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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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gefährdete Person aus diesem Zimmer…« Uhlis deutete auf das Diagramm. » … zum 74
    Shuttlehafen zu bringen, der hier liegt.« Eine Kartengraphik erschien auf dem Bildschirm. »Ihnen steht das Material zur Verfügung, das Sie in der Schachtel auf Ihrem Tisch finden; in fünfundvierzig Minuten müssen Sie dem Chef des Sicherheitskommandos entsprechende Anweisungen erteilen. Los!«
    Die Klassenregeln legten fest, dass als Erstes der Umschlag in der Schachtel geöffnet und festgestellt werden musste, wer die Übung kommandierte. Zu Esmays Erleichterung war das weder Brun noch sie selbst. Lieutenant Maiden – der wenigstens den Einleitungstext gelesen hatte, wenn auch flüchtig - schien ein grundlegendes Verständnis für die Aufgabe zu haben, während er die Materialien an Esmay, Brun und Vericour verteilte. Alle machten sich an die Arbeit, und ihre Präsentation erzielte eine akzeptable Note, wenn auch keine gute. Bruns Versäumnis, eine potenzielle Gefahr zu erkennen, drückte sie; und Uhlis zeigte sich unnachsichtig.
    »Der Sinn der Zusammenarbeit im Team besteht für Sie alle darin, Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu kombinieren und sich nicht im eigenen schmalen Verantwortungsbereich zu
    verstecken. Jeder von Ihnen anderen hätte erkennen können –
    und sollen –, dass Sera Meager die Möglichkeit eines
    Luftangriffs auf die Fahrzeugroute ignoriert hatte.«
    Esmay spürte den Stachel, der in diesen Worten steckte. Sie hatte sich gefragt, warum Brun die Gefahr nicht erwähnte – aber sie hatte nichts gesagt, da sie sich bemühte, die Ressourcen zu arrangieren, die ihr angeblich zur Verfügung standen und die ihres Wissens nach keinerlei Möglichkeiten boten, Flugwagen auszuschalten. Uhlis' Hohn galt jedoch am meisten Lieutenant Marden als ihrem Kommandeur. Als er endlich fertig war, fürchtete Esmay, Marden könnte sich in Fetzen auf dem
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    Fußboden wiederfinden … Wie sich zeigte, verschwand Marden nach dem Unterricht rasch und tauchte erst zum Abendessen wieder auf. Esmay ging mit ihrem Tablett zu seinem Tisch.
    »Ich hätte etwas sagen sollen«, bemerkte sie. »Ich habe mir über ein Risiko aus der Luft Gedanken gemacht, aber da ich keine Mittel hatte, um mich mit einem Luftangriff auseinander zu setzen …«
    »Das war in meinem Päckchen«, sagte Marden. »Falls
    jemand es erwähnte, und nur dann, konnte ich Verstärkung rufen. Ich dachte, das würde bedeuten, ich selbst dürfte es nicht erwähnen, aber – wie du gehört hast –war das überhaupt nicht gemeint.« Er starrte auf seinen Teller. »Ich habe eigentlich keinen Hunger. Tut mir Leid, dass ich euren Notenschnitt gedrückt habe.«
    »Mach dir keine Sorgen darüber«, sagte Esmay. »Ich denke, wir hatten alle zu viele Hemmungen, uns gegenseitig in die Verantwortung zu pfuschen. Ich frage mich, ob all die anderen Gruppen das gleiche Problem hatten.«
    »Naja, soweit ich gehört habe, hat niemand ein Befriedigend erhalten, geschweige denn ein Lob. Aber ich komme mir richtig dumm vor.«
    »Ich denke nicht…«, begann Esmay, aber in diesem
    Augenblick trat Vericour an den Tisch.
    »Denkt ihr, wir gehen mit denselben Teams in die
    Feldübung?« Er setzte sich, ehe ihm irgendjemand antwortete.
    »Ich hoffe nicht – die Tochter des Sprechers sicher
    hindurchzubringen, das macht es für uns nur schwerer.« Er wandte sich an Esmay. »Speziell für dich.«
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    Esmay fühlte sich bewegt, Brun zu verteidigen. »Ich weiß nicht - sie hat keine militärische Ausbildung, aber sie ist clever und einsatzwillig.«
    »Und ziemlich unbesonnen, soweit ich gehört habe.«
    Vericour streckte die Hand nach dem Gewürzhalter aus und spritzte reichlich Galissauce über seinen ganzen Teller. Esmay nieste, als ihr das scharfe Aroma in die Nase stieg. »Verzeihung
    – ich habe nicht daran gedacht, was dieses Zeug mit
    empfindlichen Nasen anstellt. Meine ist schon seit Jahren dahin.«
    »Sie ist die Tochter des Sprechers«, sagte Marden in leiserem Ton, als Vericour benutzt hatte.
    »Nun, ja. Sie ist auch ein Star aus eigenem Recht und kann daher nicht erwarten, dass man nicht über sie spricht. Sie taucht, immer in der einen oder anderen Nachrichtensendung auf. Ihr wisst ja, dass sogar ein Medienteam hier ist, um über ihre Ausbildung zu berichten.«
    »Dafür kann sie auch nichts«, wandte Esmay ein. »Die sind immer hinter Prominenten her, und sie sieht gut aus…«
    »Sie ist hinreißend«, sagte Vericour. »Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie sie

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