Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
»Amulette.«
Salvatore drehte eins der Amulette um, wodurch das eigenartige Symbol zum Vorschein kam, das in das dünne Metall geätzt worden war.
»Caines Wolfstölenrudel hat sie benutzt, um sich vor mir zu verstecken, während es sich in Hannibal aufhielt.«
Auf einmal wurde Harley bewusst, dass Salvatores Geruch verschwunden war. Und zwar völlig.
»Heilige Scheiße.«
»Hier.« Er drückte ihr eines der Amulette in die Hand. »Trage es am Körper.«
Geistesabwesend steckte sie das Amulett in ihr Sportbustier, nervös, weil Caine ein dermaßen mächtiges Werkzeug besessen hatte, ohne ihr jemals etwas davon zu erzählen.
Aber warum sollte sie überrascht sein? Caine war noch nie geschickt in seiner Besessenheit gewesen, sie davon abzuhalten, dass sie seiner Kontrolle entglitt.
Dieses Amulett hätte ihr die Möglichkeit gegeben zu fliehen, ohne Angst haben zu müssen.
»Kein Wunder, dass Caine so viele Hexen auf seiner Gehaltsliste stehen hat«, stieß sie hervor. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie sich so leicht hatte täuschen lassen.
»Ich dachte, er nähme sie mit ins Bett.«
»Zusatzleistungen.« Sie zuckte die Achseln. »Oder wenigstens scheinen sie das zu denken.«
Der goldene Blick forschte mit unerschütterlicher Intensität in ihrem Gesicht. »Aber du nicht?«
»Ich bin nicht daran interessiert, vorübergehend die Nummer eins zu sein und dann abserviert zu werden.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Bei keinem Mann.«
Ohne Vorwarnung beugte er sich vor, um ihr einen besitzergreifenden Kuss auf die Lippen zu drücken.
»Gut.«
Harley schnellte kerzengerade in die Höhe, verwirrt über das heftige Lustgefühl, das sie mit einem Mal durchzuckte.
»Ich brauche Ihre Zustimmung nicht.«
Salvatore lachte leise über ihre unverkennbare Verlegenheit, nahm ihre Hand und zog sie mit sich zur Treppe hin.
»Lass uns gehen, Sonnenschein.«
Da Salvatore im Augenblick nicht nur Pech, sondern wirklich verdammt großes Pech hatte, kam die Entdeckung, dass die Treppe zu einem engen Ausgang führte, der gut verborgen und wolfstölenfrei war, nichts Geringerem als einem Schock gleich.
Salvatore blieb allerdings nicht lange genug dort, um seine unerwartete Glückssträhne zu würdigen.
Er bewegte sich weiterhin mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vorwärts und ignorierte die Tatsache, dass St. Louis weniger als eine Stunde entfernt war, wo sich ein starkes Werwolfrudel aufhielt, das er auffordern konnte, ihn zu beschützen. Stattdessen hielt er sich in Richtung Norden und steuerte auf das deutlich weiter entfernte Chicago und die verdammten Blutsauger zu.
Harleys Gesichtsausdruck zeigte ihre Verwirrung, als sie an den Feldern und den dunklen Bauernhäusern vorbeirannten, aber ausnahmsweise behielt sie ihre Meinung über seine Führungsqualitäten für sich. Vielleicht war sie auch einfach zu dem Schluss gekommen, es sei wesentlich wahrscheinlicher, dass Caine seine Suche auf den Straßen beginnen würde, die nach Süden führten.
Auf jeden Fall war Salvatore erleichtert, dass er mit Harley keinen Streit ausfechten musste. Er war sich nämlich überhaupt nicht sicher, ob er in seinem derzeitigen Zustand in der Lage wäre, einen solchen zu gewinnen.
Er widmete seine Aufmerksamkeit vor allem der Aufgabe, sich zu vergewissern, dass nichts sie aus den Maisfeldern und den dichten Baumgruppen heraus ansprang, und stolperte daher erschöpft über einen gefällten Baumstamm, den das dichte Unkraut unter sich verborgen hatte.
»Das reicht jetzt!«, blaffte Harley. Ihre Stimme offenbarte einen irritierenden Ärger. Salvatore erlangte jedoch elegant sein Gleichgewicht zurück und drehte sich um, um ihr in ihre funkelnden Augen zu blicken. »Wir müssen einen Ort finden, an dem wir uns ausruhen können.«
Er betrachtete sie mit gedankenvollem Schweigen. War sie etwa besorgt um ihn?
»Direkt auf der anderen Seite des Hügels liegt eine Stadt.«
»Eine Stadt?« Sie runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Caine könnte seine Spione überall stationiert haben, und wir fügen uns nicht gerade harmonisch in die Menge ein.«
»Dann müssen wir eben Acht geben, dass wir nicht gesehen werden.« Salvatore ergriff ihre Hand und zog sie über das Feld die sanfte Anhöhe hinauf, von der aus man die kleine Stadt sehen konnte. »Dort.«
Er konnte spüren, wie Harleys Anspannung wuchs, als sie sich den Außenbezirken der schlafenden Stadt näherten, und beinahe zu Panik wurde, als
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