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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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können, wie verrückt sie war.
    »Dort ist das Haus von Ranger Bowie«, sagte der Mann
    schließlich. Brun starrte es unsicher an. Es war eines von fünf riesigen Häusern, rings um eine Piazza arrangiert… in deren Zentrum ein riesiger fünfzackiger Stern mit Blumen und Gras umrissen war. Wirklich hübsch, falls man nicht gerade
    versuchte, von hier zu fliehen. »Ranger Houston, Ranger Crockett, Ranger Travis und Ranger Lamar. Ranger Travis ist derzeit Captain. Der dem Haus von Ranger Bowie
    nächstgelegene Markt liegt unten an dieser Straße dort… die Tür für die weiblichen Dienstboten liegt gleich dort, sehen Sie?«
    Brun entdeckte die im Schatten liegende Lücke in der langen Stuckwand. Als sie vorbeifuhren, sah sie die vom Bürgersteig zurückgesetzte Tür und die kleine Nische für den Türwächter.
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    Sie fuhren an einer Seitenstraße vorbei und dann an einer weiteren. Weiter voraus an der Straße, auf der sie fuhren, blockierte hinter der nächsten Seitenstraße ein Seil den Verkehr.
    »Das ist der Markt – Bodenfahrzeuge sind dort nicht
    zugelassen. Sie ebenfalls nicht. Jetzt, wo Sie gesehen haben, dass wir hier nichts ausrichten können, können wir…«
    Brun drückte ihm die Messerspitze direkt unters Ohr. Mit der anderen Hand tastete sie nach Stift und Notizbuch und schrieb in Druckbuchstaben: WENDEN SIE, SUCHEN SIE WEITER.
    Auf der dritten Runde entdeckte Brun eine Frau, die auf das Haus von Ranger Bowie zuging, in jeder Hand einen
    Einkaufskorb; sie war noch einige Blocks von ihrem Ziel entfernt. Etwas an den raschen, kurzen, schleifenden Schritten erweckte Bruns Aufmerksamkeit. Sie tippte dem Fahrer auf die Schulter.
    »Ist sie das?« Er lenkte den Wagen sachte näher heran.
    Es war schwer zu sagen … der dunkle Kopf war gesenkt, der schlanke Körper schwebte auf diesen kurzen, schnellen
    Schritten dahin, wie sie durch das Kleid erzwungen wurden.
    Aber als der Wagen an ihr vorbeifuhr, erwischte Brun einen kurzen Eindruck von dem ernsten Gesicht und dieser
    eingezogenen Oberlippe. Sie klopfte dem Mann erneut und heftig auf den Arm.
    »Ich werde das noch bereuen, das weiß ich.« Aber er lenkte den Wagen an den Bordstein und stieg aus.
    »Du, Girlie.« Hazel blieb stehen, den Blick zu Boden
    gerichtet. »Bist du aus dem Haus von Ranger Bowie?« Sie nickte. »Ich habe dort zu tun. Steig hinten ein.« Er öffnete die hinteren Türen. Brun spürte Hazels Verwirrung richtig, ihre 520
    Unsicherheit, kurz vor der Panik. »Beeile dich«, sagte der Mann. »Ich möchte Mitch nicht erzählen müssen, du wärst faul.« Jetzt duckte sie sich in den Wagen, die Augen nach wie vor gesenkt. Dann erblickte sie Brun und machte große Augen.
    Brun lächelte. Der Fahrer stieg schimpfend wieder ein und versuchte die Trennscheibe hochzufahren, aber der
    Mechanismus gab nur ein schwaches Geräusch von sich, ohne dass sich die Barriere rührte. »Duckt euch«, sagte der Fahrer und beschleunigte rasch.
    »Brun … was … wo …?« Hazels Stimme klang dünn wie
    Mottenflügel.
    Brun bildete das Wort Flucht mit den Lippen, aber Hazel schüttelte den Kopf. Also ahmte Brun mit einer Hand eine Rakete nach und stieß sie schnell nach oben. Hazel starrte sie erst nur an und lächelte dann.
    »Wirklich?« Hazel hüpfte vor Erregung auf dem Sitz, aber ihr Ton blieb leise. »Ich habe schon versucht, mir etwas zu überlegen … Ich hatte herausgefunden, wo du steckst und alles, und habe Simplicity so viel erklärt, wie ich konnte, ohne Probleme zu kriegen, und hoffte, sie würde dich sehen …«
    Brun nickte. Sie deutete an, dass der Wagen sie zur Rakete brachte. Sie wiisste nicht, ob der Plan so lautete –sie kannte ihn nach wie vor nicht –, aber sicherlich lief es letztlich darauf hinaus. Dann zeigte sie Hazel das Notizbuch und schrieb: KLEINE MÄDCHEN?
    »Wir können sie nicht mitnehmen«, sagte Hazel.
    DOCH.
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    »Nein, können wir nicht – ich bin schon vor Monaten zu dem Entschluss gekommen. Sie sind glücklich, sie sind in Sicherheit, und sie würden es ohnehin nicht schaffen.«
    Brun starrte Hazel an. Dieses… Kind hatte den Entschluss gefasst? Aber Hazels Miene blieb fest. Sie war nicht nur ein Kind.
    »Es geht nun mal nicht«, sagte Hazel. »Allermindestens…«
    Brun zuckte bei diesem örtlichen Ausdruck zusammen.
    »Zumindest wir«, korrigierte sich Hazel, »müssen es versuchen.
    Du auf jeden Fall. Und deine Babys?«
    Brun zuckte die Achseln und schrieb: KANN SIE NICHT
    MITNEHMEN. ZU RISKANT. ZU

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