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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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um den Sonnensturm-Schild zu entwickeln und eine beispiellose Anstrengung, um ihn zu bauen. Vielleicht werden wir das noch einmal tun müssen.«
    Es folgte eine Flut von Fragen und Überlegungen. War die schwankende Kommunikationsverbindung durch das Mars- Auge zu Bisesas antikem Handy überhaupt zuverlässig genug, um das zu bewerkstelligen? Und wie sollten die Amerikaner des 19. Jahrhunderts in einem eingefrorenen Chicago überhaupt mit dem Mars kommunizieren? Etwa per Gedanken übertragung?
    Viele Fragen, aber kaum Antworten.
    »Gut«, sagte Juri und nickte. »Aber die entscheidende Frage ist doch, was geschieht, wenn die Marsianer wirklich antworten? Wie sie wohl reagieren würden?«
    »Die Q-Bombe mit ihren dreibeinigen Kampfrobotern und Hitzestrahlen bekämpfen«, sagte Grendel spöttisch.
    »Ich meine es ernst. Wir müssen das konsequent zu Ende denken«, sagte Juri. »Entwickelt Szenarien. Ellie, vielleicht könntest du das übernehmen. Konzipiere ein paar Simulationen für die Reaktion der Bombe.« Ellie nickte.

    »Selbst wenn Bisesa einen Weg fände, das zu bewerkstelligen«, sagte Alexej, »sollten wir uns vielleicht eine Art Vetorecht vorbehalten, während wir die Reaktion der Marsianer zu ergründen versuchen. Und wir sollten das auch Athene mitteilen. Die Entscheidung darf nicht allein von uns getroffen werden.«
    »Gut«, sagte Juri. »Inzwischen können wir weiter daran arbeiten. In Ordnung? Es sei denn, dass irgendjemand eine bessere Idee hat.« Sein Zorn war in eine Art freudige Erregung umgeschlagen. »He. Was macht ihr denn für Gesichter? Wir sind quasi ein Rudel Eisbären im Winterschlaf. Aber wenn das funktioniert, werden wir Geschichte schreiben. Das Ereignis wird im Gemälde festgehalten. Wie die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung.«
    Alexej sprang darauf an. »Wenn das stimmt, wünschte ich, dass ich rasiert wäre.«
    »Hört auf mit dem Scheiß«, sagte Grendel. »Kommt schon, wir haben zu arbeiten.«
    Sie zerstreuten sich und gingen an die Arbeit.

{48}
EIN SIGNAL ZUM MARS
    Wieder wurden Bisesa, Abdi und Emeline ins Büro von Bürgermeister Rice im Rathaus vorgeladen.
    Rice erwartete sie bereits. Er hatte die gestiefelten Füße auf den Schreibtisch gelegt und paffte eine Zigarre. Professor Gifford Oker, der Astronom von der Universität, war auch anwesend.
    Rice wies auf ein paar Stühle und bedeutete ihnen, sich zu setzen. »Sie haben um meine Hilfe ersucht«, sagte er schroff. Er hielt Bisesas Brief mit den Marssymbolen hoch: ein Dreieck, Quadrat, Fünfeck und Sechseck. »Sie sagen, dass wir diese Nachricht zu den Marsmenschen schicken müssten.«
    »Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber …«, sagte Bisesa.
    »Ach was, ich befasse mich mit viel verrückterem Zeug als dem . Natürlich habe ich auch den Rat von Gifford hier eingeholt. Er hat vielleicht einen Stuss geredet wie ›Hertz’sche elektromagnetische Wellen‹ und ›Mondwagen‹ von Jules Verne. Zum Teufel, Mann - Raumschiffe! Wir schaffen es doch nicht mal, eine Schienenstrecke von hier bis zur Küste zu legen.«
    Oker schaute wie ein geprügelter Hund, sagte aber nichts; sicher hatte der Bürgermeister ihn nur hierher zitiert, um ihn wieder als Fußabtreter zu missbrauchen.
    »Also«, fuhr Rice fort, »habe ich dieses Gesuch an einen Mann in Chicago weitergeleitet, der vielleicht einen Weg kennt, wie wir das bewerkstelligen könnten. Zum Teufel, er ist neunundsiebzig Jahre alt, und nach der Erstarrung hat er sich im Notstands-Komitee und wo nicht alles engagiert, und dabei ist es nicht einmal seine eigene verdammte Stadt. Aber er
sagte, dass er mir behilflich sein wolle. Er hat versprochen, mich um drei Uhr anzurufen.« Er warf einen Blick auf eine Taschenuhr. »Wir haben auch schon fast drei Uhr.«
    Sie alle mussten für eine ganze Minute schweigend verharren. Dann schrillte das Telefon an der Wand.
     
    Rice winkte Bisesa, und sie gingen zum Telefon hinüber. Rice nahm das Hörrohr ab und hielt es so, dass Bisesa mithören konnte. Sie fing nur Bruchstücke des Monologs auf, der aus dem Telefon drang und in einem gestelzten Bostoner Wortschwall vorgetragen wurde. Aber der Tenor war klar.
    »… Signale unmöglich. Aber stellen Sie ein Schild auf - ein so großes Schild, dass man es in den Weiten des Raums sieht … Die weiße Fläche der Eiskappe ist unsere Leinwand … Graben Sie hundert Meilen lange Gräben und kratzen Sie diese Figuren groß ins Eis … Füllen Sie sie mit Holz oder mit Öl, wenn Sie

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