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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Rückwand und die Seitenwände des Apparates. Prima hatte keine Ahnung, was wohin gehörte, und erwartete ständig, dass das Gerät in Flammen aufging. Stattdessen erzeugte es ein schwaches Brutzelgeräusch, und dann tauchte ein Bild mit demselben Hintergrund auf, wie sie ihn drüben im Apparat der Jungen gesehen hatte. Diesmal blickte nur ein Mann daraus hervor.
    Miriam hantierte weiter an dem Ding herum, und es zeigte plötzlich ein anderes Bild, scharf und bunt … Männer in seltsamen Uniformen, die sehr merkwürdig aussahen.
    Prima fühlte sich auf einmal schwach auf den Beinen. Einige dieser merkwürdig aussehenden Männer in Uniformen waren Frauen. Das Bild verengte sich, konzentrierte sich auf sie, auf 632
    eine Frau mit dunkler Haut und dunklen Augen und silbernem Haar. Miriam drückte eine der Tasten an der Vorderseite des Geräts, und eine Stimme ertönte.
    » … die Rückkehr der Kinder, die bei der Kaperung des
    Schiffes Elias Madero entführt wurden. Herausgabe der Säuglinge, die von Sera Meager während der Gefangenschaft geboren wurden …« Prima tastete hinter sich nach dem Tisch und lehnte sich daran. Diese Gelbhaarige … Es musste um diese Gelbhaarige gehen. » … die Schiffe wurden vernichtet; Ihre Orbitalstation wurde zerstört. Um weitere Schäden und weitere Tote zu vermeiden, legen wir Ihnen dringlich nahe, mit uns zu kooperieren. Diese Nachricht wird laufend wiederholt, bis wir eine Antwort erhalten.«
    Schiffe vernichtet. Auch Mitchs Schiff? War er tot? Prima spürte das Gewicht dieses Verlustes. Falls Mitch tot war, würde jemand anderes Ranger Bowie werden, und sie – sie und Mitchs übrige Ehefrauen und Kinder – gehörten dann Mitchs Bruder Jed, falls der noch lebte. Oder Jeffry, falls Jed umgekommen war.
    Sie fuhr hoch, als sie Schüsse auf der Straße hörte. »Schalte das aus«, sagte sie zu Miriam, »ehe wir noch Schwierigkeiten bekommen. Lege ein – Tischtuch darüber.« Sie wusste, dass sie das Gerät lieber weggepackt hätte, aber falls Mitch doch nicht tot war, gab es vielleicht Nachrichten über ihn, und sie konnte sich einfach nicht überwinden, diese Verbindung aufzugeben.
    »Die Mittagszeit ist vorbei, und wir haben noch nicht mal das Essen serviert«, tadelte sie und wischte damit die Fragen weg, die die anderen Frauen gern gestellt hätten. »Kommt schon, füttert die Kinder. Und legt die Babys in die Betten, damit sie 633
    schlafen können. Was würde Ranger Bowie denken, wenn er uns so sähe!«
    Sie spülten gerade das Geschirr, als Jed auftauchte. Er war bleich und redete fast ohne Zusammenhang. »Prima – es ist was Schreckliches passiert! Mitch ist tot oder wurde gefangen genommen; alle Rangers sind es! Bring mir was zu essen, Frau!
    Ich muss –jemand muss das jetzt übernehmen…« Prima eilte hinaus und vertrieb die Mägde; sie würde ihn selbst bedienen.
    Das war sicherer. Als sie ihm einen Teller mit Braten und Kartoffeln und jungen Bohnen voll geladen hatte, rief sie Miriam.
    »Schalte den Apparat ein, aber stelle ihn leise. Halte dich bereit, ihn wieder zu verstecken.«
    Als sie das nächste Mal durch die Küche ging, waren alle erwachsenen Frauen um das Gerät versammelt. Diesmal gehörte das Gesicht auf dem Monitor einer Frau in einem anständigen Kleid – oder immerhin einem Kleid. Das dunkle Haar war von Silber durchzogen – eine ältere Dame.
    »Sie sagt, die Gelbhaarige wäre die Tochter eines wichtigen Mannes.«
    Oh Mitch … mit Ehrgeiz gräbt sich der Unbedachte selbst eine Grube…
    »Sie sagt, unsere Männer hätten Menschen ermordet und
    Sachen gestohlen…«
    »Das ist eine Lüge«, behauptete Prima automatisch. Dann schnappte sie nach Luft, als der Bildschirm Mitch zeigte – wie er kläglich an einem Tisch saß, ohne etwas zu essen, umgeben von Männern, die Prima kannte. Terry…John… und da saß der Captain, Ranger Travis.
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    » … sind die Ranger entweder gefangen oder tot.« Das war wieder die Stimme aus der Maschine mit ihrer merkwürdigen abgehackten Sprechweise. So, wie Patience zu Anfang gesprochen hatte.
    »Prima! Raus da!« Das war Jed mit seiner gewohnten
    Brüllerei. Prima eilte davon und empfand erneut Widerwillen gegen jenen Teil der Heiligen Schrift, der sie diesem Mann gab, nur weil er Mitchs Bruder war.
    *
    Mitch Pardue wurde im Bauch des Wals wach, einer riesigen, schattigen, kalten Höhle, wie es schien. Er blinzelte, und die bedrohlichen Krümmungen ringsherum lösten sich zu etwas auf, was er sofort als Teil

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