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Während ich schlief

Während ich schlief

Titel: Während ich schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sheehan
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Strategieprogramm zu dem Zweck, jede Ecke des Kellers systematisch abzusuchen und den Ausgang zu blockieren.
    STRATEGIEPROGRAMM INITIIEREN.
     
    Das Labyrinth aus Lagerräumen und Regalen im Kellergeschoss überforderte meinen stasisgeschwächten Körper. Ich hatte Bren aus den Augen verloren und fand den Gang zum Aufzug nicht. Keuchend und mit brennendem Brustkorb hockte ich mich in eine Ecke hinter einen zerbrochenen Stuhl und versuchte mich zu erinnern, in welcher Richtung sich der Lift befand. Eine Hand legte sich schwer auf meine Schulter. Ich schrie auf und biss mich dann in den Arm, wütend auf mich selbst. Es war nur Bren. »Warum bist du nicht weggelaufen?« , zischte ich. »Er wird gleich hier auftauchen. Warte nicht auf mich.«
    »Wer ist >er    »Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, wie man sich einem Kidnapper entzieht?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Bren. »Warum sollten sie?«
    Mir klappte die Kinnlade herunter bei diesem Versäumnis.
    »Rose, sagst du mir jetzt, was hier vorgeht?«

    »Dieser glänzende, plastikartige Irre hat mich neulich nachts in meinem Atelier überfallen. Ich dachte, es wäre nur ein Traum gewesen, aber anscheinend doch nicht. Er wollte mir einen Kontrollkragen umlegen und mich an irgendeinen Auftraggeber überstellen.«
    »Ach so.« Bren stand auf und blickte geradeaus. »Meinst du den da?« Ich sah hin. Mein Angreifer näherte sich langsam, aber unaufhaltsam. Er war erst halb durch den Gang, doch gleich würde er mich kriegen.
    »Oh Gott«, hauchte ich. »Komm mit!« Ich zerrte Bren am Arm. »Sonst schnappt er dich auch.«
    Bren packte mich am Blusenzipfel und hielt mich fest. »Das ist kein Er«, sagte er, reichlich arrogant, wie ich fand. »Das ist eine Maschine. Hör auf wegzurennen, sie wird sich immer zwischen dich und den Lift stellen, und du wirst lange vor ihr außer Puste sein.«
    »Er hat gesagt, dass er mich eliminieren will! Was soll ich denn machen, ihm Tee und Toast anbieten? Beim letzten Mal hätte er fast meinen Hund getötet!«
    »Was haben Barry und Patty dazu gesagt?«
    »Nichts.«
    »Jemand will dich kaltmachen, und sie sagen nichts dazu?«
    »Ich habe nicht mit ihnen darüber geredet«, zischte ich.
    »Warum denn nicht?«
    Ich öffnete den Mund zu einer Antwort, aber mir fiel kein vernünftiger Grund ein. Am Ende hatte ich mich selbst davon überzeugt, dass es ein Traum war, aber warum hatte ich an jenem ersten Morgen nichts gesagt? »Ich weiß es nicht.«
    Bren starrte mich an. Dann schüttelte er den Kopf. »Mensch, Rose – du musst lernen, zu reden!« Er erhob sich und zeigte mit dem Finger auf den Mann. »Mission abbrechen!«, befahl er laut. »Abbrechen, abbrechen, abbrechen!«

    »Bren!«
    »Abbrechen! Zielperson an vorgesehenem Überstellungsort! Abbrechen! Abbrechen!«
    »Stimmabgleich negativ«, kam es mit dem eintönigen deutschen Akzent. »Sekundäre Zielperson behindert Auftrag. Sekundäre Zielperson eliminieren.«
    Bren erstarrte vor Schreck. »Koit!«, flüsterte er und schüttelte mich leicht. »Du hattest recht! Lauf!«. Er stieß mich von dem kaputten Stuhl weg und in einen der Gänge hinein, während er selbst in die andere Richtung rannte.
    Natürlich kam das Ding hinter mir her. Ich lief, so schnell ich konnte, doch nun, da es mich im Visier hatte, wurde es merklich schneller. Mein Herz schlug arhythmisch, und meine überlasteten Nanobots protestierten gegen die Anstrengung. Mit metallischem Kreischen kippte eine Regalwand hinter mir um und warf Kartons voller altmodischer Klamotten und Plastikspielsachen von sich, bevor sie mit einem grässlichem Knirschen auf dem Boden landete. Unbeeindruckt und unaufhaltsam stapfte der Glänzende durch den Plunder und zertrat die Aluminiumregale einfach unter seinen Füßen. Bren hatte recht – das war eindeutig kein Mensch.
    Es war genau wie in meinen Albträumen. Ich wollte weglaufen, aber meine Kraftreserven waren längst erschöpft. Meine Lunge schmerzte, mein Herz raste, und meine Füße schienen in Melasse zu stecken. Ich war einfach nicht schnell genug.
    Das Ding joggte hinter mir hier, und ich spürte, wie es immer näher kam. Bis mich etwas in den Rücken traf.
    Er hatte mich nicht geschlagen, nur mit seinem röhrenartigen Stab berührt. Der auch durch meinen Uniformblazer hindurch seine Wirkung tat.
    Mein Körper versagte den Gehorsam. Als wäre ich die Maschine und wäre abgeschaltet worden. Ich wollte schreien,
konnte es aber nicht. Ich sackte in mich zusammen

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