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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Esmays Geduld strapazierte. »Dafür dienen das Registrationszeichen und die Codenummer. Wie möchtest du sonst sicher sein …? Oh! Ihr tut das nicht…«
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    »Naja, ich trage ganz gewiss keine Registrationszeichen oder Nummern an mir herum«, sagte Esmay. Bei dem Gedanken zog sich ihr die Haut zusammen, aber die Neugier war eine
    schlimmere Pein. »Wo …?«
    »Linker Unterleib«, antwortete Brun prompt. »Möchtest du es sehen?«
    »Nein!«, wehrte Esmay mit mehr Heftigkeit ab, als sie
    eigentlich geplant gehabt hatte.
    »So habe ich das nicht gemeint«, sagte Brun, ohne das
    genauer zu erklären. »Aber sicherlich hast du … Ich meine, du bist älter als ich.«
    »Was ich tue, geht dich nichts an«, sagte Esmay. »Und ich habe vor, es dabei zu belassen.«
    Brun öffnete den Mund und schloss ihn wieder und zuckte dann leicht die Achseln, eine Geste, die Esmay nicht weniger ärgerte als alles, was sie hätte sagen können. Brun fischte in einer ihrer Taschen herum und brachte ein Drahtgewirr mit ein paar Plastikperlen daran zum Vorschein. »Hier – weißt du, was das ist?«
    »Keinen Schimmer«, antwortete Esmay, froh darüber, dass sich das Thema Barin erledigt hatte.
    »Ty zufolge ist es ein Glücksbringer. Ich hielt es für einen Haufen veralteter Elektronik.«
    »Hmm.« Esmay sah sich den kleinen Gegenstand genauer an und lächelte dann.
    »Was ist?«, wollte Brun wissen.
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    »Na ja … das ist nur unter bestimmten Umständen ein
    Glücksbringer. Das heißt – solche Dinger haben sie uns
    gegeben, als wir den Aufbaukurs in Scannertech anfingen. Man soll sie aufhängen … hat Ty das erwähnt?«
    »Ja – an der Lampenhalterung über meinem Schreibtisch.«
    »Ah hah. Dieses Ding ist, hinter der Ablenkung durch
    gebogenen Draht und hübsche Perlen, ein Scanner. Etwa in der sechsten Woche würdest du, wenn du an deiner Arbeit sitzt, plötzlich bemerken, dass es alles gesendet hat, was du getan und gesagt hast… Und du würdest aufblicken – alle haben es getan –
    , und dieses Bild der plötzlichen Erkenntnis ginge in das Sammelalbum der Klasse. Je früher, desto glückverheißender …
    sie haben den Durchschnittszeitraum berechnet, und falls man schneller war, bekam man Extrapunkte, je nachdem, wie
    schnell.«
    »Du meinst – es spioniert mich aus?«
    »Naja, du wusstest doch, dass du unter Überwachung stehst.«
    »Ich hasse es!« Brun ließ sich zurückfallen, was Esmay an die Haltung eines bockigen Kindes erinnerte; es rührte sie nicht.
    »Na und? Du warst einverstanden …«
    »Ich war einverstanden, dass mir die blöden Leibwächter an den Fersen hängen, nicht dass mir jemand illegale
    Überwachungsgeräte im Zimmer montiert. Zur Hölle mit
    ihnen!«
    Esmay kam sich viel älter vor als dieses verzogene Mädchen.
    »Sie tun nur ihre Arbeit… und du machst es ihnen nicht leicht.«
    »Warum sollte ich?«
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    »Werde erwachsen!« Das hatte sie eigentlich nicht vorgehabt zu sagen, aber sie hatte es gedacht und konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Zu ihrer Überraschung wurde Brun bleich, als hätte Esmay sie geschlagen.
    »Tut. mir sehr Leid, dass ich dir zur Last gefallen bin.« Sie war aufgestanden und zur Tür hinaus, ehe Esmay noch
    irgendetwas sagen konnte. Esmay starrte lange auf die
    geschlossene Tür. Sollte sie sich entschuldigen? Die Manieren von Altiplano, die für fast alles eine Entschuldigung verlangten, stritten sich mit dem Serrano-Ratschlag, nicht zu oft um Verzeihung zu bitten; sie wünschte sich, sie hätte mit Barin darüber reden können, aber sie musste die Berechnungen für ein Projekt in Unterstützungsplanung abschließen. Sie zwang sich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, und tröstete sich dabei mit dem Gedanken, dass Brun vielleicht nicht mehr den Wunsch hatte, zu ihrem Team zu gehören.
     
    Diese Hoffnung löste sich jedoch in Luft auf, als die Besetzung der Lerngruppen herauskam. Welche Mittel auch immer Brun zur Verfügung standen – mit dem Sprecher des Großen Rates als Vater –, sie hatte es geschafft, zu Esmays Team im Kurs für Entkommen und Ausweichen zu gehören. Esmay sagte sich,
    dass es unfair war; vielleicht war dazu keinerlei krumme Tour nötig gewesen. Vielleicht hatte Brun einfach darum gebeten, und man hatte ihr den Wunsch erfüllt. Bruns Verhalten gab darauf keinerlei Hinweis; sie erweckte den üblichen Eindruck völliger Sorglosigkeit.
    »Ihre heutige Aufgabe ist es, das Sicherheitsproblem zu beurteilen, das darin besteht, eine stark

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