Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
blutige Schlachtfeld, das er hinterlassen hatte, verdarb Caine die Freude daran, die Vorstellung von Salvatores bevorstehendem Untergang zu genießen. Briggs mochte mit seinen Plänen für den König der Werwölfe prahlen, aber Caine war nicht länger willens zu glauben, dass Briggs unbesiegbar war.
»Ihr habt vor, ihn gefangen zu nehmen?«
»Ja.«
»Ganz allein?«
Eisige Macht traf Caines Brustkorb und ergriff sein Herz.
»Du zweifelst doch gewiss nicht an meiner Fähigkeit, das zu bewerkstelligen?«
Caines Hände gruben sich in die Erde. Der Schmerz strahlte in schmerzhaften Explosionen von seinem Brustkorb aus durch seinen gesamten Körper.
»So dumm könnte ich doch nie sein«, stöhnte er.
»Ich frage mich …« Caine erstickte fast an dem abstoßenden Gestank, als Briggs auf ihn zukam. »Ist es möglich, dass deine Loyalität nachlässt, Caine?«
Caine presste den Kopf auf den Boden. Verdammt. Er war zu weit gegangen. Briggs würde es nicht tolerieren, dass seine Überlegenheit über Salvatore angezweifelt wurde. Und ganz sicher nicht durch eine läppische Wolfstöle.
Es war an der Zeit für Schadensbegrenzung.
»Nein, Meister, aber Salvatore hat schon oft seine Kräfte mit denen der Vampire vereint. Er wird fast unmöglich zu fangen sein, wenn er von den Blutsaugern beschützt wird.«
Briggs schnaubte. So leicht ließ er sich nicht täuschen. »Dann ist es eine glückliche Fügung, dass keine Notwendigkeit besteht, Salvatore zu fangen.«
»Ihr glaubt, er wird sich Euch selbst ausliefern?«
»Genau das glaube ich.«
»Ich muss zugeben, das würde ich als Letztes vermuten.« Caine war so vorsichtig, in den Schlamm zu sprechen. Briggs war ihm für seinen Geschmack immer noch zu nahe. »Salvatore mag ja arrogant sein, aber er ist nicht selbstmordgefährdet.«
»Nein, doch er hegt den großen Wunsch, mich zu töten. Sobald ich ihm die Gelegenheit dazu biete, wird er mich überaus eifrig aufsuchen.«
»Er wird spüren, dass es eine Falle ist.«
Briggs lachte. Es war ein hohler, unheilvoller Laut, der die Kojoten in der Ferne dazu brachte, alarmiert zu heulen.
Galgenhumor. Man musste ihn einfach lieben.
»Und dennoch wird er kommen. Wenn Salvatore eines ist, dann berechenbar.«
Vorsichtig hob Caine den Kopf und blickte Briggs in dessen blutrote Augen. »Ich vermute, ich spiele bei dieser Sache auch irgendeine Rolle?«
»Ein Wolfstölenrudel hat sein Lager in der Nähe deines Verstecks aufgeschlagen, da es glaubt, du hieltest Salvatore noch immer gefangen.«
Caine zuckte mit den Schultern. Er hatte einen Anruf von seinem Rudel erhalten, als die Wolfstölen sein Haus umzingelt hatten.
»Sie werden überwacht.«
»Ich will, dass du sie zu mir bringst, und zwar an diesen Ort.«
Nachdem Briggs diesen Befehl ausgesprochen hatte, brannte sich ein Bild von kahlen Höhlen unter einer verlassenen viktorianischen Kirche in Caines Kopf ein. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern ganz wortwörtlich und schmerzhaft. Als ob eine Karte mit einem Brandeisen in sein Gehirngewebe geprägt worden sei.
Heilige Hölle. Hatte dieser Mistkerl noch nie etwas von GPS gehört?
»Warum?«
»Weil ich will, dass Salvatore leidet, bevor er stirbt«, antwortete Briggs. Sein Hass auf den König der Werwölfe lag deutlich spürbar in der Luft. »Es gibt nur wenige Dinge, die mir mehr Freude bereiten als die Vorstellung, Salvatores Qualen mitzuerleben, wenn er gezwungen ist, einen seiner treuen Diener zu töten.«
Caine unterdrückte einen Schauder. Er hatte sich selbst immer als knallharten Typen betrachtet, der sein Rudel mit eiserner Faust regierte, aber im Vergleich zu Briggs stand er wie ein verdammtes Weichei da.
»Ja, ich kann es mir vorstellen.«
»Ah, du wirst es dir nicht vorstellen müssen«, spottete Briggs. »Du wirst an meiner Seite stehen.«
Caine stand auf und wich verstohlen vor der beißenden Kälte zurück, die Briggs ausstrahlte.
»Und dann werde ich das Geheimnis erfahren, wie das Blut der Rassewölfe zu entschlüsseln ist?«
»Keine Sorge, Caine. Sehr bald wird dir die Belohnung zuteilwerden, die du dir so sehr verdient hast«, erklärte Briggs in sanftem Flüsterton. In seinen blutroten Augen lag ein spöttischer Ausdruck. »Enttäusche mich nicht.«
Der Werwolf verschwand mit einem lauten Knall.
Caine zögerte nicht. Er drehte auf dem Absatz um und rannte zum Jeep zurück. Auf gar keinen Fall würde er auf eine Zugabe warten.
Froh, dass er die Türen von seinem Fahrzeug entfernt hatte,
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