Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
bestand, mit ihr zu reden, würde sie wieder spät ins Bett kommen, und die Energie ging ihr langsam aus.
    »Ich weiß, dass du beschäftigt bist«, sagte Brun, als sie vor Esmays Unterkunft eintrafen. »Aber es dürfte nicht lange dauern, und ich weiß wirklich nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.«
    Diese Bitte überwand Esmays Sorgen um den Lernstoff.
    »Komm rein«, sagte sie. »Was ist los?«
    »Irgendwas stimmt nicht mit Master Chief Vecchi«, sagte Brun.
    »Etwas stimmt nicht? Was meinst du damit?« Esmay, die
    noch an das vorangegangene Gespräch denken musste, hatte eine Frage nach Verhaltensweisen in der Flotte erwartet.
    80
    »Naja … mitten in der heutigen Stunde redete er auf einmal sinnloses Zeug. Er erzählte uns, wie man in Schwerelosigkeit eine Leine an einem Wrack festmacht, und er brachte die Reihenfolge durcheinander.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    Brun war so anständig, rot zu werden. »Ich habe das Buch gelesen«, antwortete sie. »Sein Buch sogar. Sicherheitstechniken in der Raumrettung.«
    »Er hat es verwechselt«, sagte Esmay. »Alle machen mal
    Fehler.«
    »Aber er wusste es einfach nicht! Ich meine, er hat einfach weiter alles falsch erklärt. Als ihn einer der Jigs fragte, ob er sich wirklich sicher wäre, ist Vecchi explodiert … dann wurde er ganz rot und ging hinaus, und als er wiederkam, sagte er, er hätte Kopfschmerzen.«
    »Vielleicht…«
    »Es war nicht zum ersten Mal«, fuhr Brun fort. »Vor einer Woche hat er doch glatt einen Briggsbolzen falsch herum eingeführt.«
    »Vielleicht wollte er euch auf die Probe stellen?«
    »Nein… Es war seine eigene Leine, und er wollte sich schon daran entlangziehen, als eine der Juniorausbilderinnen – eine Kim Irgendwas … Eine harte kleine Frau, etwa halb so groß wie ich, kann mich aber einhändig stemmen. Sie hat es mal getan.
    Jedenfalls hat sie Vecchis Fehler bemerkt und korrigiert.«
    »Ahm.« Esmay konnte sich einfach nicht vorstellen, warum das ihr Problem sein sollte – außer dass alles, was Brun bekümmerte, zu ihrem Problem wurde.
    81
    »Es hat ihr Sorgen bereitet, das konnte ich erkennen. Sie hat sich alles angesehen, was er gemacht hat, und überprüft. Nicht die üblichen Gegenproben; eher so, als wäre er ein Schüler.«
    »Wie alt ist Vecchi?«
    »Was – denkst du, er würde einfach nur alt? Er wurde
    verjüngt, das weiß ich. Einer der ersten Verjüngten aus den Mannschaftsdienstgraden.«
    »Wann?«
    Brun wirkte verärgert. »Ich habe seine Patientenkartei nicht –
    woher soll ich das wissen?«
    »Ich habe mich nur gefragt - vielleicht lassen die Auswirkungen nach.«
    »So funktioniert das nicht«, wandte Brun ein. Esmay zog die Brauen hoch und wartete. »Mein Vater«, fuhr Brun fort. »Er ist auch verjüngt, ebenso wie Mutter. Ihre Freunde…daher weiß ich natürlich, wie es funktioniert.«
    »Und?«, gab ihr Esmay das Stichwort.
    »Naja, der übliche Grund für eine Wiederholung der
    Verjüngung ist körperlicher Natur. Die Leute aus meinem Bekanntenkreis, die den Vorgang mehr als einmal durchlaufen haben, hatten keine geistigen Probleme. Die Persönlichkeit verändert sich nicht, und man bleibt geistig so rege wie zuvor.«
    »Aber hat man die frühere Form der Verjüngung nicht mit einem Verlust der Geisteskräfte in Verbindung gebracht?«
    »Nur wenn man sie zu wiederholen versuchte.« Brun verzog das Gesicht. »Mutters zweite Kusine oder jemand in dieser Richtung hat es probiert, und es war schrecklich. Mutter hat 82
    versucht, mir den Zugang zu ihr zu verwehren, aber du kennst ja kleine Kinder … Ich dachte, in dieser Suite müsste etwas Besonderes zu finden sein, wenn man nicht wollte, dass ich hineinging, also habe ich mich hineingeschlichen.«
    »Und … ähnelt Vecchi in irgendeiner Form der Kusine deiner Mutter?«
    »Nicht … ganz. Jedenfalls ist es bei ihm nicht so schlimm.
    Du denkst doch nicht, dass sie einen Fehler gemacht und ihn der falschen Art von Verjüngungsbehandlung unterzogen haben, oder?«
    »Ich weiß nicht. Es wäre hilfreich, wenn wir mehr über
    Verjüngung wüssten und darüber, welches Verfahren man bei Vecchi benutzt hat.«
    »Ich dachte, du könntest etwas machen, da du der Flotte angehörst.«
    Esmay schnaubte. »Jedenfalls kann ich nicht in seinen
    persönlichen und medizinischen Unterlagen herumschnüffeln …
    Ich habe keinen Grund, sie mir anzusehen, und es verstößt gegen die Vorschriften, wenn man schnüffelt.«
    »Nicht mal… inoffiziell?«
    »Nein.«

Weitere Kostenlose Bücher