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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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anderen Männer.
    »Eine Konstruktion …« Er zog das eigene große Messer, aber eine Handbewegung des Kommandanten stoppte ihn, gerade als Brun überzeugt war, dass man sie gleich hier ausnehmen würde.
    »Es stimmt, dass kein Gläubiger an Gottes Plan für die
    eigenen Kinder herummanipulieren darf, aber diese Frau ist das Resultat von Manipulationen. Was mit ihr gemacht wurde, hat sie nicht selbst zu verantworten.« Brun entspannte Muskeln, von denen sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie sie anspannte. Der Mann beugte sich vor, betrachtete forschend die Markierung und fuhr mit dem Finger darüber. Brun überlegte, ob sie ihm das Knie ins Gesicht rammen sollte, aber es waren immer noch zu viele … sie musste warten.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte einer der anderen. »Was für Perversionen haben sie wohl hineingezüchtet…?«
    »Keine, die unsere Schulung überstehen wird«, sagte der Kommandant. »Und sie ist kräftig und gut gewachsen. Nach 189
    allen Unterlagen verfügt sie über Gene für Intelligenz und gute Gesundheit. Es wäre eine Verschwendung, sie nicht zu nutzen.«
    »Aber…«
    »Sie wird keine Gefahr für uns sein.« Er blickte Brun offen an. »Du … du glaubst immer noch, dass man dich retten wird, dass du zu deinen Gräueln und Perversionen zurückkehren kannst. Du glaubst noch nicht, dass dein altes Leben vorbei ist.
    Aber bald wirst du es glauben. Du hast bereits die letzten Worte gesprochen, die du jemals äußern wirst.«
    Was bedeutete das? Wollten sie sie nun doch umbringen?
    Brun erwiderte seinen Blick trotzig.
    »Du wirst benutzt werden, wie du es verdient hast… und als stumme Zuchtstute wirst du keine Gefahr darstellen, was auch geschieht.«
    Brun erlebte einen Schock, als ihr Verstand diese Worte deutete. Stumm? Was hatte er … wollten sie ihr die Zunge herausschneiden? Nur Barbaren taten solche Dinge…
    Da lachte er, die Reaktion auf einen Wechsel des
    Gesichtsausdrucks, der ihr selbst gar nicht bewusst geworden war. »Ich sehe, dass du begreifst … wenigstens das. Daran bist du nicht gewöhnt - dass du nicht bitten und betteln und deinen Schwächling von Vater überreden kannst. Oder die anderen Männer, mit denen du herumgehurt hast. Aber das ist vorbei.
    Die Stimme der Heiden wird nicht mehr gehört werden; jawohl, die Zungen derer, die Gott nicht kennen, werden zum
    Schweigen gebracht! Und wie es die heilige Schrift auch ausdrückt: Frauen sollen in Gegenwart von Männern schweigen und dadurch Respekt und Unterwerfung zeigen. Du bist in Sünde und Gräueln geboren worden, aber wirst im Dienst
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    Gottes des Allmächtigen leben. Wenn es Zeit ist, wenn wir es entscheiden, wirst du schlafen, und wenn du erwachst, wirst du keine Stimme mehr haben.«
    Ihr Körper zuckte unwillkürlich … sie wehrte sich, wie sie sich noch nie gewehrt hatte, wohl wissend, dass es nutzlos war.
    Die Männer lachten, ein lautes, selbstbewusstes Lachen. Brun bemühte sich, wieder ruhig zu werden, und hasste die Tränen, die in ihren Augen brannten, die ihr übers Gesicht liefen.
    »Wir stecken dich jetzt weg, damit du darüber nachdenken kannst. Ich möchte, dass du vorher Bescheid weißt, dass du begreifst … denn das ist Teil der Ausbildung, die du erhältst: zu lernen, dass du keine Macht hast und kein Mann auf dich hören wird. Du wirst zum Schweigen gebracht, Schlampe, da Frauen schweigen sollen.«
    Das konnte einfach nicht geschehen! Nicht ihr, deren Vater Sprecher des Großen Rates war. Nicht einer jungen Frau, die sich an Felswänden abseilen konnte, die Auszeichnungen als Scharfschützin gewonnen hatte, die mit der Meute jagen konnte, die noch nie etwas getan hatte, was sie nicht wollte, und mit jedem, mit dem sie wollte. Dinge wie diese geschahen, falls überhaupt, nur in langweiligen Geschichtsbüchern, in längst vergangener Zeit oder an weit entfernten Orten. Nicht ihr jedoch. All das, wurde ihr beschämt klar, war in ihren Augen ablesbar, an ihren Tränen, am Zittern des Körpers, und die Männer lachten darüber.
    »Bringt sie zurück – und achtet darauf, ihr Handschellen anzulegen. Leitet auch die intravenöse Ernährung ein; zunächst nur Kochsalzlösung.«
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    Zunächst. Für wie lange auch immer. Plötzlich glaubte sie daran. Es war real, es geschah wirklich … nein, das war nicht möglich! Die Männer, die sie hielten, führten sie mit festem Griff, und ihre nackten Füße stolperten über all die
    Unebenheiten, vor denen die Schuhe sie bislang geschützt hatten. Ihr war

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