Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
ich auch nicht anders erwartet. Sind Sie sicher, Sie beide, dass Sie nicht mit in die Stadt kommen und feiern möchten?«
    64
    »Ich kann nicht«, sagte Esmay. »Die Abschlussprüfung in Taktik ist in zwei Tagen, und unsere Arbeitsgruppe trifft sich heute und morgen Abend.«
    »Na ja, dann, Ensign – steht Ihnen auch eine Abschlussprüfung bevor?«
    »Nein, aber…«
    »Dann können Sie doch sicher mitkommen? Falls Sie nicht auch in Lieutenant Suizas Taktikklasse sind, wird Sie keine Zeit mit Ihnen verbringen – wo sie doch ohnehin keinen so jungen Liebhaber nehmen würde.«
    »Ich bin wohl kaum noch ein Kleinkind«, sagte Barin, ehe Esmay Gelegenheit fand, sich zu äußern. »Aber ja, ich begleite Sie … da ja auch Ihre Wachhunde dabei sein und darauf Acht geben werden, dass ich mich benehme.«
    Esmay blickte ihnen hinterher – mit Gefühlen, die weniger gemischt als aufgewühlt waren. Auf sie wartete tatsächlich eine Studiengruppe in Taktik, aber sie hatte auf ein paar Minuten mehr in Barins Gesellschaft gehofft, um ihn nach seiner Deutung der Vorschriften zu fragen, wie sie für persönliche Beziehungen zwischen Offizieren unterschiedlichen Ranges oder derselben Kommandohierarchie galten. Er war in der Flotte aufgewachsen; er war an die Vorschriften gewöhnt. Falls er fand, dass alles in Ordnung war, dann war vermutlich auch alles in Ordnung.
    *
    65
    Barin musterte die Tochter des Sprechers, während sie durch das Tor des Stützpunkts gingen. Ein gefährliches Gewässer, schärfte er sich ein. Berufsoffiziere mischten sich besser nicht unter Angehörige der führenden Familien; die schattenhafte Aura unziemlichen Einflusses hing brütend über jeder solchen Beziehung. Trotzdem, die übliche Höflichkeit gegenüber einem Gast der Flotte gebot, dass er sie begleitete … und ihre Sicherheitstruppe.
    Viel lieber hätte er sich mit Esmay unterhalten. Sie hatten manches zu besprechen … und ohnehin wirkte Esmay müde und abgespannt, und er wollte ihr helfen und die Spannung mildern.
    Sie bemühte sich schon so lange und so hart; sie war jetzt auf dem richtigen Weg… seine Finger zuckten, als er an die
    Weichheit ihrer Haare dachte und die Art, wie er ihr die Spannung aus dem Hals massieren konnte.
    »Und … Sie haben Lieutenant Suiza schon auf der Koskiusko gekannt?«, fragte Brun.
    »Ja«, sagte Barin, abrupt aus seinem Tagtraum geweckt.
    »Ist sie immer so … steif?«
    »Steif? Sie arbeitet hart und professionell…«
    »Langweilig«, fand Brun, aber ihre Mundwinkel zuckten.
    »Das meinen Sie doch nicht ernst!«, sagte Barin.
    Sie lächelte ihn an. »Nein, ich habe es nicht ernst gemeint.
    Aber ich wollte sie treffen, mit ihr reden, und sie ist immer so
    … aufrecht und förmlich. Ganz zu schweigen davon, dass sie scheinbar nie aufhört zu lernen. Sie liegt in so ziemlich jedem Fach an der Spitze –was möchte sie sonst noch?«
    66
    »Was jeder von uns möchte«, antwortete Barin. »Der Beste sein.« Er spürte, wie seine Haltung etwas starrer wurde, und fragte sich warum.
    »Es ist so anders«, sagte Brun in nachdenklichem Ton. »Ich bewege mich seit Jahren in der Gesellschaft von Offizieren des Royal Space Service, und sie unterscheiden sich von Ihnen allen.«
    Weil sie nicht das richtige Militär sind, aber das sprach er lieber nicht laut aus, während Brun gerade von sechs der besten Leute der Royal Security gefolgt wurde.
    »Ich weiß gar nicht, warum das alles nötig ist«, fuhr Brun fort. »Professionelle Kompetenz kann ich ja verstehen, aber die Vorschriften sind lächerlich.«
    Barin konnte sich gerade noch ein Schnauben verkneifen.
    »Welche Vorschriften meinen Sie?«, fragte er stattdessen.
    »Oh, Sie wissen schon. Diese ganze Förmlichkeit im
    Unterricht – aufstehen, wenn der Ausbilder eintritt, und die ganze Zeit salutieren, und dass alles nach Rang unterschieden wird.«
    »Dafür gibt es Gründe«, sagte Barin vage; ihm war nicht danach zumute, Jahrtausende militärischer Tradition einer privilegierten Zivilistin zu erklären, die ohnehin in der Stimmung war, sie abzulehnen. »Aber falls es Ihnen nicht gefällt, warum sind Sie dann hier?«
    »Admiral Serrano hat es mir empfohlen. Sogar gegen den
    Protest meines Vaters. Sie sagte, ich würde davon profitieren, meine besondere Begabung in einer kontrollierten Umgebung zu entwickeln.«
    67
    »Das klingt wie ein Zitat«, fand Barin.
    »Sie kennen doch Admiral… Oh, okay, Sie sind ja ein
    Serrano. Also kennen Sie wohl auch Heris, könnte ich

Weitere Kostenlose Bücher