Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Ich werde dafür sorgen, dass wir nicht kentern.«
Der Fluss stand hoch, das Wasser war unruhig. Die Wellen schlugen gegen das Boot, als seien sie entschlossen, es in kleine Stücke zu zerbrechen. Harley spürte, dass ihr Magen immer unruhiger wurde, und sie richtete ihre Aufmerksamkeit grimmig auf Salvatores fein gemeißeltes Profil.
Im Licht des späten Nachmittages leuchtete seine Haut in einem prächtigen Bronzeton, und sein rabenschwarzes Haar peitschte im Wind. Er wirkte hart, gefährlich und erbarmungslos, ungeheuer männlich.
»Und was ist, wenn Briggs uns einen Überraschungsbesuch abstattet?«, fragte Harley.
Salvatore grinste neckisch. »Dann wird das Kentern unsere geringste Sorge sein.«
»Du bist nicht gerade eine große Hilfe.«
» Cara , ich weiß nicht, wie es Briggs gelungen ist, mich aufzuspüren, doch ich bin mir sicher, dass er Zeit brauchen wird, um sich zu erholen. Dies ist unsere beste Chance, zu Styx zu gelangen.«
Sie klammerte sich an den Rändern ihres Sitzes fest. »Ich hätte nie zurückkommen sollen.«
Salvatore hielt seinen Blick auf den gigantischen Lastkahn gerichtet, der auf sie zusteuerte, doch Harley entging nicht, dass er ganz plötzlich die Hände fester um das Steuer schloss.
»Weshalb hast du es dann getan?«
»Warum ich zurückgekommen bin?« Sie zuckte mit den Achseln. »Spielt das eine Rolle?«
»Keine so große wie die Gründe, weshalb du gegangen bist.«
»Warum sollte ich nicht gehen? Du wirst von einem verrückten, magisch verbesserten Werwolf und einer ganzen Menge stinkwütender Wolfstölen gejagt«, log sie aalglatt. Es war nicht nötig, ihm zu erklären, dass es in Wahrheit die Faszination, die er auf sie ausübte, war, die sie zu Tode erschreckte. Seine Arroganz hatte auch so schon ein ungeheures Ausmaß erreicht. »Nur eine Verrückte würde sich in deiner Nähe aufhalten.«
»Wenn das der Grund für deinen Weggang wäre, hättest du dich nicht fortgeschlichen, während ich schlief.«
»Ich habe mich fortgeschlichen, weil ich wusste, dass du versuchen würdest, mich aufzuhalten. Ich wollte nicht mit dir streiten.«
Er schnaubte. »Seit wann?«
»Vielleicht solltest du dich einfach aufs Fahren konzentrieren.«
Caine schritt über die kleine Lichtung und blieb vor den drei Wolfstölen stehen, die im Dreck knieten.
Es überraschte ihn nicht, dass er zu spät kam.
Tatsächlich war er, nachdem er bemerkt hatte, dass Giuliani und Harley die Amulette gefunden hatten, die er in den Gängen versteckt hatte, schockiert, dass die Dummköpfe überhaupt auf sie gestoßen waren.
Im Gegensatz zu seinen Soldaten war Caine nicht blindlings einer Beute hinterhergelaufen, die er nicht aufspüren konnte. Stattdessen hatte er die Hexe rufen lassen, die die Amulette angefertigt hatte, da er wusste, dass sie einen Zauber wirken konnte, um ihren Aufenthaltsort zu finden.
Zumindest ihren ungefähren Aufenthaltsort.
Magie war nie eine exakte Wissenschaft.
Aus diesem Grund zog er es auch vor, nicht auf sie angewiesen zu sein.
»Vergebt uns, Meister, der Werwolf hat uns überwältigt«, murmelte Tio, die Wolfstöle, die ihm am nächsten war. »Wir haben versagt.«
»Seine Macht«, meinte Drew, die zweite Wolfstöle. »Mist. Ich habe noch nie etwas Derartiges erlebt.«
Caine spannte den Kiefer an. Es gefiel ihm nicht, an Giulianis Macht erinnert zu werden. Oder daran, wie leicht er Wolfstölen seinen Willen aufzwingen konnte.
»Sagt mir einfach, was passiert ist, ihr Dummköpfe.«
Die drei Soldaten erhoben sich gleichzeitig. Die beiden nackten Wolfstölen zitterten noch unter Giulianis Angriff, während Frankie eine Wunde an seinem Kopf behandelte, die rasch verheilte. Zweifellos Harleys Werk.
Tio, dessen dunkles Haar schweißnass war, antwortete. »Wir haben nach den Gefangenen gesucht, wie Ihr befohlen habt, und …«
»Und was?«
»Ich weiß nicht, was zum Henker passiert ist. In der einen Minute waren wir in der Nähe der Landstraße, und bevor wir uns versahen, waren wir hier.«
»Hat Giuliani euch gerufen?«
»Ich glaube nicht.« Die Wolfstöle schüttelte verwirrt den Kopf. »Er war damit beschäftigt, gegen einen anderen Rassewolf zu kämpfen.«
»Harley?«
»Nein. Irgendein Rassewolf mit roten Augen«, erklärte Frankie. »Jesus Christus, bei dem konnte es einem ganz mulmig werden.«
Briggs. Caine ballte die Hände zu Fäusten. Dieser verdammte Werwolf. Er hatte sich alle Mühe gegeben, sein Rudel davor zu bewahren, auf den Magie ausübenden
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