Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
außerhalb essen, nur weil es außerhalb ist.« Sie liefen ein Stück weiter; dann fragte Brun:
    »Dieser rothaarige Lieutenant… Vericour. Ist er ein Freund von Ihnen?«
    »Wir waren Klassenkameraden«, antwortete Esmay. »Man
    hat uns ein paar Aufgaben zusammen übertragen.«
    »Aber mögen Sie ihn?«
    »Er ist nett«, sagte Esmay. Sie hatte keine Ahnung, worauf Brun abzielte. Wollte sie ihm vorgestellt werden? »Er geht recht häufig in die Stadt.«
    »Ich weiß«, sagte Brun. »Ich habe ihn dort mit Freunden gesehen – und habe mich gefragt, warum Sie nicht mitgegangen sind.«
    »Der Unterricht.« Das Gespräch fiel ihr umso schwerer, als sie morgendliche Einsamkeit gewöhnt war. »Ich habe heute Morgen eine Abschlussprüfung«, sagte sie in der Hoffnung, dass Brun den Hinweis verstand.
    »Worin?«, fragte Brun. Als ob es sie wirklich interessierte, was unwahrscheinlich war.
    50
    »Administrative Verfahren«, antwortete Esmay.
    »Klingt langweilig«, fand Brun. »Aber ich schätze, ich sollte Ihnen Gelegenheit geben, noch mal alles zu durchdenken.«
    Das wäre nett gewesen, aber sie hatten schon fast wieder die Start-und Ziellinie erreicht. Esmay war froh, dass sie am gestrigen Abend die zusätzlichen Stunden aufgewandt hatte.
    »Wir werden einen Ensign in der Klasse haben«, sagte
    Vericour auf dem Weg zur ersten Unterrichtsstunde in
    Entkommen und Ausweichen.
    »Ein Ensign?« Esmay hoffte, dass ihr Gesicht nichts verriet.
    Barin hatte ihr Nachricht hinterlassen, dass er gelandet war, aber sie hatte ihn noch nicht getroffen; sie hatte Unterrichtsstunde auf Unterrichtsstunde. »Und?«
    »Naja … der Stoff ist ein bisschen anspruchsvoll für einen Ensign, findest du nicht? Aber ich habe gehört, dass er ein Serrano ist; das erklärt es vermutlich.
    Außerdem erzählt er, er wäre auf der Koskiusko gewesen«, sagte Vericour. Esmay erkannte schließlich, dass er angelte und wonach er angelte. Sie hätte ihn am liebsten erwürgt.
    »Lass mich mal überlegen«, sagte sie und blieb am nächsten Datenport stehen, um sich die Schülerliste herunterzuladen. »Oh ja. Barin Serrano. Ich kenne ihn.« Sie hoffte, dass es
    ausreichend gelassen klang. Sie fuhr mit dem Blick die Liste hinab und blieb an Brunhilde Meager hängen. Sie hatte gehofft, dass jemand dem Mädchen die Idee ausreden würde; dieser Unterricht war bekanntermaßen gefährlich, aber da stand sie.
    »Und…?«
    51
    Sie bedachte Vericour mit einem Blick, vor dem er einen halben Schritt zurückwich. Gut. »Und er ist ein prima
    Subalternoffizier – was möchtest du sonst noch?«
    »Gehörte er zu deiner Besatzung auf dem Schiff der
    Bluthorde?«
    »Nein.« Und sie hatte nicht vor, ihm Barins Geheimnisse zu erzählen; sollte Vericour das doch allein herausfinden.
    Im Klassenzimmer entdeckte sie Brun zuerst; die große
    Blondine lehnte gerade an einem Tisch und war umringt von männlichen Offizieren, während ihre Leibwächter an der Wand standen, ausdruckslos wie Roboter. Brun hatte ein, wie Esmay zugeben musste, ansteckendes Lachen und ein Lächeln, das das ganze Zimmer erhellte. Esmay ging zu einem Platz auf halber Länge der linken Raumseite und entdeckte dann Barin in der vordersten Reihe rechts; er saß bereits und wirkte stabil und gefasst.
    Sollte sie sich zu ihm setzen? Aber sie hatte sich schon neben Vericour gesetzt … und es wäre auffällig gewesen, wenn sie jetzt noch wechselte. Barin drehte sich um, als wäre ihr Blick eine warme Hand auf seinem Hals, und entdeckte sie. Er
    lächelte und nickte; sie erwiderte das Nicken. Genug für den Augenblick; sie konnten sich später noch unterhalten. Obwohl
    … bestimmte Paragraphen aus den Vorlesungen in Berufsethik fielen ihr wieder ein. Sie mussten vorsichtig sein. Sie gehörten derzeit nicht derselben Befehlshierarchie an, aber Esmay war Barin im Rang weit genug überlegen, dass die Beziehung unter die Rubrik »nicht empfohlen« fallen würde.
    Auf das Klingelsignal hin trat der Ausbilder ein; er sah aus, als hätte man ihn langsam über Feuer getrocknet … er wies die 52
    Farbe von Dörrfleisch auf und kein bisschen mehr Fett. Rang und Name lauteten Lieutenant Commander Uhlis.
    »Entkommen und Ausweichen«, sagte er übergangslos. »Falls Sie Glück haben, müssen Sie diesen Stoff nie anwenden, aber falls Sie ihn mal brauchen, ohne ihn verstanden zu haben …
    dann sind Sie tot oder Schlimmeres.« Er blickte sich im Raum um, und sein Blick blieb an Barin hängen.
    »Ich habe gehört, dass Ensign

Weitere Kostenlose Bücher