Wäre ich du, würde ich mich lieben (German Edition)
mir in einer Zeitschrift ein aktuelles Bild von Mel Gibson zeigte und fragte, ob mir schon einmal aufgefallen sei, was für einen tollen Körper der immer noch habe. Wie straff und durchtrainiert! Dabei sei der ja wohl fast zwanzig Jahre älter als ich. Kaum zu glauben, wenn man das jetzt mal vergleiche … Ich war nicht beleidigt. Ich war nur enttäuscht. Man kann so was doch gar nicht vergleichen! Man weiß doch gar nicht, was für einen Körper ich in fast zwanzig Jahren haben werde! Womöglich wird der sogar noch viel fitter und durchtrainierter sein als der von Mel Gibson, dieser alten Schabracke.
Außerdem ist da noch die Frage, wie der das angestellt hat. Ich habe kürzlich gelesen: Wenn man sich das Fett absaugen lässt, also jetzt beispielsweise am Bauch mitsamt der Fettzellen, dann kommt dieses Fett, wenn man wie bisher weiterlebt, innerhalb kurzer Zeit zurück. Aber eben nicht am Bauch, da es dort ja keine Fettzellen mehr gibt, sondern am Hintern, am Hals oder an den Waden. Fand ich faszinierend, diese Vorstellung. Das Fett findet einen Weg.
Wenn das wirklich so ist, müsste es aber eigentlich auch andersherum funktionieren: Wenn man sich an irgendeiner Stelle des Körpers ganz, ganz viele Fettzellen spritzen ließe, müssten die ja umgekehrt auch Fett aus dem restlichen Körper abziehen. Man knallt einfach eine Stelle des Körpers bis obenhin voll mit Fettzellen, und diese holen, weil sie gefüllt werden wollen, das Fett aus dem restlichen Körper, wodurch der natürlich innerhalb kurzer Zeit ganz straff und durchtrainiert sein wird.
Es bleibt die Frage, welche Stelle sich am ehesten dafür eignet, das gesamte überschüssige Fett des Körpers zu sammeln. Möglichst unauffällig. Direkt oben auf dem Kopf müsste man es unter einer riesigen Mütze verstecken. An den Oberarmen dagegen könnte man es mit Hilfe eines geeigneten Oberarmkorsetts wie Muskelberge aussehen lassen. Oder man setzt die ganzen Fettzellen einfach alle auf die Füße. Dann sollte man sich aber entsprechend große Sportschuhe anfertigen lassen, vielleicht auch Clownsschuhe. Gehen wäre natürlich schwierig. Für weitere Strecken müsste man sich eventuell so einen elektrischen Stehroller besorgen, diese Segways. Das ist dann zwar nicht sehr gesund, wenn man sich so gar nicht mehr selbst bewegt, aber andererseits auch egal, weil das ganze Fett sowieso in die Füße gezogen wird. Müsste funktionieren.
Also ich zumindest schaue, seit mir diese Zusammenhänge klargeworden sind, bei besonders gut aussehenden, durchtrainierten Leuten immer als Erstes auf die Füße und muss sagen, Mel Gibson jetzt zum Beispiel hat meiner Ansicht nach früher nicht so große Füße gehabt. Und selbst der Satz meines Onkels, der immer meinte: «Unter meinem Körperäußeren bin ich eigentlich ziemlich schlank», klingt plötzlich gar nicht mehr so abstrus, wie ich immer dachte.
GROSSE ERWARTUNGEN
Der Unterschied zwischen Madrid und Berlin
Reisen in ferne Länder verraten dem Reisenden vor allem viel über sich selbst. Eine der Einsichten, die ich durch das Reisen gewonnen habe, ist: Ich spreche offenkundig sehr viele Sprachen dieser Welt nicht. Oder fast nicht. In den meisten Sprachen beherrsche ich eigentlich nur «Ja» und «Nein». Und auch dies nicht mit Worten, sondern nur mit Nicken und Kopfschütteln. Das dafür aber relativ fließend.
Ich war daher nicht mal sonderlich überrascht, als ich bei meinem ersten Madrid-Besuch feststellen musste, dass auch Spanisch definitiv zu den Sprachen gehört, die ich praktisch überhaupt nicht verstehe oder spreche.
Ein anderes Problem, das sich während des Madrid-Urlaubs ergab, hatte seine Ursache darin, dass ich mit meiner Familie dort eigentlich nur Freunde besucht habe. Freunde aus Berlin, die aus beruflichen Gründen zwei Jahre in Madrid wohnen und uns davon überzeugt hatten, dass dies doch eine hervorragende Möglichkeit wäre, ein paar Tage zu ihnen zu kommen und Madrid kennenzulernen. Speziell auf meine Meinung zu Madrid war man gespannt, da ich schon seit langem in dem Ruf stehe, andere Städte nur noch zu besuchen, um sie mit Berlin zu vergleichen.
Sobald wir unser Kommen angekündigt hatten, wurde uns noch ein weiterer, ja wohl der eigentliche Grund für die Einladung bewusst: Es gab doch so manches, was wir unseren Freunden aus Deutschland mitbringen sollten. Jeden zweiten Tag kam ein neuer Anruf, der die Liste dringend benötigter Sachen noch mal verlängert hat. Selbst für den Duty-free-Shop
Weitere Kostenlose Bücher