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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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unbemerkt über irgendwas hinwegschleicht. Du vielleicht?«
    »Sie hat es von Rotterdam zurück nach Rockhouse Major
    geschafft…«, warf Marden ein.
    »Ja, damals, als sich noch niemand vorstellen konnte, dass sich ein solches Mädchen die Passage auf einem Agroschiff erarbeitet. Jetzt weiß man es – und ihr könnt darauf wetten, dass sie so was nie mehr durchzieht.« Er wandte sich wieder an Esmay. »Verfolgst du die Boulevardnachrichten, Esmay?«
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    »Nein«, antwortete sie. Sie hatte sich nie besonders um die Klatschnachrichten gekümmert, die sich zu stark um Mode und Stars drehten.
    »Naja … hättest du es getan, dann hättest du Brun Meager schon in jeder Art Aufmachung gesehen, von Abendkleidern bis zu hautengen Monturen, wie sie elegant auf einem Pferd posiert oder sich auf einem pittoresken Strand lümmelt. Flatpics von ihr findet man wahrscheinlich in mehr Spinden, als von irgendjemand anderem, abgesehen von echten Filmwürfelstars.«
    Fantastisch! Noch jemand, der Brun für erstaunlich schön hielt. Esmay konnte sich jeden Makel in diesem Gesicht und an diesem Körper vorstellen – nicht, dass es viele davon gegeben hätte.
    »Aber abgesehen von der wagemutigen Errettung der höchst edlen Lady Cecelia…« Das klang wie ein Zitat aus
    irgendjemandes aufgedonnerter Prosa. » … deutet nichts von dem, was ich gelesen habe, darauf hin, Brun hätte echten Verstand. Und jetzt müssen wir uns mit ihr abfinden …«
    »Falls die Teams gleich bleiben«, gab Marden zu bedenken.
    »Vielleicht tun sie das nicht.«
    »Vielleicht nicht, aber ich wette, dass Esmay im selben Team landet. Bestimmt wollen sie eine weitere Frau in der Gruppe haben, und wen sonst sollten sie nehmen? Taras? Bringt mich nicht zum Lachen. Taras hätte keine Chance bei Brun Meager.
    Nein, sie werden die Beste nehmen, die sie haben, und das bist du, meine Liebe.« Vericour verneigte sich lächelnd. Esmay war verlegen. Wie sollte sie damit umgehen? Es half auch nicht, dass Brun diesen Augenblick wählte, um an ihrem Tisch zu erscheinen.
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    »Wird dir nicht helfen, mit Suiza zu flirten«, sagte sie zu Vericour und spielte anscheinend auf die Verbeugung an. »Aber du könntest es jederzeit mit mir probieren.«
    Vericour breitete die Hände aus, verdrehte die Augen und tat so, als würde er ohnmächtig; alle lachten, von Esmay
    abgesehen. Es war komisch, aber sie spürte zu deutlich die intensive Gegenwart an ihrer Seite, um es zu genießen.
    »Könnte ich kurz mit dir reden?«, wandte sich Brun an sie und zeigte dabei ein ernsteres Gesicht als üblich. Unter den Augen der anderen musste Esmay einwilligen.
    »Ich weiß, dass ich etwas falsch gemacht habe, aber nicht was
    … Wie sollte ich für Luftsicherung sorgen, wenn wir gar nicht die Mittel dafür hatten? Und warum hätte ich mir darüber Gedanken machen sollen, wenn die Informationen, die wir erhielten, eine solche Gefahr gar nicht erwähnten?«
    Ein technisches Problem, auf das Esmay eine Antwort
    wusste; rasch umriss sie die Logik hinter ihrer bescheidenen Note. Brun nickte, war anscheinend aufmerksam, und Esmay erwärmte sich wieder mehr für sie.
    »Also… wenn keine Hinweise auf eine bestimmte Art von
    Gefahr vorliegen, muss man trotzdem Vorkehrungen treffen?«
    »Man muss davon ausgehen, dass die eigenen Informationen nicht vollständig sind«, warf Marden ein. »Das sind sie nie.«
    »Aber wenn man zu vorsichtig ist, schafft man überhaupt nichts«, sagte Brun. »Man muss handeln, auch ehe man alles weiß…«
    »Ja, aber im vollen Bewusstsein dessen, was man nicht weiß, und dessen Implikationen«, sagte Esmay.
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    »Und es geht nicht so sehr um das, was man nicht weiß,
    sondern das, was man zu wissen meint – was falsch ist - was einen um Kopf und Kragen bringt«, sagte Vericour. »Es sind die Annahmen – wie die, dass ein fehlender Hinweis auf eine Gefahr aus der Luft bedeutet, es läge auch keine vor, oder ein fehlender Hinweis auf Piraterie in einem Sektor würde
    bedeuten, es gäbe dort keine Piraten.«
    »Ich verstehe«, sagte Brun. »Ich versuche es nächstes Mal besser zu machen, aber ich muss doch sagen, dass ich besser darin bin, schnell zu reagieren, als unsichtbare Möglichkeiten zu erkennen.«
    Als Esmay aufstand, um zu gehen, folgte Brun ihr, statt sich den anderen anzuschließen, die zu den Spielplätzen gingen.
    Esmay seufzte innerlich. Sie war schon müde und musste sich noch mindestens vier Stunden lang in ihren Lernstoff vertiefen; falls Brun darauf

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