Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Unfähig, den Blick von der merkwürdigen Schönheit der Adlernasen und der schwarzen, schräg gestellten Augen abzuwenden, rang sie nach Luft. »Was ist das?«
»Nozama-Dämonen«, antwortete Salvatore. »In ihrer Kultur sind die Frauen die Kriegerinnen, während die Männer nach ihrer sexuellen Leistungsfähigkeit beurteilt werden.«
»Das ist ja mal eine tolle Kultur«, meinte sie anerkennend, wobei ihre Stimme heiser klang, und klammerte sich an die Tischplatte, um ihre Hände davon abzuhalten, sich an Stellen zu verirren, wo sie nicht hingehörten.
Salvatore knurrte tief in der Kehle und scheuchte den Dämon an den nächsten Tisch.
»Kriegerinnen werden in der Werwolfgesellschaft respektiert, und unsere sexuelle Leistungsfähigkeit ist überall in der Welt der Dämonen berühmt«, informierte er sie und umfasste besitzergreifend ihre Hand.
»Fast so berühmt wie eure Arroganz.«
» Unsere Arroganz«, korrigierte er und beugte sich so weit über den Tisch, dass sein warmer Atem ihre Wange streifte. »Du bist eine Rassewölfin, Harley. Es ist wirklich an der Zeit, dass du zu deinem Rudel zurückkehrst.«
Die Erinnerung an die Einsamkeit, die sie ihr ganzes Leben lang gequält hatte, schnitt ihr schmerzhaft ins Herz.
Als Werwölfin sehnte sie sich instinktiv nach dem Anschluss an ein Rudel.
Nicht nur wegen des Schutzes, den ein Rudel bot, sondern auch wegen der Gesellschaft, die für Rassewölfe so wichtig war wie Nahrung und Sex.
Es war, als hätte stets ein wichtiger Teil von ihr gefehlt.
Trotzdem war sie nicht bereit, sich irgendjemandem gegenüber zu verpflichten. Nicht gegenüber Salvatore. Nicht gegenüber ihren Schwestern.
»Ich selbst entscheide, ob oder wann ich zu einem Rudel zurückkehre«, sagte sie warnend.
Salvatore hob ihren Arm an und berührte mit seinen Lippen ihr Handgelenk, in dem der Puls aufgeregt pochte.
»Ich könnte dir die Entscheidung leicht machen, wenn du mich ließest.«
»Nicht jeder lässt sich von seinen Hormonen beherrschen.«
In Salvatores goldenen Augen blitzte Erregung auf. »Ach, wenn das nur der Wahrheit entspräche …«
Harley öffnete die Lippen, als intensive Lust sie abrupt durchfuhr. Es war nicht das anhaltende Ziehen, das sie immer verspürte, wenn Salvatore in ihrer Nähe war. Oder der intensive Hunger, den seine Küsse so spielend leicht in ihr hervorriefen.
Dies war ein heftiges, überwältigendes Verlangen, das sich unangenehm nach Ertrinken anfühlte.
»Giuliani?«, stieß sie hervor.
»Entspann dich, cara .« Er massierte sanft ihre Hand.
»Was ist das?«
»Die Tänzer geben ein Pheromon ab. Es hilft dabei, weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ermutigen, sich für eine Runde in der Grube zu melden.«
»Scheiße.« Sie rutschte auf dem harten Sitz hin und her, die Haut mit Schweiß bedeckt. »Ich bin fast bereit, mich selbst zu melden.«
Ohne Vorwarnung erhob sich Salvatore und zog Harley von ihrem Sitz herunter an seinen harten Körper.
»Es ist nicht nötig zu kämpfen, cara «, meinte er rau. »Es sei denn, das erregt dich.«
In diesem Moment erregte Harley einfach alles.
Das Gefühl von Salvatores hartem Körper, sein verdammt köstlicher moschusartiger Duft, die Wirkung seiner ungeheuren Macht …
Urplötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter, riss sie herum, und sie fand sich vor einem großen Pecoste-Dämon wieder, der sie aus seinen gelben Augen anzüglich anstierte. Von seinen Stoßzähnen tropfte Gift.
Salvatore bleckte augenblicklich die Zähne, und in seinen Augen funkelte das unheimliche Glühen eines Werwolfes, der kurz davorstand, sich zu verwandeln.
»Nimm deine Hand weg, sonst …«
Harley wartete nicht, bis die beiden Männer Gefallen daran gefunden haben würden, sich auf die Brust zu trommeln und eine Menge heiße Luft zu produzieren.
Mit einer einzigen anmutigen Bewegung trat sie dem Pecoste-Dämon gegen das Knie und wartete ab, bis dieser sich instinktiv vorbeugte, bevor sie mit ihrer Faust sein Kinn traf. Der Dämon wurde nach hinten geschleudert und landete zwei Reihen unter ihr auf einem Tisch. Die Dämonen dort unten knurrten wütend, und eine wilde Schlägerei brach aus, aber Harley legte keine Pause ein, um ihr Werk zu bewundern.
Stattdessen wischte sie sich die Hände an ihrer Jeans ab und blickte Salvatore in das amüsierte Gesicht.
»Wenn ich gerettet werden muss, lasse ich es dich wissen.«
»Ich merke es mir.«
Das Handgemenge hatte Spaß gemacht, aber die schmerzhafte Lust hielt
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