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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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steckt, von der Baumann in den letzten drei Wochen mit Anrufen bombardiert wurde. Ich hab Fabian Baumanns Handy übrigens anzurufen versucht. Es gibt zwar ein Freizeichen, aber niemand nimmt ab.«
    * * *
    »Komm rein.« Volker Wilken schluckte schwer, als er aufs Klingeln hin die Tür seiner kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in der Saarbrücker Straße öffnete. Sofort fiel Nora ihm um den Hals.
    »Volker, es ist so furchtbar!« Sie krallte sich an ihm fest.
    Am liebsten wäre Volker geflüchtet, wusste aber nicht, wohin. Nein, es war kein guter Vorschlag von Malte gewesen, dass sie drei sich hier trafen.
    »Bei Nora geht es nicht, sie wohnt ja noch bei ihren Eltern«, hatte Malte gesagt und Volkers Einwand, das Treffen sei schließlich Maltes Idee, also sollte es auch bei ihm stattfinden, mit dem Einwand vom Tisch gefegt: »Bei mir haben die Wände Ohren.« Malte wohnte in einem großen Appartementhaus.
    Obwohl sein Bauchgefühl dagegensprach, hatte Volker nachgegeben und zugestimmt, dass sie sich bei ihm trafen. Er griff nach Noras Händen und zog sie von seinem Hals. »Komm rein. Malte ist schon da.«
    Das Wohnzimmer war spartanisch, aber gemütlich eingerichtet; Ikea ließ grüßen. Malte saß auf der Couch, eine Flasche Jever-Pils vor sich. Als Nora und Volker eintraten, stand er auf und wollte sie in den Arm nehmen, aber Nora reichte ihm nur die Hand. Dann ließ sie sich auf den Sessel fallen, der rechts an der Wand stand.
    »Was möchtest du trinken?«, fragte Volker unbeholfen.
    »Ich nehm auch ein Jever.«
    Er blickte sie zweifelnd an. »Aber du trinkst doch sonst kein Bier.«
    »Sonst nicht. Aber heute. Bier hat Fabi am liebsten getrunken.« Nora presste die Lippen aufeinander. Schnell verschwand Volker in die Küche. Er hatte die Wohnung direkt nach dem Tod seiner Oma übernommen; aus diesem Grund sah die Küche noch genau so aus, wie er sie von Kindesbeinen an kannte: dunkelbraune Resopal-Hängeschränke, unter dem Fenster die Eckbank in Eiche rustikal, daneben die Tür zum Balkon. Links der Nirosta-Spüle stand die Waschmaschine. Sogar die Wachstuchtischdecke mit dem Blümchenmuster hatte Volker behalten. Auf der Fensterbank erinnerte ein kleiner Schornsteinfeger an seine Oma und ebenso zwei komische Pflanzen, die nicht viel Wasser brauchten, deren Namen er aber nicht kannte. All dies gab Volker das Gefühl von Zuhause, von Heimat. Auch oder gerade weil er mit der Fregatte »Jever« zum Teil monatelang unterwegs war.
    Er bückte sich, nahm drei Flaschen aus dem Kühlschrank und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Brauchst du ein Glas?«, fragte er Nora.
    »Nein, ich trink das so wie Fabi.« Sie setzte die Flasche an den Mund und trank, während Volker und Malte ihr wortlos zusahen. Es war eine eigenartige Situation. Malte öffnete sein Bier mit einem Feuerzeug und steckte sich eine Zigarette an.
    »Malte!« Volker konnte nicht glauben, dass sein Kumpel so dreist war, hier in der Wohnung zu rauchen.
    Der reagierte mit kaltem Blick auf Volkers entsetzten Ausruf. »Mach doch das Fenster auf.« Er wandte sich Nora zu. »Weißt du schon mehr? Was genau passiert ist und so?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Nein. Und ich hab Schiss davor, zu Fabis Eltern zu gehen. Die müssen doch total fertig sein, da will ich nicht einfach so hin.«
    »Einfach so wäre das ja nicht. Immerhin hast du in den letzten fünf Jahren zur Familie gehört.«
    Volker verstand überhaupt nicht, was Malte da sagte, und sah von seinem Kumpel zu Nora. »Wieso gehört?«, wollte er wissen. »Du gehörst doch immer noch dazu.«
    »Fabi und ich haben uns vorletzte Woche getrennt«, flüsterte Nora.
    »Was?« Volker war entsetzt.
    »Hast du was an den Ohren? Die haben sich getrennt«, gab Malte in rüdem Ton zurück. »Das ist ja das Problem.«
    »Ich versteh überhaupt nicht, wovon du redest«, sagte Volker. »Ich dachte, du hast vorgeschlagen, dass wir uns hier treffen, damit wir Nora beistehen und sie trösten können, ohne dass die halbe Stadt dabei zusieht. Wenn ihr aber gar nicht mehr zusammen gewesen seid …« Er wusste selbst nicht, was das bedeutete, und hob hilflos die Schultern.
    Unten auf der Straße fuhr ein Bus vorbei, ein leichtes Beben war im Haus zu spüren, vielleicht bildete Volker sich das aber auch nur ein.
    »Natürlich sind wir hier, weil wir Nora trösten wollen«, sagte Malte mit einem eigenartigen Unterton in der Stimme, bevor er Nora mit seinem Blick fast aufspießte. »Aber vor allem möchte ich wissen, warum du ihn gestern

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