Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
hinunterzusteigen, die tief unter das Gebäude führten.
»Bist du dir sicher?«, vergewisserte sich Salvatore und schloss die Hand fester um Harleys Arm, als die Atmosphäre sich durch den Geruch und die Geräusche der versammelten Menge verdichtete.
»Ich habe dreißig Jahre lang bei einem Rudel Werwölfe gelebt. Mich kann nichts schockieren.« Harleys unbegründeter Wagemut dauerte an, bis sie das untere Ende der Stufen erreicht hatten und Salvatore eine weitere Tür öffnete. Diese hier war aus Stahl, und die Wirkung der versammelten Dämonen traf Harley mit aller Macht. »Okay. Vielleicht war es voreilig von mir, das zu sagen.«
»Willst du wieder gehen?«
Harley hörte seine Frage kaum, da sie ihre Aufmerksamkeit auf die Szene gerichtet hatte, die sich unter ihr ausbreitete.
Im Kontrast zu der zierlichen Eleganz, die oben herrschte, war dieser riesige Raum kreisrund und bestand aus schwarzem Marmor, der terrassenförmig nach unten führte. Auf jeder Etage gab es eine Reihe von Tischen und Stühlen aus Stahl, die fest mit dem Marmor verbunden waren, und eine Reihe von Treppen, die zu dem riesigen Metallkäfig führten, der in die unterste Ebene der Kammer eingelassen war.
Über ihnen badeten schwere Kronleuchter die Gästemenge in Licht und drängten die Schatten zurück, die sich an den Rändern entlangrankten und die Gäste einhüllten, die es vorzogen, im Verborgenen zu bleiben.
Es sah mehr nach einer Donnerkuppel als nach einem Nachtclub aus.
Salvatore beugte sich hinunter, um Harley direkt ins Ohr zu sprechen, da der Lärm der Menge ohrenbetäubend war.
»Möchtest du gehen?«
Harleys Mund war trocken, als ihr Blick über die Dämonen diverser Spezies glitt. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war die fühlbare Gewalt, die um sie herum knisterte.
Sie zögerte kurz, hin- und hergerissen zwischen ihrem Verstand und dem Verlangen, mit der Gefahr zu flirten.
Schon immer hatte sie die Welt außerhalb von Caines Versteck entdecken wollen. Nun, hier war sie. In all ihrer Pracht.
Oder eher, in ihrem vollkommenen Mangel an Pracht.
»Nie im Leben«, erwiderte Harley und schob das Kinn vor, um einen Mut zu demonstrieren, den sie ganz und gar nicht verspürte.
Salvatore funkelte finster zwei ungeschlachte Trolle an, die Harley beäugten, als sei sie ein leckerer Appetithappen.
Als er die schlanke Hand hob, beeilte sich eine schöne Koboldin mit hellrotem Haar und elfenbeinfarbenen Rundungen, die sie nur mit einem winzigen Lycrakleid bekleidet freizügig zur Schau stellte, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Und wenn man nach ihrem Lächeln ging, hoffte sie, sein Wunsch beinhaltete, dass sie das winzige Stück Lycra auszog.
Harley biss die Zähne zusammen, aber Salvatore schien die sexuell auffordernde Art der Frau überhaupt nicht zu bemerken.
»Eine Sitzecke«, befahl er. »So weit von der Arena entfernt wie möglich.«
»Selbstverständlich.« Mit einem giftigen Blick auf Harley schlängelte sich die Koboldin zwischen den Tischen in der obersten Reihe hindurch und führte sie zu einer dunklen Nische, die eine kleine Sitzecke enthielt. Harley glitt auf einen Stahlstuhl, und Salvatore nahm gegenüber von ihr Platz. Sein Blick schweifte über die Menge, statt sich auf die Koboldin zu richten, die ihm ihre Brüste praktisch vor die Nase hielt. »Einen Drink, Süße?«
Harley räusperte sich. »Eine Bloody Mary«, bestellte sie, wobei ihr Ton deutlich machte, dass ihr Drink nicht das einzig Blutige bleiben würde, wenn dieses Miststück sich nicht schleunigst zurückzog.
Als spürte er die Anspannung, die plötzlich in der Luft lag, forschte Salvatore mit einem selbstgefälligen Lächeln in Harleys gerötetem Gesicht.
»Hennessy«, bestellte er geistesabwesend.
Mit einem Ruck drehte sich die Koboldin um und rauschte durch die Menge davon, vermutlich in Richtung der Bar, um ihre Getränke zu holen. Harley, die entzückt Salvatores unbeirrbaren Blick bemerkte, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
»Ist Hennessy nicht etwas snobistisch für einen Laden wie diesen hier?«
Er streckte die Hand aus, um mit einem Finger über ihren Handrücken zu streichen.
»Was soll ich sagen? Ich bin ein Werwolf mit gutem Geschmack.«
Harleys clevere Erwiderung erstarb ihr auf den Lippen, als plötzlich Scheinwerferlichter über die Decke glitten und die Menge in laute Beifallsrufe ausbrach.
Harley blickte nach oben und sah zu, wie vier goldene Käfige aus versteckten Klappen in der Decke heruntergelassen wurden. Sie
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