Waffenschwestern
mir vorstellen?«
»Admiral Serrano ist meine Großmutter; Commander Serrano ist eine meiner Kusinen.« Nicht nötig, das zu vertiefen.
»Naja, dann werden wir bestimmt Freunde«, sagte Brun und hakte sich bei ihm unter, eine Geste, bei der er sich entschieden unwohl fühlte. »Und jetzt werden wir etwas Spaß haben.«
Barin dachte sehnsüchtig an Esmay, die zweifellos in ihrem Quartier hart arbeitete.
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Kapitel drei
Brun hatte die Gewohnheit entwickelt, fast jeden Tag in Esmays Quartier hereinzuschneien, für ein, wie sie das nannte,
»freundschaftliches Schwätzchen«. Esmay tat ihr Bestes, um höflich zu sein, obwohl ihr der Zeitaufwand zuwider war und mehr noch die Tatsache, dass sich Brun anscheinend für
qualifiziert hielt, jeden Aspekt von Esmays Leben zu
kommentieren.
»Dein Haar«, sagte sie bei einem der ersten Besuche. »Hast du je daran gedacht, die Wurzeln neu setzen zu lassen?«
Esmays Haar war seit Kindesbeinen ein Thema; ehe sie sich bremsen konnte, fuhr sie jetzt wieder mit der Hand darüber, um es zu glätten. »Nein«, sagte sie.
»Na ja, es würde wahrscheinlich helfen«, meinte Brun und legte den Goldschopf auf die Seite. »Du hast eine recht nette Gesichtsstruktur…«
»Ich habe auch recht viel Arbeit«, entgegnete Esmay. »Falls es dir nichts ausmacht.« Und sie wusste nicht recht, was schlimmer war, die Beleidigungen oder die gelassene Art, mit der Brun hinauslatschte, anscheinend überhaupt nicht gekränkt.
Eines Abends traf sie in Barins Begleitung ein, der dann irgendeine Entschuldigung vorbrachte und wieder ging, wobei er Esmay noch einen längeren Blick zuwarf, bei dem sich Esmay wünschte, sie hätte ihn deuten können.
»Er ist nett«, sagte Brun und setzte sich auf Esmays Koje, als wäre es ihre.
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»Mehr als nett«, sagte Esmay, die sich vergebens bemühte, keinen Widerwillen gegen Bruns besitzergreifenden Tonfall zu entwickeln. Was hatten Barin und Brun eigentlich getan?
»Gut aussehend, höflich, gescheit«, fuhr Brun fort. »Zu schade, dass er nur Ensign ist… Hätte er deinen Rang, wäre er perfekt für dich. Du könntest dich glatt in ihn verknallen…«
»Ich möchte mich in diesem Sinn gar nicht in irgendjemanden ›verknallen‹«, entgegnete Esmay. Sie spürte
unbehaglich, dass ihre Ohren warm wurden. »Wir sind
Kollegen…«
Brun zog eine Braue hoch. »Ist Altiplano einer von diesen Planeten, wo niemand über Sex reden darf?«
Esmays Ohren waren mehr als warm; ihr ganzes Gesicht
brannte. »Man kann«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
»Höfliche Menschen tun es allerdings nicht.«
»Verzeihung«, sagte Brun. Sie wirkte oder klang allerdings nicht sehr zerknirscht. »Das muss es jedoch schwer machen, über Leute und mit Leuten zu reden. Welche Begriffe benutzt ihr für … Vorlieben?«
»Ich hatte keine.« Das klang nicht gut, sogar für sie. »Ich war noch sehr jung, als ich meine Heimatwelt verlassen habe«, setzte sie hinzu. Das war nicht viel besser, aber ihr fiel einfach nichts ein, was geholfen hätte.
»Hmm. Wenn du also attraktiven jungen Männern — oder
Frauen – begegnet bist, konntest du dich nur vom Instinkt leiten lassen.« Brun polierte die Fingernägel an ihrer Weste und musterte sie dann kritisch. »Und da heißt es immer, Männer wären die, die sich schlecht ausdrücken könnten.«
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»Du… das war … unhöflich.«
»War es das?« Brun klang nicht bekümmert; sie klang
arrogant. »Falls du diesen Eindruck hattest, tut es mir Leid. So hatte ich es nicht geplant. Wir folgen nicht denselben Regeln, weißt du.«
»Du musst auch welche haben«, sagte Esmay. Welche immer das waren, sie stimmten nicht mit denen der Flotte überein –
oder denen Altiplanos.
»Naja… es wäre unhöflich, die heikleren Punkte mit
jemandem zu diskutieren, der kein Freund ist – oder während er isst.«
Unwillkürlich fragte sich Esmay, was Brun mit »heikleren Punkten« meinte.
»Und«, fuhr Brun fort, »es wäre unhöflich, jemandes
genetische Veranlagung zu kommentieren, wie sie sich zeigt in
… Ich weiß nicht recht, welcher Begriff für dich nicht anstößig wäre. Den Körperteilen? Der Ausstattung?«
»Genetische Veranlagung!« Damit hatte sie nicht gerechnet.
Die Neugier überwand die Entrüstung.
»Na ja, ob es sich um einen Registrierten Embryo handelt oder nicht, und wie der Code aussieht.«
»Du meinst, das ist… ablesbar?«
»Natürlich«, antwortete Brun, immer noch in diesem
überlegenen Tonfall, der
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