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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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aus Marsstaub von einem Autor namens Martin Gibson. Es war ein buntes Melodram, das zusammen mit der beruhigenden Schwerkraft ein gutes Schlafmittel war.

{19}
    DIE WÜSTEN DES MARS
    Sie wurde von Alexej aufgeweckt, der sie an der Schulter rüttelte. »Wir müssen los.«
    Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Sagten Sie nicht, dass wir auf einen Rover warten müssten?«
    »Es ist eine Lageänderung eingetreten. Sie haben zwar nicht allzu viele Ressourcen auf dem Mars, aber sie haben heute Nacht mit ihrer Verlegung begonnen.«
    »Wer ist sie ?«
    »Astropol. Der Weltraumrat. Sehen Sie, Bisesa, wir werden noch Zeit genug haben, um das zu besprechen. Aber nun wollen Sie bitte Ihren Hintern bewegen.«
    Sie hatte ihm - und Myra - bisher vertraut. Sie tat wie geheißen.
     
    Der Rover, der zum Andockpunkt an der Hauptkuppel rollte, war durch ein kleines Fenster zu sehen. Der Rover trug eine Nummer: Es war der vierte von Lowells Flotte, die aus sechs solcher Langstrecken-Expeditionsfahrzeuge bestand. Und er trug auch einen Namen, der in Xenon-Blau mit einer Schablone auf der Hülle gemalt war: Discovery. Aus dem grün lackierten Fahrzeug von der Größe eines Schulbusses wuchsen Antennen und Sensoren, und an der Seite befand sich ein zusammengefalteter ferngesteuerter Greifarm. Der Rover zog einen genauso großen Anhänger, der durch ein dickes Kabel mit der Zugmaschine verbunden war. Sie und der Hänger rollten auf großen, kompliziert anmutenden Rädern mit Einzelradaufhängung. Der Anhänger enthielt Vorräte, Reserveräder,
Lebenserhaltungs-Ausrüstung und - schier unglaublich - ein kleines Kernkraftwerk.
    Dieser Rover war groß genug, dass eine zehnköpfige Besatzung eine jahrelange Marsumrundung durchführen konnte. Bisesa wurde sich bewusst, dass der Vergleich mit einem Bus nicht zutraf. Es war ein Raumschiff auf Rädern.
    Und an der Außenseite der Hülle waren Druckanzüge verstaut. »Erinnert mich an Käpt’n Ahab, wie er an den Wal gefesselt war«, sagte Bisesa.
    Aber keiner von ihnen, nicht einmal Myra, kannte die Geschichte von Moby Dick .
    »Weshalb Discovery ? Als Reminiszenz an das alte Space Shuttle?«
    »Nein, nein. Zu Ehren des ersten Schiffs von Kapitän Scott«, sagte Paula. »Sie wissen schon, der Antarktisforscher. Wir verwenden diesen speziellen Rover für Expeditionen zu den Polen - Nord und Süd. Deshalb fanden wir den Namen passend.«
    Forschungsreisen zu den Polen waren bereits eine Tradition der Lowell-Basis, sagte Paula. Die Astronauten der Aurora hatten in den langen Jahren als Schiffbrüchige vor dem Sonnensturm Expeditionen zum Südpol unternommen, um Kernbohrungen ins uralte Eis zu treiben und so der klimatischen Geschichte des Mars auf die Spur zu kommen.
    Paulas fröhliches Geplauder verkürzte ihnen die Zeit, während sie auf den Zugang zum Rover warteten. Aber Alexej kaute vor lauter Ungeduld auf den Nägeln.
    Endlich öffneten sich die Luken. Sie stiegen durch eine Luftschleuse ein und betraten einen geräumigen Innenraum. Es gab sogar einen kleinen medizinischen Bereich mit automatischen Greifarmen, die Operationsbesteck zu bedienen vermochten.
    »Wir werden ein Viertel des Planetenumfangs zurücklegen«, sagte Paula, »und zwanzig Stunden pro Tag mit einer nominellen Geschwindigkeit von fünfzig Kilometern pro Stunde fahren. In fünf Tagen müssten wir wieder zu Hause sein.«

    »Zwanzig Stunden pro Tag ?«
    Myra und Bisesa wechselten Blicke. Sie waren schon wochenlang im Aufzug und an Bord der Maxwell eingepfercht gewesen. Diese Spacer waren natürlich lange Aufenthalte in beengten Räumlichkeiten gewöhnt.
    »Die Discovery fährt mit Selbststeuerung. Sie ist die Strecke schon ein Dutzend Mal gefahren und kennt wahrscheinlich jeden Felsblock und jedes Eisfeld. Es wird eine Routinefahrt, wenn wir erst einmal auf der Piste sind.«
    Paula sprach kurz mit einer Verkehrsleitzentrale, und dann löste der Rover sich mit einem Ruck von der Luftschleuse der Kuppel.
    Nachdem er den Verschlusszustand überprüft hatte, setzte Alexej sich und stieß die Luft durch die geschürzten Lippen aus. »Das wäre also geschafft. Was für eine Erleichterung.«
    Myra warf einen Blick zurück auf die Kuppeln von Lowell. »Könnte man uns nicht verfolgen?«
    »Die anderen Rover sind alle im Einsatz«, sagte Alexej. »Der Mars ist noch immer nur sehr dünn besiedelt, Myra. Kein ideales Terrain für eine Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagd. Zumal es unwahrscheinlich ist, dass Astropol und die

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