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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Kuppelwand geleitet, die zum Außenanzug führte, der an der Außenwand der Kuppel befestigt war. Man half ihr zuerst in die Beine des Anzugs, dann in die Ärmel, und zuletzt waren Rumpf und Kopf an der Reihe. Das Helmvisier war getönt. Der Anzug bestand zum Teil aus festen Platten; es hatte Ähnlichkeit mit dem Anlegen einer Ritterrüstung. Aber der Anzug schien sich ihr anzupassen, während sie sich hineinzwängte; sie hörte das Summen von Servomotoren. Der schwierigste Teil der Übung war, den behelmten Kopf durch die Luke zu schieben, ohne dagegen zu schlagen und ihn dann in den größeren Helm des Außenanzugs zu stecken.
    »Wie fühlen Sie sich?«, rief Grendel. »Diese Dinger sind leider nicht maßgeschneidert.«
    »Gut. Und wie komme ich da je wieder raus?«
    »Der Anzug wird Ihnen schon Bescheid sagen, wenn es so weit ist.«
    Schließlich verriegelte Grendel die Klappe auf dem Rücken. Der Anzug löste sich abrupt von der Kuppelwand, und Bisesa taumelte leicht.
    Das Visier wurde durchsichtig. Alles, was sie in der Dunkelheit des Marswinters zu erkennen vermochte, war das runde behelmte Gesicht des Support-Ingenieurs mit dem Namen …
    »Hanse«, sagte er lächelnd. »Ich überprüfe Ihren Anzug nur noch auf seine ordnungsgemäße Funktion. Wenn Sie sich einen Überblick verschafft haben, überprüfen Sie meinen Anzug; wir sind ein Team … Anzug Fünf? Statusmeldung.«
    Eine weiche männliche Stimme ertönte in Bisesas Ohr. »Nominell, Hanse, wie Sie anhand meiner Ausgabewerte sehen. Bisesa?«

    »Weitermachen.«
    »Ich soll Ihnen auf Ihrem Außeneinsatz in jeder erdenklichen Art und Weise behilflich sein.«
    »Ich weiß, dass dieses Anzug-Design Ihnen etwas seltsam erscheinen muss, Bisesa«, sagte Hanse. »Wegen der PSP ist das aber erforderlich.«
    »PSP?«
    »Planetarische Schutzprotokolle. Wir betreten nie im Anzug die terrestrischen Wohnmodule; wir achten auf eine strikte Trennung der Umgebungen. Marsianisches und irdisches Leben müssen voreinander geschützt werden.«
    »Obwohl sie enge Verwandte sind.«
    »Das sind die schlimmsten. Und da wäre noch das Problem mit dem Staub. Der Marsstaub ist toxisch und voller Peroxide mit einer extremen Korrosionswirkung. Deshalb darf er nicht in die Habitate und schon gar nicht in unsere Lunge geraten. Wir müssen die Anzugdichtungen von Staub freihalten, um ihre Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Sie wollen doch nicht hier draußen festsitzen. Ich zeige es Ihnen später.«
    Das Gesicht der Ärztin erschien hinter ihrem Visier im Sichtfeld. »Sie machen das gut, Bisesa. Versuchen Sie sich zu bewegen.«
    Bisesa hob die Arme und senkte sie; sie hörte surrende Servomotoren, und der Anzug fühlte sich plötzlich so leicht an wie eine Feder. »Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man die Arme nicht ganz herunternehmen und sich nicht im Gesicht kratzen kann. Aber ich werde mich wohl daran gewöhnen.«
    »Ich kann Sie im Gesicht kratzen, wenn Sie …«
    »Ich werde es dich wissen lassen, Anzug Fünf.« Sie ließ den Blick schweifen. Der Boden war flach und weiß und der Himmel wie von Smog verdüstert. Die Stationsmodule dräuten wuchtig über ihr, Ausrüstung und Vorräte waren um die Pfähle herum angeordnet und die Fahrzeuge nebeneinander
abgestellt: zwei Rover mit Schneepflügen und Fahrzeuge, die wie Motorschlitten aussahen. Die Discovery war längst wieder weg und fuhr automatisch nach Lowell zurück.
    Alexej, Myra, die gesamte Stationsbesatzung - jeder in Wells Anwesende war hier versammelt. Sie standen in ihren grünen Raumanzügen und mit illuminierten Gesichtern da und schauten sie an. Der Schneefall hielt an - große dicke Flocken fielen aus einer geschlossenen grauen Wolkendecke. »Ich bin am Pol des Mars. Gütiger Gott.« Sie hob die Hand und krümmte die behandschuhten Finger.
    Juri näherte sich Bisesa. »Wir haben einen kurzen Spaziergang vor uns. Nur ein paar hundert Meter. Der Bohrturm wurde aus Sicherheitsgründen und zum Schutz des Planeten in einem gewissen Abstand zu den Habitaten errichtet. Gehen Sie ganz normal, dann werden Sie gut vorankommen. Bitte. Kommen Sie mit mir. Myra, Sie auch.«
    Bisesa versuchte es. Sie setzte einen Fuß vor den anderen und ging genauso unbeschwert, wie sie es seit ihrem dritten Lebensjahr getan hatte. Der Anzug unterstützte sie offensichtlich. Juri ging zwischen Myra und Bisesa, und die anderen bildeten die Vorhut. Der Bohringenieur Hanse Critchfield hatte »RAUBEIN« auf die Rückseite seines

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