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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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dann haben wir es vielleicht nicht wirklich mit einer fröhlichen Sexorgie zu tun. Dann könnte es auch eine Gruppenvergewaltigung sein.«
    »Der Einzige, der uns relativ schnell Aufschluss darüber geben kann, was wirklich auf den Fotos zu sehen ist und ob das auf dem Tisch Katharina Arends war, ist …«
    »Volker Wilken«, fiel Oda Christine ins Wort. »Verdammt, wo steckt der denn?«
    * * *
    Volker fuhr langsam durch die Stadt. Über die Jachmannbrücke, die Ebertstraße hoch, am Marinearsenal vorbei. Inzwischen war es dunkel. Er wollte den Umweg über die Deichbrücke nehmen, ein wenig Zeit schinden, nachdenken, ob es vielleicht eine andere Lösung gab. Doch er sah keine, sosehr er auch überlegte. Als er am »Pier 24« vorbeifuhr, sah er im gemütlichen Inneren des Restaurants eine Gruppe Menschen zusammensitzen. Wie gern säße auch er jetzt dort. Doch das war vorbei. Auf dem Beifahrersitz lag eine Flasche Wodka. Daneben ein paar von diesen Pilzen, auf die Fabian so abgefahren war. Bizarrerweise hatte er noch welche für ihn aufbewahrt. In der runden Dose, die früher einmal die Hundeschokolade für Omas Mischlingsrüden Flocki enthalten hatte. Seine Oma hatte die runden, dünnen Schokoladenblätter ebenso gern gegessen wie der Hund, aber auch Volker und seine Cousins hatten einen gewissen Reiz dabei verspürt, diese Leckerlis zu verspeisen. Natürlich war das ein Geheimnis zwischen ihnen und ihrer Oma gewesen. Ob es sich wohl wirklich um Hundeschokolade gehandelt hatte? Oder war das eine witzige Spinnerei seiner Oma gewesen? Letzteres traute er ihr inzwischen zu. Sie war eine so liebevolle, verständnisvolle Frau gewesen.
    Volker passierte das Marinemuseum mit den Museumsschiffen: der Zerstörer Mölders, das Minenjagdboot Weilheim, das Kleinst-U-Boot U10 und der Jagdbomber F-104, der allgemein nur »Starfighter« genannt wurde. Gleich dahinter lag der Tonnenhof mit den Seetonnen, schräg gegenüber rechts das Forschungszentrum Terramare. Nicht einmal eine Minute später stellte er sein Auto auf dem seitlichen Parkstreifen unweit des Molenfeuers ab. Er ließ den Motor laufen. Die Scheinwerfer warfen Lichtkegel auf die Betonwand der Mole und darüber. Wolken jagten über den dunklen Himmel, beschienen vom Mondlicht. War heute Vollmond? Es sah fast so aus. Der Verschluss der Wodkaflasche knackte, als Volker daran drehte. Langsam trank er einen großen Schluck. Nahm ein paar der Pilze, kaute sie und spülte mit Wodka nach. Mit viel Wodka. Er spürte, wie ihm nicht nur der Alkohol ins Blut und in den Kopf ging. Irgendwann stellte er den Motor aus, ließ den Schlüssel aber stecken. Die Scheinwerfer brannten weiter. Er stieg aus. Setzte die fast schon leere Flasche auf dem Weg zum Molenfeuer gierig an den Mund. Er torkelte.
    »Is ja sowieso alles vorbei.« Er lachte wirr. »Alles vorbei.« Er erreichte das Molenfeuer, stieg die Stufen hinauf, umrundete den Betonfuß und trat an die Molenkante. »Wie schön der Mond ist. Ey, Katharina, ich kann die Krater darauf sehen. Er ist ganz nah.«
    Er trank noch einen Schluck. Torkelte, rutschte aus, rappelte sich auf, zog sich am Betonsockel des Molenfeuers hoch, guckte irritiert, als nichts mehr in der Flasche war, und ließ sie achtlos fallen.
    »Ich pflück dir den Mond, Katharina. Das mach ich nur für dich! Damit du siehst, dass ich dich mag. Ich wollte das nicht. Ich wollte das wirklich nicht. Glaub mir.« Er reckte sich. Streckte den Arm aus, machte sich lang. Er würde den Mond fangen. Für Katharina. Als Wiedergutmachung. »Ich fang ihn dir.«
    Er trat einen Schritt nach vorn.
    Ins Leere.
    * * *
    »Und nun?« Sie standen vor dem Haus in der Saarbrücker Straße, in dem Volker Wilken wohnte. Oda hatte ihr Rad am Laternenpfahl angeschlossen und blickte hinauf in den ersten Stock. Alles dunkel. Auf der rechten Hausseite leuchtete es anheimelnd aus den Fenstern.
    »Tja. Nun machen wir Feierabend«, schlug Christine vor. »Er scheint nicht da zu sein. Reden wir morgen früh gleich als Erstes mit ihm.« Sie zog sich ihren Schal enger um den Hals und stieg fröstelnd von einem Fuß auf den anderen.
    Oda trug ihre Lieblingsstiefel, sie fror nicht. »Feierabend ist eine gute Idee.« Kurz flammte in ihr die Überlegung auf, ob Volker Wilken in Schwierigkeiten stecken könnte, ob er in Gefahr war, aber als sie das Christine gegenüber erwähnte, schüttelte die den Kopf.
    »Nein, das glaube ich nicht. Warum hätten wir sonst ein Foto bekommen, das ihn so deutlich zeigt? Es

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