Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
die Bedrohung, wenn ich eine falsche Bewegung machte, schnell tödlich werden konnte.
»Leg die Waffe weg, Riley.«
Mishas Stimme schien aus den Wänden zu dringen. Ich blickte mich um, konnte aber nichts Lautsprecherähnliches entdecken.
»Erst, wenn du mir sagst, was sich in diesem Flur verbirgt.«
»Kannst du sie sehen?«, fragte er überrascht.
»Nein, aber fühlen.«
»Interessant.«
»Ich lege die Waffe erst zur Seite, wenn du ihnen gesagt hast, dass sie weggehen sollen.« Ich blieb an der Tür stehen und wartete.
Er lächelte. »Tiimu, zieh dich zurück.«
Die Schatten lösten sich auf, und plötzlich wirkte der Flur viel heller und nicht mehr so bedrückend. Ich hielt mich an meinen Teil der Abmachung und steckte das Gewehr zurück in den Rucksack. Die Metalltür glitt zur Seite.
Mishas Büro war kleiner als erwartet. Während die meisten Vorstandsbüros heutzutage die Größe von Fußballfeldern hatten, erinnerte dies mehr an ein Basketballfeld. Das war zwar immer noch groß, aber man konnte sich hier verteidigen.
Er ließ den Blick über meinen Körper gleiten und blieb kurz an dem Blutfleck auf meinem Hemd und meinem Hosenbein hängen. Als er den Blick wieder hob und mich ansah, bemerkte ich so etwas wie Respekt in seinen Augen, vielleicht war es auch nur Wachsamkeit, die ich vorher noch nicht bei ihm gesehen hatte. »Du hast gegen die Geisterechse gekämpft?«
»Ich habe gegen sie gekämpft und sie besiegt.« Es konnte nicht schaden, ihn daran zu erinnern, dass ich mehr als ein Werwolf war. Vielleicht behandelte er mich dann nicht nur wie seine Zuchtstute, warum ich allerdings nach wie vor meine Zweifel hatte. Ich konnte nichts Verdächtiges entdecken. Bei der Reichweite der heutigen Gewehre konnte sich ein Killer allerdings auch sonst wo verstecken.
Wenn ich hier so frei herumstand, war auch ich in Gefahr, aber nur, wenn der Killer wusste, dass ich unter den braunen Haaren steckte.
Ich ging zu der Säule links neben dem Fensterbogen, verschränkte die Arme und stützte mich mit dem Rücken an ihr ab. »Überrascht dich das?«
Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Geisterechsen sind die Crème de la Crème der Laborzüchtungen. Sie sind exzellente Kämpfer und äußerst stark.«
»Dann muss die, gegen die ich gekämpft habe, eine ungünstige Kreuzung gewesen sein. Ich bin keine ausgebildete Kämpferin und habe sie überwältigt. Was sind das für Wesen im Flur?«
Er verzog die schmalen Lippen zu einem Schmunzeln. »Das ist mein Sicherheitssystem.«
»Da bin ich aber froh, dass das nicht die zwei Kerle unten am Eingang sind. Die könnten nicht mal eine Mücke aufhalten.«
»Genau das soll man denken.« Er musterte mich einen Augenblick, er wirkte immer noch amüsiert und zugleich sehr wachsam. »Die Wesen im Flur stammen nicht aus einem Labor, wenn du das denkst. Sie sind eine Gattung, die man als Fravardin bezeichnet. Das heißt auf Persisch Wächtergeist. Ich habe sie vor einer Weile kennengelernt, als ich durch den Mittleren Osten gereist bin.«
Ich fragte mich, wieso er den Mittleren Osten bereist hatte. Seit ich Misha kannte, hatte er sich nicht besonders reiselustig gezeigt. Wenn er im Mittleren Osten gewesen war, dann sicher nur auf Anweisung. »Solltest du diese Wesen …« – ich deutete auf die Tür – »dort … besorgen?«
Er lächelte. »Nein«, sagte er nur.
Was wohl bedeutete, dass ich nicht wissen musste, was er dort eigentlich hatte besorgen sollen. Das war in Ordnung. Ich wollte nur den Namen des Mannes, der hinter diesem ganzen Wahnsinn steckte.
»Waren diese Wesen auch hier, als Jack und Rhoan vor ein paar Monaten dein Büro durchsucht haben?«
»Ja.«
»Hast du mit ihnen gerechnet und sie absichtlich hereingelassen?
« Dann hatte er mit Sicherheit jegliches Beweismaterial vorher beseitigt.
»Das alles hier ist Teil eines ziemlich umfassenden Masterplans, Riley.«
Ich hob meine Braue. »Was soll das für ein Plan sein? Willst du in die verhassten Fußstapfen deines sogenannten Bruders treten und die Herrschaft über das Monsterreich übernehmen?«
Er schnaubte leise. »Ich dachte, du würdest mich besser kennen.«
»Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du ziemlich skrupellos sein kannst.«
Er verzog amüsiert den Mund. »Mich interessiert nur mein eigenes Imperium. Es stimmt, dass es mir wirklich nur ums Überleben geht. Und wie Nasias Tod zeigt, sind meine Sorgen durchaus berechtigt.«
Wenn er sich
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