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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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viel voneinander lernen.«
    »Ja«, sagte Oker lächelnd.
    »In Ordnung«, sagte Rice. »Aber wenn Sie etwas haben, kommen Sie her und sagen es mir, hören Sie?« Das war ein klarer Befehl.
    »Gut. Genug Geisterkram für einen Tag. Lassen Sie uns das Thema wechseln.« Während der Professor die Bilder wegräumte, lehnte Rice sich in seinem Sessel zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch - er trug Cowboystiefel mit Sporen - und paffte eine Zigarre. »Möchten Sie noch einen Drink oder eine Zigarre? Nein? Zunächst einmal«, sagte er zu Abdi, »würde ich sehr gern etwas davon hören, was jenseits des Atlantik vorgeht. Alexander der Große und sein ›Weltreich‹ - der Kerl ist nach meinem Geschmack.«
    Abdi warf einen Blick auf Bisesa und Emeline und zuckte die Achseln. »Wo soll ich anfangen?«
    »Erzählen Sie mir von seiner Armee. Und seiner Marine. Hat er schon Dampfschiffe? Wie lang wird es noch dauern, bis er den Atlantik mit einer Armada überqueren kann …?«
    Wo Rice nun seine ganze Aufmerksamkeit Abdi widmete, sprach Bisesa wieder mit ihrem Handy. »Was meinst du?«
    »Ich muss diese Daten erst einmal zum Mars übertragen. Das wird ziemlich lang dauern.«
    »Aber?«
    »Aber ich habe das Gefühl, Bisesa, dass Sie genau aus diesem Grund zum Mars zitiert wurden.«

{46}
A-LINIE
    Juni 2070
     
    »Seit wir die A-Linie durchstoßen haben, sind wir mit Q nicht mehr allein, Mama. Das Ding wird nun wie bei einer Flaggenparade von einer ganzen Flottille eskortiert - alle Asteroiden-Bergarbeiter und Kuppel-Bewohner stecken die Köpfe heraus, um den Vorbeiflug der Bombe zu beobachten. Es ist schon ein seltsames Gefühl, dass wir nach einer Reise von vierzehn Monaten plötzlich so viel Gesellschaft haben. Aber sie wissen nicht einmal, dass wir überhaupt hier sind. Die Liberator bleibt unter der Tarnkappe verborgen, und es gibt hier auch noch ein paar andere Pötte der Marine, die die Touristen auf Abstand halten und den letzten Angriff auf Q koordinieren...«
    »Bella«, sagte Thales leise.
    »Pause.« Ednas sprechender Kopf erstarrte und hing als eine kleine holografische Büste über Bellas Schreibtisch. »Kann das denn nicht warten, Thales?«
    »Cassie Duflot ist hier.«
    »Oh, Mist.« Die Frau des toten Weltraumhelden der Arbeit und ein regelrechtes Damoklesschwert.
    »Ich sollte Sie doch informieren, sobald sie eintrifft.«
    »Das stimmt.«
    Die Nachricht von Edna ging noch ein. Bella war Mutter und Politikerin; sie hatte auch Rechte. »Sie möchte noch warten.«
    »Natürlich, Bella.«

    »Und Thales, während sie wartet, darf sie keine Mails senden, keine Aufzeichnungen und Notizen machen, weder bloggen noch recherchieren, weder analysieren noch spekulieren. Servier ihr Kaffee und lenk sie irgendwie ab.«
    »Ich verstehe, Bella. Und noch etwas …«
    »Ja?«
    »Es ist nur noch wenig mehr als eine Stunde bis zum entscheidenden Schlag. Der Große Schlag . Das heißt, bis die Meldung uns erreicht.«
    Sie musste nicht daran erinnert werden. Der Große Schlag , die letzte Hoffnung der Menschheit gegen die Q-Bombe - und vielleicht das Ende des Lebens ihrer Tochter. »Gut, Thales, vielen Dank. Ich werde das im Auge behalten. Weitermachen.«
    Ednas erstarrte Abbildung erwachte wieder zum Leben.
     
    Ednas Stimme ertönte nach einer vierundzwanzigminütigen Reise über die Ebene des Sonnensystems laut in Bellas Büro in Mount Weather. Und Thales unterlegte die Übertragung mit Bildern - Bilder, die von einer Vielzahl von Schiffen und Beobachtern aufgefangen wurden.
    Und dann schwebte die Q-Bombe, ein geisterhafter Tropfen aus schlierigem Sternenlicht, über Bellas Schreibtisch. Sie durchquerte in diesem Augenblick den Asteroidengürtel - die A-Linie der Marine -, und sie sah eine entfernte Ansammlung von Gesteinsbrocken, die ihr zuliebe vergrößert und aufgehellt wurden. Die Abbildung war irgendwie Ehrfurcht gebietend; nachdem das Objekt fast auf den Tag genau vor sechs Jahren erstmals beim Vorbeiflug an den Saturnmonden gesichtet worden war, befand es sich nun hier zwischen den Asteroiden, einer »Außenstelle« der Menschheit. Die Q-Bombe war hier , im menschlichen Raum. Und gerade einmal in einem halben Jahr - zur Weihnachtszeit in diesem Jahr 2070 -, sollte die Q-Bombe auf die Erde selbst treffen.
    Aber der Durchgang der Bombe durch den Gürtel eröffnete ihnen eine letzte Chance für einen Angriff.

    Edna erläuterte ihre bisherigen Bemühungen. Thales zeigte Bilder von Atompilzen, die von der Oberfläche

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