Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
sicher?«
Harley zuckte mit den Achseln. Der Geruch war so flüchtig gewesen, dass sie sich unmöglich absolut sicher sein konnte.
Sie ging auf den nächsten Tunnel zu und versuchte zu bestimmen, woher der Duft gekommen war. Plötzlich ergriff sie starke Panik.
Sie zögerte und sah sich verwirrt um.
Sie hätte schwören können, dass Salvatore sie zu warnen versuchte. Aber wovor?
Es folgte ein Moment der Verwirrung, in dem sie einfach am Eingang zum nächstliegenden Tunnel stehen blieb und sich fragte, was zum Teufel eigentlich los war. Und als sie wieder erzitterte, weil das Kältegefühl in der Luft immer intensiver wurde, traf sie verspätet die Erkenntnis.
Briggs.
Sie drehte den Kopf und warf ihrer Schwester einen hektischen Blick zu. »Lauf!«
KAPITEL 18
Harley war bemerkenswert unbeeindruckt, als der magische Blitz in der Höhle explodierte und die Höhlendecke augenblicklich einstürzte. Natürlich hatte sie im Lauf der vergangenen Tage auch schon eine ganze Reihe von Explosionen und Einstürzen erlebt. Vielleicht wurde sie allmählich immun gegen Katastrophen.
Während sie ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass die anderen es geschafft haben mochten zu entkommen, stürmte sie in den Tunnel und flüchtete vor der erstickenden Wolke aus Staub und Trümmerteilen. Erst, als sie sich sicher war, dass die einstürzende Decke sie verschont hatte, wurde sie langsamer und achtete auf das verwirrende Labyrinth aus Höhlen und Gängen.
Das inständige Bedürfnis, Salvatore zu finden, quälte sie nach wie vor, aber sie war nicht so dumm, blindlings durch die Dunkelheit zu stürmen. Briggs schlich dort irgendwo durch die Schatten, ganz zu schweigen von dem Dämonenlord, und wer wusste, was es noch für Scheußlichkeiten gab.
Im Gegensatz zur allgemein vorherrschenden Meinung brauchte sie niemanden, der ihr sagte, dass sie vorsichtig sein musste.
Harley zog das Silbermesser aus dem Halfter, das ihre Schwester an ihrem Knöchel befestigt hatte, bevor sie Chicago verlassen hatten, und ließ sich von Salvatore, den sie in ihrem Blut spüren konnte, durch die kalten und seltsam kahlen Gänge führen.
Sie fühlte sich wie eine verdammte Brieftaube. Ob Salvatore absichtlich etwas unternahm, um ihr diesen überwältigenden Drang danach, ihn zu finden, einzuimpfen? Dieser Verdacht war in jedem Fall dem Gedanken vorzuziehen, dass dieses zunehmend verzweifelte Bedürfnis von ihr selbst stammte.
Sie blieb stehen, als sich der Gang in drei verschiedene Richtungen verzweigte, und zögerte, da ihr der schwache, aber unverkennbare Geruch von Wolfstölen in die Nase stieg. Angst überfiel sie.
Sie wollte unbedingt glauben, dass die Wolfstölen Salvatores Diener waren, deren Absicht darin bestand, ihn zu retten, aber das hätte sich nicht in die Pechsträhne eingefügt, die sie im Moment verfolgte. Außerdem hatte Salvatore darauf bestanden, seinem Rudel zu untersagen, sich in seiner Nähe aufzuhalten. Nicht, wenn es als Waffe gegen ihn verwendet werden konnte.
Das konnte nur bedeuten, dass es sich entweder um fremde Wolfstölen handelte oder um Wolfstölen, die unter Briggs’ Kontrolle standen. Und das wiederum hieß, sie stellten eine neue Gefahr dar, um die sie sich Sorgen machen musste.
Perfekt.
Harley packte das Messer so fest, dass ihre Fingerknöchel knackten, schluckte ihr Widerstreben herunter und zwang sich, weiterzugehen. Sie stand der Vorstellung, die ein oder andere Wolfstöle zu töten, die sich ihr in den Weg stellte, nicht ablehnend gegenüber, aber sie vermutete, dass Salvatore sich selbst die Schuld geben würde, wenn ihnen etwas passierte.
Und warum genau sollte ihr das irgendetwas ausmachen?
Harley schüttelte den Kopf. Sie konnte genauso gut zugeben, dass sie im Moment nicht bei klarem Verstand war. Das wäre jedenfalls einfacher gewesen als der Versuch, sich einen Reim auf ihre wiederholt auftretenden Anfälle von Wahnsinn zu machen.
Vorbereitet auf einen Hinterhalt, folgte Harley vorsichtig der scharfen Kurve des Tunnels und blieb überrascht stehen, als eine überdimensional große, kahle Wolfstöle auf sie zuwankte.
Das Erste, was ihr in den Sinn kam, war, dass dieser Mann splitternackt war, als ob er sich erst vor Kurzem verwandelt hätte. Ihr zweiter Gedanke war, dass er für einen einzigen Mann viel zu viel Raum einnahm. Seine Schultern streiften fast beide Seiten des Tunnels. Und sie vermutete, dass er, wenn er den Kopf nicht gebeugt gehalten und mit den Händen bedeckt hätte, Gefahr
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