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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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auch mit Fruchtbarkeitsmedikamenten auskannten.
    Sie glaubte, dass sie es vermutlich taten.
    Als der Mann fertig war, rief er andere, die sie in eine andere, etwas größere Kabine trugen, in der jedoch nichts vorhanden 194
    war, was Brun als Waffe gegen sie oder sich selbst hätte verwenden können. Sie blieb in Handschellen, diesmal mit einem Arm an einer Ecke des Betts. Die Männer deponierten eine weiche Tube mit Nährstoffgel neben ihr sowie einen Wasserbeutel. Sie war gerade eingedöst, als der Kommandant in Begleitung des Mannes eintrat, der sie zuvor geweckt hatte.
    »Wie lange?«
    »Naja, in zwei oder drei Tagen ist sie stark genug, aber sie wird erst in weiteren zwölf bis vierzehn Tagen einen Eisprung haben. Ich habe ihr die Injektionen verabreicht, aber der Zyklus dauert nun mal so lange.«
    »Wir bringen sie zusammen mit Girlie und den Babys unter, wenn sie stark genug ist. Sie kann anfangen zu nähen, obwohl ich bezweifle, dass sie mehr darüber weiß als Girlie zu Anfang.«
    Er trat an die Koje. »Jetzt weißt du, dass wir die Wahrheit gesagt haben; da du früher nun mal unter Lügnern gelebt hast, hattest du vielleicht Zweifel. Jetzt zu deiner nächsten Lektion: Du bist nicht mehr, wer du warst. Niemand wird dich mehr mit diesem heidnischen Namen anreden, den du benutzt hast. Dort, wohin du gehst, wird ihn nicht mal jemand kennen. Derzeit trägst du überhaupt keinen Namen. Du bist eine Schlampe, da du weder Jungfrau noch Ehefrau bist. Schlampen dienen
    jedermanns Vergnügen. Sobald du dein drittes Kind geboren hast und falls dich dann jemand möchte und du gehorsam warst, stehst du als Juniorgattin zur Verfügung.«
    Er ging und nahm den anderen mit, ehe Brun auch nur auf die Idee kam, ihm flüsternd Flüche entgegenzuschleudern. Brun hätte am liebsten geweint, aber sie fand keine Tränen. Vielmehr senkte sich Verzweiflung auf sie wie ein dunkle Decke und legte sich ganz um ihren Verstand, bis sie nichts anderes mehr 195
    sah. Sie kämpfte kurz dagegen an, aber die Verzweiflung hielt sie so fest im Griff wie die Handschelle am Arm, und sie war so müde.
    Sie schlief erneut ein und erwachte wieder. Der Hals tat ihr weh; sie saugte an der Nährstofftube, und das kalte Gel linderte erneut die Schmerzen. Die Verlagerung in die andere Kabine war bestimmt besser, überlegte Brun. Falls sie hier allein herumlag, würde sie noch verrückt werden. Andere Menschen –
    selbst Frauen, die zu diesen Männern gehörten – mussten einfach besser sein.
*
    Hazel blickte von den Kleinen auf, bis auf Hüfthöhe der Männer
    … sie sah die nackten Beine der Frau und vergaß beinahe, dass sie den Blick gesenkt halten musste. Sie hatten ihr schon von dieser Frau erzählt, und Hazel hatte sich richtig nach ihr gesehnt… aber gleichzeitig machte es ihr Angst, denn die Männer hatten ihr Bilder gezeigt von dem, was sie mit der Frau angestellt hatten, und gedroht, das Gleiche mit Hazel und den Kleinen zu machen, falls Hazel nicht gehorchte. Jetzt drückten sie die Frau auf eine Pritsche an der Wand. Hazel zog die kleinen Kinder in eine Ecke. Die Frau war bleich, beinahe weiß wie Milch, und dunkelblaue Flecken zeichneten sich scharf auf ihrer Haut ab. Sie hatte eine ungleichmäßige rote Narbe am Bein, und ihr Gesicht … Hazel wollte ihr nicht ins Gesicht blicken, aber die brennenden blauen Augen schienen nach ihr zu rufen und eine Antwort zu verlangen.
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    »Girlie, du kümmerst dich um sie. Füttere sie. Achte darauf, dass sie isst und trinkt und auf die Toilette geht. Halte sie sauber. Aber sprich nicht mit ihr! Kapiert?«
    Hazel nickte. Sie hatten ihr immer wieder gesagt –falls sie mit der Frau redete, die sie bringen wollten, würden sie mit ihr das Gleiche tun. Und mit den beiden Kleinen. Das durfte sie nicht zulassen.
    »Bringe ihr das Nähen bei, falls sie sich damit nicht auskennt.
    Mache ein anständiges Kleid für sie. Wir bringen mehr Stoff.«
    Hazel nickte erneut. Die Männer gingen und ließen die
    fremde Frau zurück. Hazel ging übers Deck, wobei sie sorgfältig darauf achtete, nicht ihre Beine zu entblößen, und nahm den Lebensmittelsack an sich. Sie streckte eine Tube
    Konzentratpaste aus. Die Frau legte eine Hand vor den Mund und wandte sich ab. Hazel kehrte zu den Kleinen zurück, die die Frau aus großen Augen anstarrten.
    »Wer ist die?«, fragte Brandy, hauchte die Worte fast
    unhörbar.
    »Schhh!«, machte Hazel.
    »Keine Kleider«, flüsterte Stassi.
    »Schh.« Sie gab den Kleinen die

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