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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Meinung nach eine lächerliche Institution?«
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    Casea antwortete nicht direkt; sie starrte nachdenklich in die Ferne, auf eine Art, die noble Zurückhaltung andeutete. »Ich denke, es liegt daran, dass Altiplano keinen Sitz im Rat hat«, sagte sie nach langer Pause. Das Gleiche galt für die Halbmondplaneten, aber darauf kam es nicht an. »Da besteht keine Tradition des Respekts, verstehen Sie?«
    »Mich erstaunt, dass niemand etwas gemerkt hat, als Suiza auf der Akademie war«, sagte Master Chief Pell. Sein Dienstrang reichte, obwohl er kein Offizier war, für Zugriff auf Dateien, an denen Casea besonders interessiert war.
    »Sie hat sich bedeckt gehalten«, sagte sie. »Ich eigentlich auch – auf gewisse Weise waren wir beide Außenseiterinnen, wissen Sie? Deshalb waren wir auch so viel zusammen, und ich habe nicht erkannt, dass ihre Äußerungen wichtig waren.« Sie schüttelte den Kopf voller Bedauern über die eigene Ahnungslosigkeit. »Dann habe ich mich in andere Dinge
    vergraben, wissen Sie, und es einfach … nicht registriert.«
    »Es war nicht Ihre Schuld«, sagte Pell, genau die Reaktion von ihm, auf die sie abgezielt hatte.
    »Vielleicht nicht«, sagte Casea. »Trotzdem habe ich ein mieses Gefühl dabei. Hätte ich es nur geahnt, wer weiß, ob man das alles nicht hätte verhindern können.«
    Pell schien verwirrt. »Ich kann nicht erkennen, wie…»
    Sie hätte sich einen gescheiteren Vertreter aussuchen sollen.
    »Ich meine«, näherte sich Casea zentimeterweise der geplanten Botschaft, »wäre mir klar geworden, welche Bitterkeit sie gegenüber den Großen Familien empfand, hätte sie vielleicht nie Einfluss auf Sera Meager gewonnen.«
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    Pell blinzelte. »Aber Sie meinen doch nicht… Hatte Suiza tatsächlich etwas mit der eigentlichen Entführung zu tun? Ich dachte, es wäre nur Zufall gewesen; Sera Meager wäre nur zufällig in das System geraten, wo die Piraten gerade diesen Kauffahrer ausplünderten »Ein sehr praktischer Zufall, finden Sie nicht? Und Sera Meager ist viel herumgekommen … Da frage ich mich doch, warum sie zufällig gerade zu diesem Zeitpunkt genau diese Abkürzung genommen hat.«
    »Und Sie denken, Lieutenant Suiza hätte ihr davon erzählt?
    Oder hätte denen davon erzählt…«
    »Ich denke nicht, dass wir das je erfahren«, sagte Casea. Die Chancen dieses Rettungseinsatzes gingen ihrer unausgesprochenen Meinung nach so nahe an null heran, dass es keinen Unterschied mehr machte.
    »Aber – weiß der Admiral davon ? Das wäre Verrat…«
    »Ich bin sicher, dass schon jemand daran gedacht hat«, sagte Casea. »Ich bin nur Lieutenant, und mir ist der Gedanke gekommen …«
    »Aber Sie kannten sie schon vorher«, warf er ein. »Die
    ranghöheren Offiziere wissen vielleicht nicht, was sie auf der Akademie gesagt hat.«
    »Naja …« Casea täuschte Widerstreben vor, obwohl es ihr zunehmend schwer fiel. Sie hatte exakt diese Theorie schon unter mehreren potenziellen Helfern zu verbreiten versucht, aber bisher keine Anhänger dafür gefunden. Selbst Sesenta Veron, der eigene Suiza-Gespenstergeschichten erzählt hatte, hielt das für unmöglich.
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    »Ich denke, Sie sollten es dem Admiral erzählen«, fuhr Pell fort. Als dann seine Vorsicht zurückkehrte, setzte er hinzu: »Es wäre hilfreich, wenn Sie dafür Dokumente hätten.«
    »Ich fürchte, die habe ich nicht«, sagte Casea. »Die einzigen Dateien, die womöglich nützliche Hinweise enthalten, liegen weit außerhalb meines Zugriffsrechts.«
    Das Schweigen, das jetzt eintrat, dauerte so lange, dass sie schon fast kapitulierte, aber schließlich rechneten Pells träge Prozessoren zwei und zwei zusammen. »Oh! Sie benötigen Zugriff! Ah … an welche Dateien haben Sie gedacht?«
    »Ich habe mich gefragt, ob bei den Ermittlungen über diese Meuterei nicht etwas zutage getreten ist.«
    »Aber sicherlich denken Sie doch nicht… Ich meine, sie
    wurde für diese Aktion ausgezeichnet …!«
    »Ich denke, man hat ihr vielleicht Fragen gestellt, die zuvor noch nicht gestellt worden waren«, sagte Casea. »Auch wenn man sich die Antworten nicht besonders gründlich angesehen hat.«
    Pell schüttelte den Kopf. »Es wird nicht leicht sein,
    Lieutenant, aber ich sehe mal, was ich tun kann. Ich muss mich erkundigen, mit wem ich drüben in der juristischen … Aber ich sage Ihnen Bescheid.«
    »Danke«, sagte Casea und bedachte ihn mit der vollen Gunst ihres veilchenblauen Blicks und ihres Lächelns. »Ich möchte nur

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