Während ich schlief
wie eine Marionette, deren Fäden durchtrennt worden waren, jeder Muskel verkrampft und kraftlos. Es war schlimmer als ein Elektroschock. Ein stechender Schmerz strahlte von der Stelle aus, wo der Stab mich getroffen hatte. Ich war sicher, dass er meine Nanobots kurzgeschlossen hatte. Wie lange würde ich überleben können, wenn meine Organe auf sich selbst gestellt arbeiten mussten?
Die Berührung des Angreifers brannte, als er mich zu sich umdrehte. Ich war bewegungsunfähig. Ein seltsamer Laut kam aus meiner Kehle – ein Ausdruck der rasenden Schmerzen, die ich litt.
Meine Augen konnte ich immerhin bewegen, und sie richteten sich auf den Kontrollkragen, den er jetzt an meinen Hals führte. Wenn er mir das Ding erst einmal umgelegt hatte, war ich nicht mehr Herrin über meinen eigenen Körper. Es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Wenigstens hatte er Bren nicht erwischt.
Plötzlich riss ich die Augen auf, als ich über den Kopf des Plastikmannes hinweg etwas sah, das ihm entging. Ein weiteres der hohen Regale begann zu kippen. Alles lief wie in Zeitlupe ab. Ich sah einen Karton herausfallen, dann eine Kiste, dann zwei Kartons, und dann krachte das gesamte Lagergestell direkt auf ihn drauf – und auf meine Beine.
Der Kerl wirkte eher benommen, als wirklich außer Gefecht gesetzt. Ich dagegen wimmerte, während ein neuer Schmerz durch die untere Hälfte meines Körpers schoss. Bren stand triumphierend hinter den Regalen, erschrak aber heftig, als er mich sah. »Rose!« Er kämpfte sich durch das Gerümpel und zog mich vorsichtig unter dem Plastikmann hervor.
»Komm«, sagte er und hockte sich neben mich. »Ich muss dich hier rausbringen.«
»Es tut schlimm weh«, jammerte ich. Ich konnte nicht klar genug denken, um mich genauer auszudrücken.
»Ich weiß«, sagte Bren. Er legte einen Arm um mich und zog mich auf die Beine. Ich hatte kein Gefühl in ihnen und winselte regelrecht, genau wie Zavier bei der ersten Attacke. »Du bist mit einem Streckstab gelähmt worden.« Bren griff in den Gerümpelhaufen und zog den Stab aus der widerstandslosen Hand des Glänzenden. »Wir müssen die Polizei verständigen. Hast du dein Holofon dabei?«
»Ich glaube, es liegt neben meinem Bett«, murmelte ich. Ich war nicht ganz bei mir gewesen, als ich hier runter und in Stasis gegangen war.
»Sehen wir zu, dass wir dich nach oben schaffen, weg von diesem Ding, bevor es sich neu startet.«
»Ding? Neu startet?«
»Jawoll, Ding«, sagte Bren. Er schleifte mich durch den Lagerraum und zur Tür des Kellergeschosses. Nachdem er mich hindurchgeschoben hatte, zog er eine altmodische biometrische Schlüsselkarte aus seiner Hosentasche. Trotz meines Zustands überkam mich ein Anflug von Nostalgie. So etwas hatte ich nicht mehr gesehen, seit ich in dieser neuen Zeit angekommen war. Er zog sie durch einen Schlitz neben der Tür. »Aufhebung, Sabah«, sagte er. »Verschließen.«
Ein leises Fiepen kam aus dem Schlitz, und ein Klicken von der Tür.
»Das hätten wir«, sagte Bren. Er stützte mich wieder und drückte die Taste für den Aufzug.
»Was hast du da gemacht?«
»Ich habe eine Hauptschlüsselkarte. Nur meine Eltern und ich können jetzt diese Tür öffnen.« Der Aufzug öffnete sich, und er zog mich hinein. Ich keuchte, während wir geräuschlos nach oben fuhren. Mir tat jeder Knochen im Leib weh. Als wir
anhielten, gaben meine Beine nach, und ich fiel hin. »Versengt. Halt das mal.« Bren drückte mir den Streckstab in die Hand und hob mich auf die Arme wie ein Kind.
»Nicht«, protestierte ich, als klar wurde, dass er mich zu meiner Wohnung tragen wollte. »Ich bin zu schwer.«
»Was glaubst du wohl, wie ich dich beim ersten Mal aus dem Keller herausgeschafft habe?«, erwiderte er. »Du bist kaum schwerer jetzt.«
Ich starrte ihn an, während er mich trug wie eine frisch getraute Braut. »Du hast mich getragen?«
»Ich konnte dich doch nicht einfach dort liegen lassen«, sagte er brüsk.
Die Vorstellung, dass er mich in bewusstlosem Zustand aus dem Keller getragen hatte, war mir ebenso peinlich, wie sie mich entzückte. Ein echter Märchenprinz. Tennis machte offenbar stark oder zumindest starrköpfig. Ich schloss die Augen und ermahnte mich, dass das hier nichts zu bedeuten hatte. Mein Körper hörte nicht darauf. Mein Kopf sank gegen seine Brust, und ich atmete seinen Duft ein, vermischt mit dem der Sandelholzseife. Er roch wie die Wärme selbst. Seine Arme fühlten sich so gut um mich an, zur Hölle
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