Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Auge, sodass Salvatore sich auf die Fährte konzentrieren konnte.
Mit dem Blick durchkämmte sie die augenscheinlich leeren Felder und Baumgruppen, in denen sich alle möglichen scheußlichen Kreaturen verbergen konnten. Ihre Sinne sagten ihr, dass sich nichts in der Nähe befand, aber sie behielt den Finger am Abzug.
Sie hatte im Lauf der vergangenen Tage mehr als genug unwillkommene Überraschungen erlebt. Auf gar keinen Fall würde sie zulassen, dass das wieder passierte.
Nachdem er der Straße vielleicht anderthalb Kilometer gefolgt war, beugte sich Salvatore nach unten und berührte den Boden, die Stirn frustriert gerunzelt.
»Sie sind in einem Fahrzeug davongefahren«, erklärte er leise.
»Kannst du ihm folgen?«
Er legte den Kopf in den Nacken und holte tief Luft. »Zu Fuß.«
»Worauf warten wir dann noch?«
Er richtete sich wieder auf und betrachtete sie eine ganze Weile. Er war sich sicher, verlangen zu wollen, dass sie in Styx’ sichere Villa zurückkehrte. Doch dann bewies er, dass sein Hirn wenigstens noch ansatzweise funktionierte, denn er seufzte tief auf und holte sein Handy aus der Innentasche seiner Jacke.
»So amüsant es auch wäre, Vipers Auto der nächsten illegalen Ausschlachtwerkstatt zu überlassen – womöglich brauche ich die Blutsauger noch, bevor diese Angelegenheit erledigt ist«, meinte er, wählte eine Nummer und hielt sich das Handy ans Ohr.
Er wechselte einige schroffe Worte mit Viper und ließ das Mobiltelefon dann wieder in seine Tasche gleiten. Dann packte er Harley am Arm und drängte sie zu einem gleichmäßigen Dauerlauf die dunkle Straße hinunter.
»Siehst du die Vampire als deine Feinde an?«, wollte sie wissen und steckte die Waffen wieder in die Halfter, die um ihren unteren Rücken geschnallt waren, bevor sie problemlos in seinen Schritt einfiel.
»Früher war das der Fall.«
»Und jetzt?«
Er antwortete nicht sofort, und Harley erschrak bei der düsteren Vorahnung, die sie tief in seinem Herzen wahrnehmen konnte.
»Jetzt beginne ich zu vermuten, dass wir einen Waffenstillstand vereinbaren müssen«, gestand er widerstrebend. »Die Zeiten ändern sich, und wir müssen uns mit ihnen ändern, oder wir werden untergehen.«
»Meinst du die Technologie?«
»Das ist ein Teil davon.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Die Fähigkeit der Menschen, unsere Anwesenheit zu erkennen, steigt mit jedem vergehenden Jahr, ebenso wie ihre Fähigkeit, uns Schaden zuzufügen. Es ist töricht, anzunehmen, dass unsere natürliche Überlegenheit uns schützen wird.«
Harley hob die Brauen. Nur wenige Dämonen gaben bereitwillig zu, dass einfache Menschen eine Bedrohung darstellen konnten, ungeachtet der sich häufenden Beweise für die Gefahr, die sie darstellten.
»Und was ist mit dem anderen Teil?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir davon erzählen sollte.« Er schüttelte mit unnachgiebiger Miene den Kopf. »Du könntest denken, ich hätte den Verstand verloren.«
»Ich habe schon angenommen, du hättest den Verstand verloren, seit du in Caines Kellergeschoss gekracht bist«, versicherte sie ihm.
Er lachte leise, und seine goldenen Augen glühten in der Dunkelheit. » Grazie .«
»Worüber machst du dir Gedanken, Giuliani?« Sie hob warnend die Hand, als er den Mund öffnete, um dies abzustreiten – eine vergebliche Anstrengung. »Und erzähl mir nicht, es hätte nichts zu bedeuten. Ich kann es fühlen.«
Er verzog die Lippen. »Ich befürchte, ich brauche eine Weile, um mich an diese Verbindung zu gewöhnen.«
Sie schnaubte. »Ach, wirklich?«
Seine Augen verengten sich. »Harley …«
»Sag mir einfach, was dir Sorgen macht«, unterbrach sie ihn.
Er spannte den Kiefer an und ließ den Blick wieder zur Straße und zu den schwachen Reifenspuren gleiten, die immer noch sichtbar waren.
»Die alte Magie kehrt zurück. Ich kann spüren, wie sie durch mein Blut strömt.«
Harley nickte langsam. Sie hatte die mächtige Magie gespürt, seit sie aus den Höhlen entkommen waren.
»Ja.«
»Und sie flüstert mir zu, dass Gefahr droht.«
Harley lief ein Schauder über den Rücken. »Der Dämonenlord?«
»Nein.«
Sie forschte in Salvatores grimmiger Miene. Was konnte denn schlimmer sein als ein Dämonenlord?
»Salvatore?«
»Ich weiß es nicht, cara . Es fühlt sich an, als ob …« Er schüttelte frustriert den Kopf. »Die Welt hält den Atem an und wartet auf etwas, das uns alle verändern wird.«
»Du hast Angst?«, flüsterte Harley.
»Ich bin
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