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Während ich schlief

Während ich schlief

Titel: Während ich schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sheehan
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beinahe darin verloren.« Sie zuckte mit den Achseln. »Entschuldige. Was er denkt, lässt sich nicht immer exakt in Sprache übersetzen. Was meint er mit >Lücken    »Keine Ahnung«, antwortete ich, doch leider hatte ich eine. Die Stasis stellte eine Reihe von langen Unterbrechungen in meinem Leben dar. Ich musterte Nabiki. Sie wirkte wie ein ganz normales Mädchen, japanischer Abstammung, teure Ohrringe, modischer Haarschnitt, doch ihre Beziehung zu diesem seltsamen, halbaußerirdischen Wesen sprach von verborgenen Tiefen. »Seid ihr beiden ...?«
    »Zusammen?«, sagte Nabiki, nachsichtig verlegen. »Ja, schon.«
    Otto sah sie an und lächelte sein angedeutetes Lächeln.
    »Was genau machst du ...?« Aber Otto würde nicht antworten. »Was macht er, wenn er ... das macht?«
    Nabiki zuckte mit den Achseln. »Niemand durchschaut das völlig. Irgendwie ist er in der Lage, die elektrischen Impulse in deinem Gehirn zu manipulieren, sodass du denkst, was er möchte. Er kann nicht deine Handlungen oder Gefühle kontrollieren oder so, es betrifft nur die Gedanken an der Oberfläche. Offenbar haben diese kleinen Mikroben auf Europa eine einfache Kommunikationsform über Elektroimpulse entwickelt, vermutlich zu Fortpflanzungszwecken. Bei Otto hat sie sich auf diese Weise ausgebildet.«
    »Können das alle aus deiner Familie?«
    Otto schüttelte knapp den Kopf und warf Nabiki einen Blick zu, die wieder seine Hand nahm.
    »Nur eine andere von den ...« Sie schien das Thema selbst schwierig zu finden. »Von den vieren«, beendete sie den Satz, »und drei von den Minderintelligenten, aber sie denken nicht
sehr klar, weshalb es bei ihnen ziemlich nutzlos ist.« Sie sah kurz in Ottos maskenhaftes Gesicht. »Das bricht ihm das Herz.«
    »Okay, genug Drama für heute«, mischte sich Bren ein. »Apropos, Ani: Bist du dieses Jahr im Theaterkurs?«
    Ich war zu aufgewühlt von meiner Begegnung mit Otto, um weiter zuzuhören. Stattdessen versuchte ich, noch ein paar Bissen von meiner Mahlzeit herunterzuwürgen, bevor der Gong mich zurück in den Unterricht schickte. Als alle vom Tisch aufstanden, ertappte ich Otto dabei, wie er mich wieder ansah. Ich hatte das beunruhigende Gefühl, dass er direkt durch mich hindurchblickte, als wäre ich irgendein Zauberwesen aus Glas. Er blinzelte, als ich seinen Blick erwiderte, und lief los, um Nabiki einzuholen.
    Was hatte er in meinem Kopf gesehen, das ihn so erschreckte?



M ein erster Nachmittag in der Schule verlief nicht besser als der Vormittag. Der Grundkurs Astrophysik hätte ebenso gut ein Graduiertenseminar an der Universität sein können, so viel, wie ich verstand. Eine Stunde später trottete ich in meinen Mathekurs, um wieder eine Stunde später schnell hinauszuhuschen, ohne einen Deut kapiert zu haben.
    Als Nächstes kam Geschichte. Meine Lehrerin begann mit einem kurzen Überblick über die ersten zwanzig Jahre, die ich versäumt hatte, und ich war auf einmal sehr froh, sie in Stasis verbracht zu haben.
    Die Dunkle Epoche war knapp zwei Jahre nach meinem Eintritt in die Stasis hereingebrochen. Ich hatte so etwas wie eine schwere Wirtschaftskrise darin vermutet, was zum Teil auch stimmte. Die größten Probleme jedoch hatten nichts mit Geld zu tun gehabt.
    Ich bemühte mich, die Fakten, die ich von Ms. Holland erfuhr  – Bevölkerungsstatistiken und Wetterentwicklungen und ökonomische Schwankungen –, mit den Ereignissen meiner verlängerten Kindheit in Verbindung zu bringen. Es klang alles ziemlich grausig, und ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ich – oder zumindest die Struktur des Unternehmens meiner Eltern – zu einem großen Teil verantwortlich dafür war. Wahrscheinlich sollte dieser Kurs eine Warnung an die Kinder der Entscheidungsträger sein, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Für mich aber war es immer
noch die Gegenwart – die Fehler meiner Zeit, meiner Generation. Abscheu und Schuldgefühle plagten mich während der gesamten Stunde.
    Der erste Faktor, der die Dunkle Epoche auslöste, war ein stetiges, zweihundert Jahre lang ungebremstes Bevölkerungswachstum. Das hatte ich noch miterlebt. Es gab schon nicht mehr genug Platz auf der Erde, als ich jung war. Selbst die Wohlhabenden mussten ihren Anspruch auf große Anwesen aufgeben und sich mit abgeschlossenen, bewachten Wohnquartieren wie Unicorn oder ganz ComUnity begnügen.
    Der nächste war ein Wirtschaftsboom, der zu einem immer krasseren Gegensatz zwischen reich und arm

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