Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
aller zu gewährleisten.
Und niemand würde es wagen, den Versuch zu unternehmen, sie aus ihrem Gefängnis zu befreien.
Zumindest niemand, der wenigstens ein erbsengroßes Hirn hatte.
»Verdammt.«
»Was gibt es?«
»Willst du eine Liste?«, murmelte er und überwand die kurze Distanz, um ihre kalte Hand zu ergreifen. Er würde sich Gedanken machen, wie er Kassandra in Sicherheit bringen sollte, sobald sie es geschafft hatten, der aktuellen Katastrophe zu entkommen. »Komm.«
»Wohin gehen wir?«
»Das, mein Schatz, ist eine verdammt gute Frage.«
Da er Vipers umfangreiche Autosammlung zu seiner freien Verfügung hatte, entschied sich Salvatore für den schnittigen Alfa Romeo in Rot und Schwarz. Es wäre sinnvoller gewesen, einen Jeep oder Landrover auszuwählen, aber Salvatore genoss es, die Vampire zu ärgern. Er zweifelte nicht daran, dass Viper unruhig umherlaufen würde, bis Salvatore sein kostbares Spielzeug in die unterirdische Garage zurückgebracht hatte.
Darüber hinaus konnte er die Genugtuung nicht leugnen, die in ihm aufwallte, als er in dem elegant konstruierten Fahrzeug durch die Straßen von Chicago brauste. Er war ein Werwolf, der die schönen Dinge des Lebens genoss.
Nein, nicht einfach nur die schönen.
Die allerschönsten.
Sein Blick glitt zu Harleys Profil. Sie beobachtete die Landschaft, die an ihnen vorbeiglitt und zuerst aus Mittelwestvororten bestand, sich dann in Gruppen von Lagerhallen verwandelte und schließlich zu ebenem Ackerland wurde.
Eine stolze Freude breitete sich in ihm aus.
Seine Beschützerinstinkte mochten bei der Vorstellung aufheulen, seine Gefährtin absichtlich in Gefahr zu bringen, doch ein größerer Teil von ihm begriff, dass es ganz genau so sein musste. Gefährte und Gefährtin waren gemeinsam stärker als einzeln.
Außerdem hatte Harley ein unbestreitbares Argument geliefert.
Königin der Werwölfe war kein Titel ohne Bedeutung.
Harley würde ebenso sehr nach ihrer Stärke und ihrer Fähigkeit, die Rudel zu beschützen, beurteilt werden, wie nach ihren Führungsqualitäten. Die Werwölfe respektierten Macht, und Harleys Unfähigkeit, sich zu verwandeln, sowie die Jahre ihrer Gefangenschaft bei Caine würden keinesfalls auf Mitleid stoßen.
Sie würde sich ihre Loyalität verdienen müssen.
Dass sie das schaffen würde, daran zweifelte er keinen Augenblick lang.
Harley verfügte über eine schonungslose Stärke, die sich unter ihrer zarten Schönheit verbarg. Dio , sie war einem Dämonenlord entgegengetreten, oder nicht? Das hätte jedes andere Wesen vor Furcht schreiend in die Flucht geschlagen. Sie würde sich jeder Herausforderung stellen, die ihr begegnete.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie so stur war wie ein Esel.
Widerstrebend ging Salvatore vom Gas, womit er ihre Fahrt von Lichtgeschwindigkeit zu einem Schneckentempo herunterschraubte. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung zu richten, als er die Landstraße verließ, um auf die unbefestigte Straße aufzufahren, die einst die Gläubigen zu der vergessenen Kirche geführt hatte.
Im Mondlicht schlummerte der überwucherte Friedhof, der scheinbar seit Jahrzehnten unberührt dalag. Salvatores Blick schweifte über das schmiedeeiserne Tor, das offen in den Angeln hing und schon lange nicht mehr die Leichname beschützte, die bereits vor langer Zeit zu Staub zerfallen waren. Hinter dem Zaun lugten die zerbrochenen Marmorstatuen und die zerfallenden Mausoleen unter dem Unkraut hervor, als weigerten sie sich, vergessen zu werden.
Direkt hinter dem Friedhof ragte die verlassene Kirche auf. Das einst prächtige Bauwerk war nun eine leere Hülle aus Stein und vermoderndem Holz.
Salvatore parkte das Auto hinter einer Baumgruppe. Die gesamte Umgebung war unbewohnt, doch Menschen streunten ständig an Orten umher, an denen sie nichts zu suchen hatten. Der Anblick des teuren Wagens mitten im Nirgendwo würde die Art von Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die er zu vermeiden hoffte.
Harley neben ihm schüttelte in ironischer Resignation den Kopf. »Sieht aus wie ein verlassenes Set für einen Rob-Zombie-Horrorstreifen.«
»Briggs hat noch nie Geschmack besessen.« Salvatore schüttelte angewidert den Kopf. »Er gehört zu denjenigen, die für den schlechten Ruf der Werwölfe verantwortlich sind.«
»Ich glaube nicht, dass der schlechte Ruf der Werwölfe die Folge einer Geschmacksfrage ist«, erwiderte Harley, öffnete die Autotür und stieg aus.
Mit einem leisen Lachen
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