seite und blieb reglos neben ihr liegen.
»Bleiben Sie liegen und bewegen Sie sich nicht«, zischte ihr die schwarze Gestalt ins Ohr. Dann sah sie eine andere Gestalt langsam näher kommen, Alina schloss die Augen und starb fast vor Angst, als diese sich wenig später über sie zu beugen schien. Plötzlich schien sich alles zu überstürzen. Der Schatten neben ihr war blitzschnell zu Leben erwacht, hatte der drohenden Gestalt die Waffen aus der Hand geschlagen und sich auf sie gestürzt. Tastend suchte Alina nach der Waffe, die ganz in ihrer Nähe zu Boden gefallen war, fand jedoch zuerst den Wagenschlüssel. Dann, mit einer Hand fest den Griff der Waffe umklammert, feuerte sie wahllos einen Schuss ab. Beim Aufblitzen des Mündungsfeuers löste sich aus dem wirren Spektakel eine der beiden Gestalten und verschwand in die Sicherheit der dunkeln Nacht. Die andere blieb erschöpft am Boden liegen.
Alina erhob sich vorsichtig, die Waffe auf den schwarzen Schatten gerichtet. Mit der anderen Hand versuchte sie, den lauten Warnton, den das Auto von sich gab, mit dem Wagenschlüssel ruhigzustellen.
»Ich habe die Waffe«, sagte sie bestimmt, als die Ruhe wieder hergestellt war.
»Hören Sie, Alina, ich habe Sie vor ein paar Stunden vom Flughafen aus angerufen«, sagte die Stimme des Schattens. Es war dieselbe Stimme, die sie zuvor warnen neben sich gehört hatte.
» Wer sind Sie?«
»Erzbischof Sandino de Vegio, was ich ja schon am Telefon mitgeteilt habe. Ich suche Sie im Auftrag des Papstes, um Ihnen sein persönliches Beileid auszusprechen. In Thailand habe ich Sie leider verpasst.«
»Und wer war der andere?«
»Ich würde einiges dafür geben, wenn ich wüsste, wer der Kerl war!«, rief Sandino aufgebracht, »doch wir sollten uns jetzt lieber um Gabriel Diaz kümmern, ich hoffe, er ist nur verletzt. Ich kann Ihnen später alles erklären.«
Bei dem Gedanken, Gabriel könnte tot sein, fuhr Alina ein kalter Schreck durch Mark und Bein. Sie erstarrte wie versteinert. »Überprüfen Sie bitte für mich, ob er noch lebt?«, bat sie mit bebender Stimme.
»Wir brauchen Licht«, antwortete Sandino, richtete sich langsam auf und öffnete tastend die Tür des Wagens, um die Scheinwerfer einzuschalten. Dann bückte er sich zu Gabriel, um seinen Puls zu fühlen. Alina hielt den Atem an, mit der Waffe in der Hand beobachtete sie ihn gespannt und misstrauisch zugleich.
»Er lebt«, sagte Sandino erleichtert, »ich kann seinen Puls fühlen. Wir müssen ihn sofort ins nächste Krankenhaus bringen.«
Vorsichtig versuchte er, den verletzten Gabriel zur Wagentür zu ziehen. Als dieser dabei benommen zu sich kam, atmete Alina erleichtert auf. Verwirrt blickte Gabriel um sich, dann bemerkte er den Fremden. Als er Alina sah, war er erleichtert. Sie war sehr bleich, doch Gabriel registrierte, dass ihr nichts geschehen war.
»Gabriel? Ist alles in Ordnung mit dir?« Alinas Stimme zitterte. Sie versuchte mit sichtlicher Anstrengung, sich zu beherrschen. Der Ausdruck in ihren Augen zeigte noch immer Schock und Verwirrung. »Verstehst du mich?«
»Es … es geht schon wieder«, antwortete Gabriel stockend. Sie lächelte nun erleichtert und fuchtelte mit der Waffe vor seinem Gesicht herum.
»Ich habe alles unter Kontrolle, Gabriel, du bist verletzt und wir bringen dich jetzt ins Krankenhaus.«
Er stöhnte.
»Gabriel«, sagte der Fremde, »könnten Sie mir dabei behilflich sein, Sie ins Auto zu setzen?«
»Wer sind Sie?«, brachte er misstrauisch hervor und bedauerte sofort, gesprochen zu haben, da sich die Schmerzen ins Unerträgliche zu steigern schienen. Er biss mit einem scharfen Laut seine Zähne zusammen, bis das qualvolle Pochen in seiner Schulter wieder erträglicher wurde.
»Ich bin Erzbischof Sandino de Vegio aus Rom. Wir beide haben einen gemeinsamen Freund, sein Name ist Frank. Ich habe Ihre Adresse hier
Weitere Kostenlose Bücher