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Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin

Titel: Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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zu entschlüsseln. Eine solche Macht wäre kaum noch aufzuhalten, hatte er gemeint. Dabei hatte er nur nicht an die neuen Fähigkeiten gedacht, wie beispielsweise, dass sie sich auflösten, wenn sie gefangen wurden und dadurch jeden Versuch vereitelten, Informationen weiterzugeben.
    Der Mann wurde immer heißer, er verbrannte.
    Ich rollte mich von ihm herunter und hielt die Waffe bereit, falls er versuchen sollte, sich zu bewegen. Das tat er nicht. Er konnte es gar nicht.
    Er riss die grauen Augen weit auf, und in ihnen war nur noch der Tod. Nur dass es diesmal sein Tod war, nicht meiner. Und nachdem ihm das bewusst geworden war, war ihm das Lachen vergangen. Er öffnete die schmalen Lippen zu einem Schrei, doch es war kein Laut zu hören. Stattdessen sprudelte nur Blut hervor. Unter seinem gesamten Körper bildete sich eine Wasserpfütze, und aus seinen Beinen stieg Dampf auf. Was für eine fürchterliche Art zu sterben.
    Ich konnte nicht hier sitzen und zusehen, wie er mit quälender Langsamkeit dahinsiechte. Das war kein Tod. Das war Folter, und einen solchen Abgang hatte niemand, nicht einmal eine Missgeburt aus dem Labor, verdient.
    Ich berührte seinen Arm und zuckte zurück, weil er so heiß war. Seine Haut wellte sich, als wäre die Masse darunter geschmolzen. »Willst du ein schnelles Ende?«
    Er sah mir in die Augen. »So war das nicht verabredet.« Er klang heiser und konnte vor Schmerzen kaum sprechen. »Sie haben mir etwas ganz anderes erzählt.«
    Sie hatten ihre Kreaturen belogen. Keine große Überraschung.
Die Leute, die hinter dem Ganzen steckten, hatten sich bislang nicht durch moralischen Anstand hervorgetan, und das Lügen zählte sicher noch zu ihren geringeren Sünden.
    Und Misha war einer von ihnen. Das durfte ich nicht vergessen. Nie.
    Der Körper des Schattenwesens fiel in extremer Zeitlupe wie ein Zelt in sich zusammen.Von dem Körper stieg Rauch auf, und der Gestank von geschmortem Fleisch wurde unerträglich.
    »Wünschst du dir einen schnellen Tod?«, wiederholte ich, schluckte die aufsteigende Galle hinunter und konnte kaum dem Drang widerstehen, vor diesem Mann und seinem Tod davonzurennen.
    »Ja.« Es war kaum mehr als ein Zischen.
    »Dann sag mir, wieso du die Frau umgebracht hast.« Es war ganz schrecklich, aber ich brauchte wenigstens eine einzige Antwort. Ich konnte es kaum ertragen, ihn so leiden zu sehen und schloss kurz die Augen.
    »Die Abteilung … zu nah dran«, keuchte er. »Glieder abhacken, Kopf retten.«
    Ich fragte ihn gar nicht erst nach dem Namen des Kopfes. Der hier hatte ihm lediglich als Waffe gedient. Stattdessen stand ich auf und wich vor seinem schmelzenden, dampfenden Körper zurück. Unsere Blicke trafen sich, seine grauen Augen flehten mich an. Ich gab nach und schoss.
    Sein Kopf explodierte. Aus. Dennoch löste sich sein Körper weiterhin auf und hinterließ nichts als verbranntes
Gras und dampfende Erde. Eine Erinnerung, die mich die nächsten Monate verfolgen würde.
    Ich griff den Rucksack, hüllte mich in Schatten und lief davon, bevor ich doch noch die Kontrolle über meinen Magen verlor.
    Aber vielleicht war es gar nicht der Tod des Fremden, der mir so zu schaffen machte, sondern vielmehr das Gefühl, wie leicht es mir gefallen war abzudrücken. Ich hatte ein Talent zu töten, das hatte ich vor zwei Monaten in Genoveve bewiesen. Nicht dass ich seither viel darüber nachgedacht hätte. Vermutlich weil es damals Notwehr gewesen war. Das hier war etwas vollkommen anderes. Auch wenn ich es aus Mitleid getan hatte. Ich hatte ohne Skrupel und ohne mit der Wimper zu zucken abgedrückt. Und ich hatte dabei zugesehen.
    Jeder Werwolf besaß den Trieb zu töten, er war aber schon lange zivilisiert und unter Kontrolle gebracht worden. Bei Rhoan und mir versagte die Kontrolle jedoch irgendwie. Rhoan hatte das bereits früh bemerkt und seinen Trieb durch seine Arbeit als Wächter kanalisiert. Ich hatte ihn ignoriert.
    Aber vielleicht jetzt nicht mehr.
    Oder machte ich wieder einmal aus einer Mücke einen Elefanten? Rhoan würde das wahrscheinlich bejahen. Aber ich war mir da nicht so sicher. Ich hatte das dumme Gefühl, dass vor zwei Monaten etwas ausgelöst worden war, das sich nicht mehr rückgängig machen ließ.
    Ich schüttelte mich und schob den Gedanken beiseite. Es war etwas effektiv anderes, ob man jemand aus Mitleid umbrachte oder im Auftrag ermordete.

    Das musste ich mir klarmachen.
    Ich stieß die Luft aus, blieb stehen, baute das Gewehr auseinander

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