Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
und verstaute die Einzelteile in dem Rucksack. Ich hing ihn über meine Schulter, blickte mich um und hielt nach dem erstbesten Telefon Ausschau. Ich hatte meins im Auto gelassen und hätte bis dort nur wenige Minuten gebraucht, aber ich musste Jack sofort anrufen und warnen, dass der Mann, der hinter allem steckte, die Glieder …
Ich blieb abrupt stehen.
Er tötete zu seinem Schutz die wichtigsten Mitglieder der Organisation.
Dazu gehörte auch Misha.
Wenn ich nicht vor ihnen bei ihm war, war unsere einzige Chance, an den Namen des Anführers zu kommen, dahin. Gestorben, wie die Frau in dem Restaurant und wie der Mann, der sie erschossen hatte.
Ich griff meine Kleidung und lief so schnell ich konnte zum Wagen. Ich schloss die Tür auf, griff das Telefon, wählte Mishas Nummer und wartete auf Antwort. Es schien ewig zu dauern. Es sprang ein Band an.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Ich donnerte die Tür zu, startete den Wagen und knallte den Gang rein. Ich trat das Gaspedal durch und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Sicher hatten die Cops mein Kennzeichen notiert. Ich wählte Rhoans Nummer. Bei ihm war besetzt. Ich fluchte und schickte ihm stattdessen eine SMS. Hoffentlich sah er sie, bevor es zu spät war. Auch bei Jack war besetzt. Ich sendete ihm eine Nachricht, erklärte ihm, was ich vorhatte und warum, warf das
Telefon anschließend auf den Beifahrersitz und konzentrierte mich auf die Fahrt.
Ich brauchte zwanzig Minuten bis zur Lygon Street und wenn ich behauptete, ich hätte den Geschwindigkeitsrekord des Landes gebrochen, war das noch untertrieben. Ich parkte in einer Ladezone, griff den Rucksack und mein Telefon und lief auf das Rocker zu.
Der Wachmann hob eine buschige Braue und sah mich fragend an. »Du scheinst es ziemlich eilig zu haben.«
Ich blieb abrupt stehen. »Ich muss Misha Rollins finden. Ist er zufällig dort drinnen?«
»Meine Schicht hat gerade erst angefangen, deshalb kann ich …«
»Danke«, fiel ich ihm ins Wort und drängte mich an ihm vorbei. An der unteren Bar war es nicht voll, doch ein paar Leute warteten auf ihre Getränke. Misha war nicht darunter. Ich fluchte erneut, und während ich mir den Weg zur hinteren Treppe bahnte, wählte ich noch einmal seine Nummer.
Als ich gerade oben ankam, hob Misha ab. »Riley«, sagte er kühl und amüsiert. Dann war er nicht hier. Oder zumindest nicht dabei, sich zu paaren. »Das ist aber eine schöne Überraschung.«
»Wo bist du?« Ich blieb auf dem obersten Treppenabsatz stehen und ließ meinen Blick durch den dunklen Raum gleiten. Hier oben befanden sich gut zwanzig Werwölfe, Misha war nicht dabei.
»Meine Güte, du klingst ja fürchterlich verängstigt …«
»Hör auf mit dem Mist, Misha. Du bist in Lebensgefahr. Wo zum Teufel steckst du?«
»Bei der Arbeit.« Seine Stimme klang gleichgültig. »Wie kommst du darauf, dass ich in Lebensgefahr wäre?«
»Wie sieht Nasia Whitby aus?«, entgegnete ich. »Ist sie eine von den Helkis, die männliche und weibliche Gestalten annehmen kann?«
»Du warst aber fleißig.«
Ich lief die Treppe wieder hinunter. »Beantworte die verdammte Frage.«
»Sie ist groß und hat dunkle Haare.« Er zögerte. »Ich glaube, man könnte sagen, dass sie sehr maskulin wirkt.«
»Römische Nase? Goldener Nasenring?«
»Ja. Warum?«
Wieder auf der Straße blickte ich nach links und rechts und rannte über die Straße zu meinem Wagen. »Weil Nasia Whitby gerade in einem Restaurant in St. Kilda ermordet worden ist.«
Es folgte langes Schweigen, dann sagte er sehr leise. »Mist.«
»Genau. Ich habe den Killer gefasst. Er war ein schwarzes Wesen mit Saugnäpfen an den Fingern.«
»Er nennt sie Geisterechsen. Das Wesen muss sich selbst getötet haben.«
»Er hat sich aufgelöst, aber ich habe ihm einen schnellen Tod angeboten, wenn er mir sagt, wieso Nasia umgebracht wurde. Dein Meister lässt offensichtlich alle umbringen, um seinen Kopf zu retten.«
»Dann weiß er, dass die Abteilung ihm auf den Fersen ist.«
»Aber wieso bringt er alle um?«
»Du weißt noch nicht, wo sich das andere Labor befindet.
Die Einzigen, die das wissen, sind Nasia, ich und Rupert.«
»Ist Rupert der Mann, der Mrs. Hunt gespielt hat?« Der Mann, den Quinn gerade verhörte? »Und der Mann, den ich kurz als Benito Verdi kennengelernt habe?«
»Ja.«
Ich blickte in den Seitenspiegel, fuhr aus der Parklücke und wendete schnell auf der Gegenfahrbahn. Ich achtete nicht weiter auf das empörte Hupen, trat auf das
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