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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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klassischen Merkmale auf: die verzerrte Geometrie, die anomale Dopplerverschiebung von der Oberfläche. Das Strahlungsspektrum weicht jedoch leicht von dem ab, das bei den Augen registriert wurde, die während des Sonnensturms in den Trojanern gefunden wurden.«

    »Dann ist dieses Ding also nicht nur ein Beobachter. Aber das war uns wohl schon die ganze Zeit klar.«
    »Fünf Kilometer und näher kommend«, sagte Libby leise.
    Edna warf einen Blick auf John. Sie wusste, dass er erst vor einer Stunde geduscht hatte, aber es stand ihm trotzdem schon wieder der Schweiß auf der Stirn und am Hals. »Bereit?«
    »So bereit wie nur was, Cobber.«
    »Wir folgen der abgestimmten Strategie. Libby, hast du verstanden? Vier Durchgänge. Und wenn eine unvorhergesehene Änderung eintritt …«
    »Fliegen wir mit Volldampf Richtung Heimat«, sagte Libby. »Es wird so ablaufen, wie wir es geübt haben. Wir gehen bis auf drei Kilometer ran. Edna?«
    »Ja, Libby?«
    »Wir schreiben jetzt Geschichte.«
    »Mein Gott«, murmelte John.

{23}
DIE GRUBE
    Die vierköpfige Besatzung der Basis sowie Bisesa, Myra und Alexej saßen im Kreis auf Stühlen und vor umgedrehten Kisten in Büchse Zwei , dem Hotel Mars-Astoria. Paula schien die Reise zu verschlafen.
    Und hier am Mars-Nordpol, unter einer Kappe aus Kohlendioxid-Schnee - an einem Ort, der so entlegen und sicher war, wie man ihn im Sonnensystem wohl kaum ein zweites Mal fand -, erfuhr Bisesa schließlich die Wahrheit.
    Es schien eine Erleichterung für Alexej, als er schließlich offenbarte, was verschiedene Spacer -Gruppen durch verschiedene Kanäle herausgefunden hatten: dass etwas Unbekanntes und Bedrohliches durch das innere Sonnensystem flog. »Es wird als ›Q-Bombe‹ bezeichnet. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um ein Artefakt der Erstgeborenen, die uns damit einen Schaden zufügen wollen. Die Marine hat eine Art Mission gestartet, um es unschädlich zu machen. Vielleicht haben sie sogar Erfolg damit. Aber wenn nicht …«
    »Sie haben einen eigenen Plan.«
    »Ganz recht.«
    Bisesa schaute in die Runde auf die Gesichter, die alle so viel jünger waren als sie und Myra - allerdings waren Spacer definitionsgemäß jung. »Das ist eine konspirative Aktion. Ihr seid offensichtlich eine Art Guerilla, die sich vor den Bullen auf der Erde versteckt. Ein toller Spaß, was? Habt ihr auch einen Anführer?«
    »Ja«, sagte Alexej.
    »Und wen?«

    »Das können wir Ihnen nicht sagen. Noch nicht. Jedenfalls ist es niemand von hier.«
    »Und ihr habt mich wegen etwas hierher gelotst, das ihr unter dem Eis gefunden habt.«
    »Stimmt.«
    »Dann zeigt es mir.«
    Grendel Speth, Astrobiologin und Ärztin, wandte sich an Bisesa. »Sie sind doch gerade erst angekommen. Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht ein wenig ausruhen möchten?«
    Bisesa erhob sich. »Ich habe mich neunzehn Jahre ausgeruht und bin schon seit Wochen unterwegs. Gehen wir also.« Die anderen standen der Reihe nach auf und folgten ihr.
     
    Um zur Grube zu gelangen, mussten sie Raumanzüge anlegen.
    Sie gingen zu Büchse Sechs zurück und dann eine Treppe hinauf zu einer kleinen Kuppel auf dem Eis. Hier mussten Bisesa, Myra und Alexej ihre Overalls ausziehen. Im Bewusstsein, dass die marsianische Winternacht nur ein paar Meter entfernt war, fror Bisesa in ihrer Nacktheit - obwohl das völlig unlogisch war.
    Doktor Grendel untersuchte sie flüchtig. »Wenn man bedenkt, dass Sie Ihren Körper zwei Jahrzehnte lang in einem Hibernaculum systematisch ruiniert haben, sind Sie in einer guten Verfassung.«
    »Vielen Dank.«
    Bisesas Haut wurde gründlich eingefettet. Sie musste eine »Bioweste« anlegen, ein kratziges Mieder, das sich an die Haut schmiegte und eine Schnittstelle zu den biometrischen Systemen bildete, die ihre Körperfunktionen auf diesem Ausflug kontrollieren sollten. Dann zog sie einteilige lindgrüne, eng anliegende Unterwäsche an und einen Helm, Stiefel und Handschuhe. Vervollständigt wurde die Montur durch einen kleinen Rucksack. Diese Ausstattung war an sich schon ein Raumanzug, sagte Grendel ihr, der durch die Spannung des elastischen Gewebes eine Druckwirkung erzeugte und sie im
Notfall - wie bei einem Leck im Modul - für Minuten, vielleicht sogar für eine Stunde am Leben erhalten würde.
    Aber dieser Innenanzug war nur die innere Schicht eines Doppelraumanzug-Designs. Sie würde auch noch einen von diesen »Käpt’n-Ahab«-Anzügen darüber anziehen müssen.
    Sie wurde zu einer kleinen Luke in der

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