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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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der Bombe aufstiegen, und Schiffe - bemannt und robotisch -, die Energiewaffen, Teilchenstrahlen und Laser einsetzten; sogar einen Strom von Felsbrocken, die mit einem Massetreiber, einem elektromagnetischen Katapult, von einem größeren Asteroiden abgeschossen worden waren. Die Bombe setzte ihren Kurs unbeeindruckt fort.
    »Mit einer Erbsenpistole gegen einen Elefanten«, kommentierte Edna. »Nein, nicht ganz. Mit jedem Treffer, den wir bei diesem Ding erzielen, verliert es ein wenig Masseenergie. Der Verlust ist proportional zu dem, was wir ihm aufbrennen. Zwar jedes Mal nur ein Flohbiss, aber es ist besser als nichts. Lyla Neal hat ein entsprechendes Modell entwickelt; Professor Carel wird dich noch unterrichten. Wir hoffen, ein Ergebnis des Großen Schlags - unter der Annahme, dass wir das Ding nicht völlig aus der Bahn werfen -, ist eine Bestätigung des Modells von Lyla. In der Größenordnung einer Dezimalstelle von dem entfernt, was wir bisher in die Waagschale geworfen haben. Wir werden es jedenfalls bald wissen.
    Und was die Kanonenkugel betrifft, funktioniert der Schlepper bisher ordnungsgemäß. Alle Systeme sind nominell, und die Ablenkung der Kanonenkugel entspricht den Prognosen …« Mit ihrer ruhigen, nüchternen Stimme fasste Edna den Status der Waffe zusammen.
    Als sie fertig war, lächelte sie. Sie wirkte blutjung unter ihrer Schirmmütze.
    »Ich selbst komme auch gut zurecht. Nach über einem Jahr an Bord dieses Kahns könnte ich aber etwas frische Luft vertragen oder zumindest frischere als hier drin. Und als Wörterbuch-Definition für ›verrückt machen‹ könnte man ›John Metternes‹ eintragen. Aber wenigstens haben wir uns noch nicht gegenseitig umgebracht. Und wenn man diesen Flug als einen erweiterten Testflug der Liberator betrachtet, hat sie sich wacker geschlagen. Ich glaube, dass wir hier ein gutes Stück
Technik haben, Mama. Nicht dass das ein großer Trost wäre, wenn es uns misslingt, Q abzulenken; denn dann werden wir alle tief im Quark stecken.
    Die anderen Besatzungen halten sich auch gut. Ich glaube, dass das ein Feldversuch für die Marine selbst ist. Einige Veteranen der alten Wasser-Marine sagen, sie würden sich fehl am Platz in Schiffen fühlen, wo sogar der Schiffsjunge die US-NPG absolviert hat.« Das war die Postgraduierten-Ausbildungsstätte der US-Marine in Monterey. »Während wir darauf warten, dass das Drama sich entfaltet, findet eine Art prozessparalleler Gottesdienst statt. Und wer möchte, spricht ein Gebet zu Unserer Dame von Loreto, der Schutzheiligen der Flieger.
    Und was die Spacer betrifft, so kooperieren sie im Wesentlichen beim Sperrriegel und anderen Maßnahmen. Aber wir sind bereit, jede andere Maßnahme zu ergreifen, die du für erforderlich hältst, Mama.
    Noch sechzig Minuten bis zum Showdown. Ich werde mich nach dem Schlag wieder bei dir melden, Mama. Ich liebe dich. Liberator Ende.«
    Bella hatte nur Zeit für eine kurze Antwort, denn sie würde Edna erst ein paar Minuten vor dem Schlag erreichen. »Ich liebe dich auch«, sagte sie. »Und ich weiß, dass du deine Pflicht erfüllen wirst, wie du es immer tust.« Sie hatte eine furchtbare Angst, dass dies die letzten Worte waren, die sie jemals zu Edna sprach und dass sie in der nächsten Stunde ihre einzige Tochter verlieren würde - wie die arme, zornige Cassie Duflot, die draußen wartete, bereits ihren Mann verloren hatte. Aber sie wusste nicht, was sie sonst noch hätte sagen sollen. »Bella Ende. Thales, diese Verbindung abbrechen.«
    Die holografische Anzeige verschwand schlagartig und ließ einen kahlen Schreibtisch zurück. Nur ein Chronometer zählte die Zeit bis zum Großen Schlag und bis zum alles entscheidenden Moment, wo die Meldung vom Angriff die Erde erreichte.
    Bella straffte sich innerlich. »Bitte Cassie herein.«

    Irgendwie hatte Bella erwartet, dass Cassie Duflot ganz in Schwarz erscheinen würde wie bei der letzten Begegnung, als Bella ihr die Tooke-Medaille ihres Manns überreicht hatte. Doch Cassie trug ein helles lilafarbenes Kostüm, das ebenso attraktiv wie praktisch war. Genauso wenig war Cassie in Trauer versunken, an die Bella sich von ihrem letzten Besuch erinnerte. Man durfte sie wohl nicht unterschätzen.
    »Ich freue mich, dass Sie mich empfangen«, sagte Cassie förmlich und schüttelte Bellas Hand.
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine andere Wahl gehabt hätte«, sagte Bella. »Sie haben seit unserer letzten Begegnung für ziemlichen Wirbel

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